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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Pedro-Orden; Pedunculus; Peebles; Peeblesshire; Peekskill; Peel

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Pedro-Orden - Peel.

erklärten. Er starb 24. Sept. 1834. Aus seiner ersten Ehe mit Leopoldine von Österreich (gest. 11. Dez. 1826) stammen außer der nachmaligen Königin von Portugal, Dona Maria II. da Gloria, und dem Kaiser Pedro II.: Dona Januaria, geb. 11. März 1822, seit 1844 die Gemahlin des neapolitanischen Prinzen Ludwig, Grafen von Aquila, und Dona Franziska Karoline, geb. 2. Aug. 1824, seit 1843 Gemahlin des Prinzen von Joinville.

2) Dom P. II. d'Alcantara, Sohn des vorigen, geb. 2. Dez. 1825 zu Rio de Janeiro, ward 7. April 1831 zum Kaiser ausgerufen, stand anfangs unter einer Reichsregentschaft, wurde 23. Juli 1840 für volljährig erklärt und 18. Juli 1841 gekrönt. Er erwarb sich durch seine wohlwollende Gesinnung, seine Uneigennützigkeit und kluge Zurückhaltung, seine gediegene Bildung und seine aufrichtige Liebe für das Gute allmählich einen maßgebenden, ja entscheidet den Einfluß auf die Regierung des Kaiserreichs, obwohl die Verfassung seine Rechte sehr beschränkt und er streng nach derselben herrscht, und obwohl die demokratischen Gewohnheiten des brasilischen Volkes es mit sich bringen, daß ihm äußerlich wenig Ehrfurcht erwiesen wird. Pedros Regierung hatte im Anfang mit innern Unruhen zu kämpfen und wurde später in mancherlei auswärtige Verwickelungen hineingezogen, so 1851-52 gegen den Diktator Rosas von Buenos Ayres, wiederholt, 1854-55 und 1864-65, gegen Uruguay und endlich 1865-70 gegen Lopez von Paraguay. 1871-72, 1876-77, 1887 u. 1888 machte er große Reisen nach Nordamerika und Europa. Vermählt ist er seit 4. Sept. 1843 mit Therese Christine Maria (geb. 14. März 1822), Tochter des Königs Franz I. beider Sizilien, welche ihm die Prinzessinnen Isabel, die Thronfolgers (geb. 29. Juli 1846, vermählt mit dem Grafen von Eu 15. Okt. 1864), und Leopoldine (geb. 13. Juli 1847, vermählt 15. Dez. 1864 mit dem Prinzen August von Sachsen-Koburg) gebar.

Könige von Portugal: 3) P. I., Sohn Alfons' IV. und der Beatrix von Kastilien, geb. 19. April 1320 zu Coimbra, gelangte nach seines Vaters Tod, 12. Mai 1357, auf den Thron, beteiligte sich an den Kriegen zwischen Kastilien und Aragonien 1358 und 1364 abwechselnd für beide Parteien; starb 18. Jan. 1367 zu Estremos, von Zeitgenossen el Riguoso, der Strenge, genannt. Vermählt war er in erster Ehe mit Konstanze von Kastilien-Villene, in zweiter mit Ines de Castro, deren Ermordung 1355 er nach dem Tod seines Vaters auf das grausamste rächte.

4) P. II., dritter Sohn Johanns IV. und der Luise von Guzman, geb. 26. April 1648 zu Lissabon, ward auf Betrieb der Gemahlin seines Bruders Alfons VI., Marie Françoise Elisabeth von Savoyen, mit der er sich dann vermählte, an Alfons' Stelle 23. Nov. 1667 zum Regenten ausgerufen, worauf der König gegen das Herzogtum Braganza und einen Jahrgehalt freiwillig abdankte. P. war das blinde Werkzeug der Pfaffen. Dennoch gewann das Land unter seiner Regentschaft nach außen. Er gab dem Land 13. Febr. 1668 den ersehnten Frieden mit Spanien und legte die ostindischen Streitigkeiten mit den Niederländern bei. Erst nach seines Bruders Tod 1683 nahm P. den Königstitel an. In dem spanischen Erbfolgekrieg verhielt er sich anfangs neutral und schloß sich erst 1703 an Österreich an. Er starb 9. Dez. 1705.

