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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Masolīno da Panicāle; Masonei; Mason und Dixons Linie; Masora; Masovĭen; Masowezk; Maspĕro; Masr; Masrata; Mass.; Maß

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Masolino da Panicale - Maß.

verdankt ihren Ursprung einem im 8. Jahrh. gegründeten Frauenkloster.

Masolīno da Panicāle, ital. Maler, so genannt nach seinem Geburtsort im Arnothal, wurde 1383 oder 1384 geboren, ließ sich 1423 in die Malergilde zu Florenz aufnehmen, ging bald nach 1426 nach Ungarn, wo er sich noch 1427 befand, und war dann nachweislich bis 1435 in Italien thätig. Er soll 1447 in Florenz gestorben sein. Masolinos einzig beglaubigtes Werk sind die Fresken aus dem Leben der Maria (um 1425 entstanden) in der Kollegiatkirche zu Castiglione d'Olona (Lombardei); dieselben sind bezeichnet: "Masolinus de Florentia pinsit". Sie zeigen noch einen ziemlich altertümlichen Charakter, weiche Gewandung, wenig individuelle Köpfe. M. soll auch die von 1435 datierten Fresken aus der Legende der Heiligen Stephanus und Laurentius im Chor und die Fresken aus dem Leben Johannes des Täufers im Baptisterium derselben Kirche gemalt haben, welche einen bedeutenden Fortschritt ins Realistische bezeichnen. Viel erörtert wurde die Frage, ob M. auch in der Kapelle Brancacci gemalt habe, wie es Vasari angibt; derselbe schreibt ihm darin, abgesehen von jetzt zerstörten Bildern, die Fresken mit der Predigt Petri, der Doppeldarstellung der Erweckung der Tabea und der Heilung des Lahmen zu. Die Mehrzahl der Forscher stimmt jetzt Vasari bei. Auch schreibt man M. einen Freskencyklus aus der Legende der heil. Katharina in einer Kapelle der Basilika San Elemente in Rom zu.

Masonei, s. Freimauerei. ^[richtig: Freimaurerei.]

Mason und Dixons Linie, so nennt man die 1762 bis 1767 von Charles Mason und Jeremiah Dixon vermessene Grenzlinie, welche 526 km lang, die Besitzungen des Lords Baltimore in Maryland von dem Gebiet der Söhne Penns in Delaware und Pennsylvanien trennte. Später wurde diese Linie Scheidegrenze zwischen den freien und den Sklavenstaaten.

Masora, s. Massora.

Masovĭen (Massovien, Masovia), ehemals eine der acht Woiwodschaften, in welche 1816 das russische Polen geteilt ward, mit der Hauptstadt Warschau, gegenwärtig mit dem vormaligen Gouvernement Kalisch das russisch-polnische Gouvernement Warschau bildend, fast ganz auf dem linken Weichselufer gelegen. M. soll seinen Namen von Masos haben, dem Mundschenken des polnischen Königs Mieczislaw II., welcher sich nach dem Tode dieses Königs während der Minderjährigkeit Kasimirs I. (1037-1041) des größten Teils der Provinz Plozk bemächtigte. Obwohl nun Masos von dem König Kasimir besiegt und hingerichtet ward, so behielt doch das Land von ihm seinen Namen. Nach dem Tod Boleslaws III. (1138) erhielt dessen zweiter Sohn, Boleslaw, M. und Kujavien als Herzogtum; ihm folgte 1173 sein Sohn Lesko, der 1183 kinderlos starb, worauf M. an die Krone Polen zurückfiel. König Kasimir II. vermachte vor seinem Tod (1194) M. seinem zweiten Sohn, Konrad, der auch dadurch denkwürdig geworden ist, daß er, um sein Land vor den Verwüstungen durch die heidnischen Preußen zu schützen, die Deutschen Ritter nach Preußen zog. Nach dem Tod seiner beiden Söhne Kasimir und Boleslaw (1262 und 1267) teilten deren Söhne und Enkel das Land, bis es 1333 wieder unter Boleslaw II. vereinigt wurde. Nach dessen Tod (1351) wurde sein Vetter Ziemowit III. mit M. belehnt, mußte aber Kujavien an die Krone Polen abtreten. Nachdem 1526 in M. die piastische Linie mit Janusz und Siegmund ausgestorben war, ward das Land von dem polnischen König Siegmund I. wieder mit Polen vereinigt, dessen Schicksale es von nun an teilte. 1794, bei der dritten Teilung Polens, fiel M. an Preußen, von dem es 1807 an das Herzogtum Warschau abgetreten wurde; mit diesem fiel es 1814 an Rußland. Die Einwohner heißen Masuren (s. d.).

