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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Meßmer; Meßner; Meßrad; Messrs.; Meßrute; Meßstipendium; Meßtisch

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Meßmer - Meßtisch.

für Brauereien und Mälzereien, welcher die Feststellung des Volumens eines bestimmten Gewichts von Körnerfrüchten ermöglicht.

Meßmer, Joseph Anton, Archäolog, geb. 17. Okt. 1829 zu Röhrenbach bei Wolfstein in Niederbayern, studierte zu München Theologie, wurde 1855 Priester, habilitierte sich 1858 in München als Lehrer der christlichen Archäologie und Kunstgeschichte und wurde 1865 zum außerordentlichen Professor an der Universität und zum ersten Konservator des Nationalmuseums ernannt. Bei den Unfehlbarkeitswirren nahm er Partei gegen den Papst und wurde 12. Dez. 1871 exkommuniziert. Seitdem wirkte er als Seelsorger für den Altkatholizismus und starb 22. Dez. 1879 in München. Er schrieb: "Über den Ursprung, die Entwickelung und Bedeutung der Basilika in der christlichen Baukunst" (Leipz. 1854); "Über den Ursprung der christlichen Basilika" (in der "Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst", Bd. 2, das. 1858); "Sammlung alt-, ober- und niederdeutscher Gemälde aus der ehemaligen Boisseréeschen Galerie, jetzt in der königlichen Pinakothek zu München" (München 1862); "Das Heilige Land und die heiligen Stätten" (in Bildern von Halbreiter, Bernatz u. a., mit erläuterndem Text, das. 1860-61); "Jos. Michael Sailer" ^[richtig: "Joh. Michael Sailer"] (Mannheim 1876).

Meßner, Kirchendiener, s. Mesner.

Meßner, Karl Ferdinand Hermann, protest. Theolog, geb. 25. Okt. 1824 zu Öbisfelde in der Altmark, studierte zu Halle u. Berlin, wurde 1850 Repetent zu Göttingen, 1856 Adjunkt, später Inspektor des Domkandidatenstifts in Berlin, 1860 daselbst außerordentlicher Professor der Theologie; starb 7. Nov. 1886. Er schrieb: "Die Lehre der Apostel" (Leipz. 1856) und gab De Wettes "Korintherbriefe" (3. Aufl., das. 1855) und dessen "Evangelium Matthäi" (4. Aufl., das. 1857) heraus. Seit 1859 war er Herausgeber der von Hoffmann als Organ der Evangelischen Allianz begründeten "Neuen evangelischen Kirchenzeitung".

Meßrad, ein um seine Achse drehbares Rad, dessen Umfang beim Fortrollen zu Längenmessungen dient. Schon die Römer maßen Wegstrecken nach der Zahl der Umdrehungen von Wagenrädern. Die erste bekannte wissenschaftliche Verwendung des Meßrades geschah 1525 durch den Leibarzt Fernel der Königin Katharina von Medici zur Gradmessung zwischen Paris und Amiens. Steinheil in München hat ein M. zu Präzisionsmessungen auf einer Basis von Eisenschienen konstruiert, welches aber noch eines Systems von Thermometern zur Beobachtung und Berechnung der Ausdehnungen des Rades bedarf. Wittmann hat ein M. für den gewöhnlichen Gebrauch zum Messen von Straßen, Kanälen, Grundstücken etc. konstruiert, dessen Umfang 0,5 oder 1 m beträgt. An der Achse ist ein Zählwerk zum Zählen der Umdrehungen angebracht. Das M. wird mittels einer Handhabe fortbewegt und hat bei Messungen auf Pflasterstraßen u. Fußwegen, nach Bauernfeind u. Tinter in Wien, genauere Resultate als Meßkette u. Distanzmesser ergeben. Sein Gebrauch ist sehr bequem. Das M. wird in kleiner Gestalt (Meßrädchen von Jakob, Kartometer) auch zum Messen von Linien auf dem Papier (Landkarten) verwendet.

Messrs. (oder MM.), Abkürzung für Messieurs (franz., spr. mäßjöh, "meine Herren"), auch in englischen Briefaufschriften (spr. méssjers) üblich.

Meßrute, der eine Rute (s. d.) lange Maßstab, dann jede Meßlatte zum Feldmessen.

Meßstipendium, in der kathol. Kirche die Summe, welche für eine zu einem bestimmten Zweck gestiftete und abzuhaltende Messe von dem Besteller der letztern gezahlt wird. Das M. wird als Beitrag zu den Kosten des Unterhalts des Priesters aufgefaßt.

Meßtisch (Mensel), Feldmeßinstrument für topographische Terrainaufnahmen (s. Aufnahme), besteht aus dem Fußgestell und dem Kopf. Ersteres, aus Holz, besteht aus drei unten mit zugespitzten Eisenschuhen versehenen Füßen, welche an ihrem obern Ende scharnierartig mit einer starken kreisrunden Holzscheibe (Teller) verbunden sind, auf welcher der Kopf, je nach der Konstruktion des Meßtisches von verschiedener Mechanik, steht, der oben die als Zeichentisch dienende Meßtischplatte trägt. Die mechanische Einrichtung des Meßtisches muß gestatten, die Platte genau horizontal stellen und in der Horizontalebene drehen, orientieren, zu können, ersteres durch die Vertikal-, letzteres durch die Horizontaldrehungen. Werden dieselben nur mit dem Fuß, durch Eintreten der Spitzen in den Erdboden, oder mit der Hand, durch Drehen der Platte, bewirkt, so heißen dieselben grobe, können sie außerdem durch Schrauben bewirkt werden, feine Bewegungen. Die feine Horizontalstellung wird bei den meisten Konstruktionen durch drei Schrauben bewirkt, welche

^[Abb.: Breithaupts Normalmenselapparat.]