Nizâm al-mulk (Nisâm al-mulk), Hassan ibn Ali, Wesir der beiden
Seldschukensultane Alp Arslan (1063–72) und Melikschâh (1072–92), Sohn eines pers. Landmanns, wurde in Tus (Chorassan) 1018 geboren. Während seiner dreißigjährigen
Verwaltung gelang es ihm, im Seldschukenreich geordnete Verhältnisse zu begründen; seiner besondern Fürsorge erfreuten sich die gemeinnützigen, wissenschaftlichen
und litterar. Interessen. Er gründete mehrere wissenschaftliche Anstalten, unter welchen die 1067 eröffnete Hochschule in Bagdad seinen Namen (Nizâmijja) trug und
zum Mittelpunkt des wissenschaftlichen Lebens im Islam wurde. Durch die Ränke der Sultanin Turkan Châtun fiel der greise Wesir in Ungnade bei Melikschâh, und 1092
wurde er im Feldlager von Nehawand durch einen Assassinen erdolcht.
Nizza, franz. Nice, Grafschaft am Mittelmeer, an der Grenze zwischen
Frankreich und Italien, gehörte früher zur Provence, wurde 1388 durch Amadeus VII. von Savoyen erworben, 1576 von Emanuel Philibert durch das dem Hause Doria
abgekaufte Fürstentum Oneglia sowie durch die Grafschaft Tenda und später durch die innerhalb des genuesischen Gebietes gelegene Landschaft San Remo erweitert.
1792 wurde N. von den Franzosen erobert und 31. Jan. 1796 als Departement der Seealpen mit Frankreich vereinigt, 1814 aber an Sardinien zurückgegeben. Durch den
Turiner Vertrag vom 24. März 1860 wurde der westl. Teil dieser Provinz (2763,6 qkm) an Frankreich abgetreten. Auch übernahm
Frankreich, an Stelle Sardiniens, den Schutz über den Fürsten von Monaco, der seinerseits 2. Febr. 1861 die Gemeinden Mentone (s. d.) und
Roccabruna (zusammen 8,3 qkm mit 8444 E.) für 4 Mill. Frs. an Frankreich verkaufte. Das ↔ diesem Lande
einverleibte Gebiet wurde mit dem vom Depart. Var abgetrennten Arrondissement Grasse zu dem neu gebildeten Depart. Seealpen geschlagen, während aus dem bei
Italien gebliebenen Teil die Provinz Porto-Maurizio gebildet wurde.

Textfigur:
Nizza. 1) Arrondissement im franz. Depart. der Seealpen, hat auf 1065 qkm 148628 E., 11 Kantone
und 45 Gemeinden. –
2) N., franz. Nice, aus Nicäa, die Siegesstadt, Hauptstadt des Depart. Seealpen, am
Mittelmeer und der Mündung des Paillon, 7 km nordöstlich von der des Var, an den Linien Marseille-Menton und N.-Draguignan-Meyrargues sowie der Tramway nach
Puget Téniers (59 km), unter 43° 42' nördl. Br. und 7° 17' östl. L. von Greenwich, am Ende der über den 1873 m hohen Paß des Col di Tenda aus Piemont
führenden Gebirgsstraße, hat (1891) 67967, als Gemeinde 88273 E., wozu im Winter noch 10–15000 Kurgäste kommen, in Garnison einen Teil des 55.
Infanterieregiments, das 6. und 7. Jägerbataillon zu Fuß, das 13. Fußartilleriebataillon und die Gendarmerielegion 15a und ist Sitz der 29. Infanteriedivision
und der 57. Infanteriebrigade, des Präfekten, eines Bischofs, eines Gerichtshofs erster Instanz, Assisenhofs, Handelsgerichts, einer Nebenstelle der Bank von
Frankreich und zahlreicher Konsulate (eines deutschen). (S. vorstehenden Situationsplan.) N. und seine Umgegend, durch Gebirge vor den Nordwinden geschützt,
sind berühmt durch die reine und gesunde Luft sowie die Milde des Klimas. Das Temperaturmittel des Jahres beträgt 15,9°C., das
des Winters 9,5°, das des Januars 8,4°, des Julis

Karte: Nizza (Situationsplan)
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 391.