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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Papebroek; Papeete; Papeln

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Papebroek - Papeln.

General, geb. 2. Febr. 1813 zu Berlin, trat 1830 in das 2. Garderegiment zu Fuß, in welchem er 1850 zum Hauptmann, 1856 zum Major befördert wurde. 1856-60 war er Direktor des Kadettenhauses in Potsdam, trat dann zum Dienst bei der Truppe zurück und wurde Bataillonskommandeur im Gardefüsilierregiment, 1861 Oberstleutnant, 1863 Kommandeur des ostpreußischen Füsilierregiments Nr. 33 zu Köln. 1866 kommandierte er als Oberst das 2. Garderegiment zu Fuß, erhielt für seine hervorragende Teilnahme an der Schlacht von Königgrätz den Orden pour le mérite und wurde im Oktober d. J. zum Kommandeur der 2. Gardeinfanteriebrigade mit dem Rang eines Generalmajors ernannt. Während des deutsch-französischen Kriegs 1870/71 befehligte er die 1. Gardeinfanteriedivision, welche zu den Siegen von St.-Privat, Beaumont und Sedan so wesentlich beitrug. Bei der Kaiserkrönung zu Versailles zum Generalleutnant befördert, blieb er nach der Kapitulation von Paris bis 4. Juni 1871 in St.-Denis zur Sperrung der Nordfronte der im Aufruhr befindlichen Hauptstadt. 1876 à la suite des 2. Garderegiments zu Fuß gestellt, erhielt er 1880 mit dem Rang eines Generals der Infanterie das Kommando des 5. Armeekorps in Posen, 1881 das des 3. Armeekorps in Berlin, 1884 das des Gardekorps. P., der für einen der befähigtsten und tüchtigsten Offiziere gilt, dessen sicheres Urteil vom Kaiser Wilhelm I. ganz besonders hoch geschätzt wurde, ist Mitglied des Staatsrats und ständiges Mitglied der Landesverteidigungskommission.

3) Heinrich Eduard, deutscher Jurist, geb. 13. Sept. 1816 zu Brilon in Westfalen, trat nach vollendeten Rechtsstudien 1840 als Auskultator in den preußischen Justizdienst, ward 1843 Oberlandesgerichtsassessor, in welcher Stellung er bei verschiedenen Gerichten fungierte, 1850 Kreisrichter und Mitglied des See- und Handelsgerichts in Stettin und 1856 Appellationsgerichtsrat in Köln. Nachdem er an der Ausarbeitung des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuchs als Vertreter Preußens teilgenommen, wurde er 1859 als vortragender Rat in das Justizministerium nach Berlin berufen, wo er besonders mit Gesetzentwürfen für Preußen und den Norddeutschen Bund beschäftigt war. Nach Errichtung des Bundes-, spätern Reichsoberhandelsgerichts in Leipzig ward er 1870 zum Präsidenten desselben ernannt, beteiligte sich aber außerdem in hervorragender Weise an den großen deutschen Justizgesetzen in der vom Bundesrat eingesetzten Kommission. Als 1879 das Oberhandelsgericht in das oberste Reichsgericht umgewandelt und Simson zum Präsidenten desselben ernannt wurde, kehrte P., der inzwischen zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Titel Exzellenz befördert worden war, nach Berlin zurück, um hier den Vorsitz in der Kommission zur Ausarbeitung des deutschen Zivilgesetzbuchs zu übernehmen. 1884 ward er zum Mitglied des preußischen Staatsrats ernannt.

4) Eduard, Maler, geb. 28. Febr. 1817 zu Berlin, bildete sich 1834-39 auf der Berliner Akademie zum Landschaftsmaler und gleichzeitig in Gersts Atelier für Dekorationsmalerei aus, machte 1845 eine Studienreise nach Tirol, der Schweiz und Italien und widmete sich seit 1848 ganz der Staffeleimalerei: 1849-53 führte er im römischen und griechischen Saal des Neuen Museums landschaftliche Wandgemälde aus, und 1853 wurde er königlicher Professor und Mitglied der Berliner Akademie. Von seinen Bildern, welche sich durch eine romantische Naturauffassung und ein glänzendes Kolorit auszeichnen, besitzt die königliche Nationalgalerie zu Berlin den Rheinfall bei Schaffhausen (1866) und den Erlgletscher auf Handeck. Andre Hauptwerke von P., der seine Motive meist dem bayrischen Hochgebirge und Oberitalien entlehnt, sind: Genfer See von Villeneuve aus gesehen, am Vierwaldstätter See, Mühle im Jura, Lago Maggiore, Ansicht vom Gardasee, Blick auf Bellaggio.