Masowezk (poln. Mazowiec), Kreisstadt im russisch-poln. Gouvernement Lomsha, 7 km von der Petersburg-Warschauer Eisenbahn, mit (1880) 2861 Einw., meist Juden.

Maspĕro, Gaston, franz. Ägyptolog, geb. 23. Juni 1846 von italienischen Eltern zu Paris, wo er auch seine Erziehung erhielt. Seines Lebensunterhalts wegen sah er sich genötigt, nach Montevideo zu gehen, von wo er 1868 nach einjährigem Aufenthalt nach Paris zurückkehrte. Hier ward er 1869 zum Répétiteur des Ägyptischen an der École pratique des hautes études ernannt. 1870 nahm er Dienste in der Pariser Armee und ward naturalisiert; das Jahr 1873 brachte ihm den Doktorhut und die Ernennung zum Professor am Collège de France an Stelle de Rougés. Die Bestätigung erfolgte indes wegen der Jugend des Gelehrten erst nach dem Wechsel des Ministeriums 1874. M. begründete 1881 eine Schule für ägyptische Archäologie in Kairo und wurde nach Mariettes Tod zum Direktor der Ausgrabungen und des ägyptischen Museums in Bulak bei Kairo ernannt. In dieser Stellung hat er der Wissenschaft große Dienste geleistet, legte sie aber schon 1886 wieder nieder und lebt seitdem als Professor und Mitglied des Instituts in Paris. M. trieb die orientalischen Studien ganz autodidaktisch. Noch auf der Normalschule schrieb er: "Sur l'inscription dédicatoire du temple d'Abydos". Es folgten: "Du genre épistolaire chez les Égyptiens" (1872); "Sur quelques papyrus du Louvre" (1875); "Études égyptiennes" (1879-82); "L'archéologie égyptienne" (1887); "Le papyrus de Berlin Nr. 1" und zahlreiche Artikel in archäologischen und sprachwissenschaftlichen Zeitschriften. In einer Reihe von Artikeln, welche er in der "Zeitschrift für ägyptische Sprache" 1877-1880 veröffentlichte, suchte er die Entstehung der demotischen Schrift aus der hieroglyphischen und hieratischen im einzelnen zu erklären. In andern (in den "Annuaires de l'association pour l'avancement des études grecques" 1875-78) kommentierte er das zweite Buch Herodots. Auch gibt er den "Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes" (1870-1887, Bd. 1-7) heraus. Seine "Histoire ancienne des peuples d'Orient" (3. Aufl. 1884) wurde von Pietschmann ins Deutsche (Leipz. 1877) übersetzt.

Masr, arab. Name für Ägypten.

Masrata, Stadt, s. Misrata.

Mass., Abkürzung für Massachusetts.

Maß, jede gegebene Größe, welche, als Einheit oder Norm genommen, zum Messen andrer Größen dient. Die Operation des Messens bezweckt demnach die Feststellung des Größenverhältnisses zwischen der Maßeinheit und der zu messenden Größe. Alle Maße lassen sich auf drei Klassen zurückführen: auf Maße der Zeit, des Raums und des Gewichts oder der Masse. Die Geschichte des Maßes im allgemeinen und bei einzelnen Völkern im besondern läßt einen mit der Kultur des Volkes zusammenhängenden Entwickelungsgang erkennen. In den Anfängen der Kultur haben rohe Annahmen für die Maße genügt: für die Zeit die ungefähre Stellung der Sonne und der Gestirne am Himmel, für den Raum die Abmessungen, welche durch Teile des menschlichen Körpers etc.