5) P. III., Sohn Johanns V., Bruder Josephs I. und mit dessen Erbin Maria vermählt, erhielt bei deren Thronbesteigung den Königstitel; starb 1786.

6) P. IV., s. v. w. Pedro 1).

7) Dom P. V. d'Alcantara, Herzog zu Sachsen, Sohn der Königin Maria II. da Gloria und ihres Gemahls Ferdinand von Sachsen-Koburg-Gotha, geb. 16. Sept. 1837, entfaltete unter der mit deutscher Sorgfalt geleiteten Erziehung glückliche Anlagen des Geistes und Herzens und erwarb sich eine vielseitige und gediegene Bildung. Der Tod seiner Mutter 15. Nov. 1853 berief ihn unter väterlicher Vormundschaft zur Regierung. Nachdem er fast ganz Europa bereist hatte, übernahm er 16. Sept. 1855 die Regierung selbständig und führte dieselbe in durchaus konstitutionellem Geist. Er starb aber schon 11. Nov. 1861 und hatte seinen Bruder Ludwig zum Nachfolger. Vermählt war er seit 18. Mai 1858 mit der Prinzessin Stephanie, Tochter des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, die ihm 17. Juli 1859 im Tod voranging. Vgl. Schelhorn, Dom P. V., König von Portugal (Nürnb. 1866); Derselbe, Zum 25jährigen Todestag des Königs Dom P. V. (Münch. 1886).

Pedro-Orden, brasil. Orden, gestiftet von Dom Pedro I., Kaiser von Brasilien, 16. April 1826 in drei Klassen, von denen die erste, nur für gekrönte Häupter bestimmt, auf 12, die der Komture auf 50, die der Ritter auf 100 limitiert ist. Das Ordenszeichen der Großkreuze und Komture ist ein fünfstrahliger, weißemaillierter Stern mit schmalem goldenen Rande, der auf einem fünfstrahligen goldenen Flammenstern liegt, unter einer goldenen Kaiserkrone. Der weiße Mittelschild zeigt einen goldenen Phönix, auf dessen Brustschild P. I. steht, und der in seinen Krallen eine antike Krone hält. Auf dem grünen Rand steht die Inschrift: "Fundador do Imperio do Brasil". Außerdem tragen die Großkreuze einen gleichen Stern, ebenso die Komture, nur kleiner, auf der Brust. Die Dekoration der Ritter ist der Phönix des Mittelschildes, aus antiker Krone aufsteigend, an einer Krone hängend, und ein grünes Band, um den Hals flatternd. Das grüne Ordensband ist weiß eingefaßt.

Pedunculus (lat.), Blütenstiel, s. Blüte, S. 80; daher pedunculatus, gestielt.

Peebles (spr. pihbls), Hauptstadt der danach benannten schott. Grafschaft, am Tweed, hat eine Lateinschule, ein Museum (vom Buchhändler Chambers gestiftet), Wollweberei und (1881) 3495 Einw.

Peeblesshire (spr. pihbls-schir, Tweeddale), Grafschaft im südlichen Schottland, hat ein Areal von 922 qkm (16,79 QM.) mit (1881) 13,822 Einw. Die Grafschaft umfaßt den obern Teil des Tweedthals und besteht großenteils aus Gebirgsland. Der Broadlaw, im S. des Tweed, 835 m hoch, ist der höchste Berg. Nur die Thäler eignen sich für den Ackerbau, so daß bloß 65 Proz. der Oberfläche unter dem Pflug sind; doch bieten die Berge 183,648 Schafen eine ergiebige Weide. Hauptstadt ist Peebles.

Peekskill (spr. pihks-), Stadt im nordamerikan. Staat New York, am Hudson, wurde 1764 gegründet und hat (1880) 6893 Einw. Dabei ein ergiebiges Lager von Schwefelkies, Magnetkies und Kupferkies.

Peel (de P.), großer Morast auf dem linken Maasufer im östlichen Teil der niederländ. Provinz Nordbrabant und im nordwestlichen Teil der Provinz Limburg, nahe an 60 km lang und 10-15 km breit. Seit 1850 sind mehr als drei Viertel davon trocken gelegt und blühende Kolonien, z. B. Helenaveen, dort entstanden.

Peel (spr. pihl), Städtchen an der Westküste der englischen Insel Man, mit gutem Hafen und (1881) 4360 Einw., welche namentlich Heringsfischerei und