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                    Perlgraupen – Perm
                
	Perlgraupen, die feinste Sorte Graupen.
 
	Perlhühner (Numidinae), eine Unterfamilie der Fasanvögel, die durch 
	einen kegelförmigen Knochenhelm oder einen Federbusch auf dem Kopfe, zwei Fleischlappen am Unterkiefer, die sporenlosen Läufe 
	und den kurzen Schwanz sich von andern Unterfamilien unterscheidet; die 2 Gattungen und 10 Arten bewohnen bloß Afrika 
	einschließlich Madagaskar. Das gemeine Perlhuhn 
	(Numida Meleagris L., s. Tafel: 
	Geflügel, Fig. 34) lebt in Herden an sumpfigen 
	Orten Mittelafrikas, jetzt auch verwildert in Westindien, Südamerika, Guinea, auf den Capverden und in Griechenland und schläft auf 
	Bäumen. Es ist von Färbung dunkelgrau mit weißen Perlflecken und auf dem Kopfe mit einem Knochenhelm versehen. Den alten 
	Römern und Griechen war es bereits gut bekannt; sie nannten es Meleagris, denn nach der alten Mythe wurden die Schwestern des 
	Meleager, als sie über den Tod des Bruders untröstlich blieben, in Vögel (Meleagriden) verwandelt, deren Federn wie mit Thränentropfen 
	besprengt aussahen. Das Perlhuhn läßt sich leicht zähmen und ist leicht zu halten (Nahrung diejenige des Haushuhns), bedarf aber 
	wegen seines Hanges zum Umherschweifen eines großen Aufenthaltsraums. Die Henne legt ziemlich kleine, dunkelgelbe, rotbraun 
	punktierte, sehr festschalige Eier von vorzüglichem Geschmack. Das Fleisch ist ausgezeichnet gut, mit etwas Wildgeschmack. Es ist 
	daher ein vortreffliches Nutzhuhn. Auch das Haubenperlhuhn ist bereits domestiziert, aber noch 
	selten. Die Geierperlhühner (Acryllium) zeichnen sich durch 
	ihr ultramarinblaues Gefieder aus. Das Paar Geierperlhühner kostet etwa 150 M.; das gemeine sogar nur 6–10 M. In der Haltung gleichen 
	sie den Hühnern, verlangen im Winter aber Wärme und doch viel frische Luft. – Vgl. Mariot-Didieux, 
	Guide de l'éleveur de dindons et de pintades (Par. 1854; deutsch von R. Öttel, 2. Aufl., Weim. 1873); 
	Liebeskind, Die Truthühner und P. (3. Aufl. des vorigen Werkes, ebd. 1894); E. Säbel, Naturgeschichte und Anweisung zur Züchtung von 
	Perlhuhn, Truthuhn und Pfau (Lpz. 1893).
 
	Perlīt oder Perlstein, ein Gestein, das in seiner 
	vollkommensten Ausbildung aus lauter rundlichen oder etwas eckig gedrückten Glaskügelchen besteht, die aus zwiebelähnlich sich 
	umhüllenden Schalen zusammengesetzt sind. Der P. ist eine eigentümlich ausgefallene Erstarrungsmodifikation nur der 
	kieselsäurereichsten Glieder der Trachytgruppe; immer führt er etwas Wasser chemisch gebunden, häufig liegen erbsendicke faserige 
	Sphärolithe, Sanidine oder Biotite noch in seiner Masse ausgeschieden. Mit Rhyolithen, Obsidianen u.s.w. findet er sich z. B. im nördl. 
	Ungarn, den Euganeen, auf den Ponza-Inseln, in Mexiko, Neuseeland.
 