5) Joseph, Dichter von ultramontaner Richtung, geb. 4. April 1831 zu Eslohe in Westfalen, studierte zu München, Tübingen und Berlin die Rechte, trat anfangs in den Staatsdienst und lebt seit 1866 als Rechtsanwalt und Notar in Büren bei Paderborn. In seinen epischen Dichtungen: "Der treue Eckardt" (Münst. 1854, 4. Aufl. 1886) und "Schneewittchen vom Gral" (das. 1856; 3. Aufl., Paderb. 1883), in den Tragödien: "Herzog Konrad" (Schaffhausen 1859; 2. Aufl., Köln 1864) und "Bertha Maria" (das. 1863; 3. Aufl., Paderborn 1867), in den Novellen: "Aus verschiedenen Zeiten" (das. 1868), ferner in dem Schauspiel "Das Liebespaar von Andernach" (das. 1870) und den "Vaterländischen Schauspielen" (2. Aufl., das. 1875) sowie endlich in seinen "Gedichten" (Mainz 1857; 3. Aufl., Paderb. 1875) und den Dialektgedichten "Jut'm Siuerlanne" (das. 1878) offenbart sich eine liebenswürdige Dichternatur voll warmen Lebens, aber mit streng katholischen Grundanschauungen und entschiedener Hinneigung zur Romantik. Viel energischer noch erscheinen die ultramontanen Tendenzen des Poeten in dem Romanzencyklus "Josephine. Glaube, Liebe und Vaterland" (Münst. 1854; 3. Aufl., Paderb. 1868) und dem "geistlich vaterländischen" Gedicht "Das apokalyptische Weib und ihr Herrschersohn" (das. 1868) ausgeprägt. Spätere Veröffentlichungen sind: "Das ewige Leben", Erzählung (Paderb. 1881); "Ehe Völker waren. Geschichte der Menschheit als Familie" (Brem. 1882); "Das Kirchenlied" (Büren 1884); "Das Lied von der Welt Zeiten", Epos (das. 1885); "Der Kaiser", Schauspiel (das. 1886), u. a.

Papebroek (spr. -bruk), Daniel, gelehrter Jesuit und Hauptarbeiter unter den Bollandisten (s. d.), geb. 17. März 1628 zu Antwerpen, studierte in Douai, trat im 18. Jahr in den Jesuitenorden und ward bald für das von Bolland begründete Unternehmen der "Acta Sanctorum" gewonnen. 1660 ward er mit Hensschen zur Sammlung des Materials auf zwei Jahre nach Italien geschickt und stand nach Bollands Tod mit jenem der Redaktion vor. Mit dem Karmeliterorden und der Inquisition geriet er wegen Leugnung des hohen Alters jenes Ordens in Streit. Er starb 28. Juni 1714.

Papeete (Papeiti), Hauptstadt der Insel Tahiti und zugleich des ganzen französischen Besitzes im östlichen Teil von Polynesien, an der Nordseite der Insel, mit dem Haus des Gouverneurs und dem des ehemaligen Königs, einer protestantischen und einer kath. Kirche, ist Sitz eines deutschen Konsuls und hat 3000 Einw., worunter ca. 500 Franzosen; doch ist der Großhandel in den Händen englischer, deutscher und nordamerikanischer Häuser (vgl. Tahiti).

Papeln (v. lat. papulae, Knötchen), kleine, rundliche, meist etwas zugespitzte und solide Erhebungen auf der äußern Haut, deren Größe von der einer Nadelspitze bis zu der eines Hirsekorns und darüber wechseln kann. Diese Erhebungen oder Knötchen fühlen sich verschieden fest an, sind weiß, rot, bläulich oder schwärzlich gefärbt und bald von einem geröteten Hof umgeben, bald nicht. Die P. wandeln sich bei manchen Ausschlägen in Bläschen oder Pusteln