	Perlmutter, die innere Schicht der Schalen vieler Muscheln, namentlich aber der echten Perlmuschel. Die P. 
	macht die Perlenfischerei erst lohnend, da immer nur wenige kostbare Perlen gefunden werden, während die Muscheln in der Regel 
	brauchbare P. enthalten. Wahrscheinlich ist der Gesamtwert der anscheinend als Nebenprodukt gewonnenen P. höher, als der aller in 
	Jahresfrist erlangten echten Perlen. Die Verarbeitung der P. kann nur in der  ↔  Herstellung kleinerer Gegenstände, wie 
	Knöpfe, Broschen, Messergriffe, Spielmarken u.s.w. bestehen, weil das Material weder Stücke von erheblicher Dicke darbietet, noch auch 
	flache Platten von einiger Größe liefert. Man zersägt die rohen Muscheln in angemessene Teile, sprengt die äußere unbrauchbare Kruste 
	mit einem Meißel ab, formt die Stücke ferner durch Schleifen, Feilen oder Drechseln, glättet sie durch Abreiben mit Bimssteinpulver oder 
	Glaspapier und giebt ihnen mittels Tripel den Glanz. Viele Gegenstände müssen mosaikartig aus Teilen zusammengefügt werden, 
	welche man mit Hausenblase aneinander kittet, und Kästchen, Dosen, Portemonnaies oder dergleichen macht man aus Holz und 
	fourniert sie nur mit dünnen Plättchen von P. Die besonders geschätzte schwarze P., die auf dunkelgrauem Grunde ein vorzüglich 
	schönes Farbenspiel zeigt, kann durch Färben mittels einer ammoniakalischen Auflösung von Chlorsilber nachgeahmt werden. Wien und 
	Paris stehen wegen ihrer mannigfaltigen und schönen Perlmutterarbeiten voran. Eine sehr beliebte Anwendung findet die P. zu 
	eingelegter Arbeit und zur Hervorbringung eigentümlicher Farbeneffekte auf lackierten Gegenständen von Holz oder Metall. Für diese 
	Zwecke benutzt man außer der echten Perlmuschel noch andere farbenspielende, zum Teil noch schönere Muscheln (namentlich das 
	Seeohr, gewöhnlich Irismuschel genannt, und die Silbermuschel); eine Nachahmung von P. wird durch Perlenessenz (s. 
	Fischschuppen) hervorgerufen; auch Imitation in Porzellan, die jedoch an Schönheit bei weitem nicht die echte P. 
	erreicht, wird zuweilen verwendet.
 
	Perlmutterglanz, s. Glanz.
 
	Perlmutterpapier, graues, satiniertes Papier, das durch überstreichen mit Perlenessenz (s. 
	Perlen) perlmutterähnlichen Glanz erhalten hat.
 
	Perlschrift, Perl, einer der kleinsten Grade von Buchdrucktypen, von 
	5 typogr. Punkten (s. Schriftarten).
 
	Perlustrieren (lat.), durchmustern.
 
	Perlzwiebel, Perllauch, eine sehr zarte weiße Zwiebel, die aus dem Porree hervorgegangen sein soll, 
	ausdauernd ist und sich durch Brutzwiebeln vermehrt. Man erntet sie im Juli bis August und benutzt sie zum Einmachen oder zur Würze.
 
	
	Perm. 1) Gouvernement an der Grenze des europ. und asiat. Rußlands, 
	grenzt im N. an das Gouvernement Wologda, im O. an Tobolsk, im S. an Orenburg und Ufa, im W. an Wjatka und hat 
	332060,9 qkm, wovon 204240,9 qkm zu Europa und 127820 qkm zu 
	Asien gehören, mit 283445 E., d. i. 8 auf 1 qkm. Die Grenze zwischen dem europ. und asiat. Anteil bildet der Rücken des Uralgebirges. 
	Letzteres ist hier nicht hoch, aber 50–70 km breit. Nach O. senkt es sich allmählich zur Ebene ab, von Zuflüssen des Tobol (Tawda, Isset 
	u.a.) durchströmt, der W. bleibt höher mit den Flüssen Kama, Tschussowaja, Sylwa und Kolwa. Im N. findet sich das Flußsystem der 
	Petschora. Seen (1836,5 qkm) sind zahlreich im SO., Sümpfe und Torflager im N. Geologisch wiegt die 
	sog. Permische Formation (s. d.) vor. Groß ist der Reichtum an Mineralien (Metalle, Edelsteine, Steinkohlen, Mar-