1023
Perlgraupen – Perm
Perlgraupen, die feinste Sorte Graupen.
Perlhühner (Numidinae), eine Unterfamilie der Fasanvögel, die durch
einen kegelförmigen Knochenhelm oder einen Federbusch auf dem Kopfe, zwei Fleischlappen am Unterkiefer, die sporenlosen Läufe
und den kurzen Schwanz sich von andern Unterfamilien unterscheidet; die 2 Gattungen und 10 Arten bewohnen bloß Afrika
einschließlich Madagaskar. Das gemeine Perlhuhn
(Numida Meleagris L., s. Tafel:
Geflügel, Fig. 34) lebt in Herden an sumpfigen
Orten Mittelafrikas, jetzt auch verwildert in Westindien, Südamerika, Guinea, auf den Capverden und in Griechenland und schläft auf
Bäumen. Es ist von Färbung dunkelgrau mit weißen Perlflecken und auf dem Kopfe mit einem Knochenhelm versehen. Den alten
Römern und Griechen war es bereits gut bekannt; sie nannten es Meleagris, denn nach der alten Mythe wurden die Schwestern des
Meleager, als sie über den Tod des Bruders untröstlich blieben, in Vögel (Meleagriden) verwandelt, deren Federn wie mit Thränentropfen
besprengt aussahen. Das Perlhuhn läßt sich leicht zähmen und ist leicht zu halten (Nahrung diejenige des Haushuhns), bedarf aber
wegen seines Hanges zum Umherschweifen eines großen Aufenthaltsraums. Die Henne legt ziemlich kleine, dunkelgelbe, rotbraun
punktierte, sehr festschalige Eier von vorzüglichem Geschmack. Das Fleisch ist ausgezeichnet gut, mit etwas Wildgeschmack. Es ist
daher ein vortreffliches Nutzhuhn. Auch das Haubenperlhuhn ist bereits domestiziert, aber noch
selten. Die Geierperlhühner (Acryllium) zeichnen sich durch
ihr ultramarinblaues Gefieder aus. Das Paar Geierperlhühner kostet etwa 150 M.; das gemeine sogar nur 6–10 M. In der Haltung gleichen
sie den Hühnern, verlangen im Winter aber Wärme und doch viel frische Luft. – Vgl. Mariot-Didieux,
Guide de l'éleveur de dindons et de pintades (Par. 1854; deutsch von R. Öttel, 2. Aufl., Weim. 1873);
Liebeskind, Die Truthühner und P. (3. Aufl. des vorigen Werkes, ebd. 1894); E. Säbel, Naturgeschichte und Anweisung zur Züchtung von
Perlhuhn, Truthuhn und Pfau (Lpz. 1893).
Perlīt oder Perlstein, ein Gestein, das in seiner
vollkommensten Ausbildung aus lauter rundlichen oder etwas eckig gedrückten Glaskügelchen besteht, die aus zwiebelähnlich sich
umhüllenden Schalen zusammengesetzt sind. Der P. ist eine eigentümlich ausgefallene Erstarrungsmodifikation nur der
kieselsäurereichsten Glieder der Trachytgruppe; immer führt er etwas Wasser chemisch gebunden, häufig liegen erbsendicke faserige
Sphärolithe, Sanidine oder Biotite noch in seiner Masse ausgeschieden. Mit Rhyolithen, Obsidianen u.s.w. findet er sich z. B. im nördl.
Ungarn, den Euganeen, auf den Ponza-Inseln, in Mexiko, Neuseeland.
Perlmutter, die innere Schicht der Schalen vieler Muscheln, namentlich aber der echten Perlmuschel. Die P.
macht die Perlenfischerei erst lohnend, da immer nur wenige kostbare Perlen gefunden werden, während die Muscheln in der Regel
brauchbare P. enthalten. Wahrscheinlich ist der Gesamtwert der anscheinend als Nebenprodukt gewonnenen P. höher, als der aller in
Jahresfrist erlangten echten Perlen. Die Verarbeitung der P. kann nur in der ↔ Herstellung kleinerer Gegenstände, wie
Knöpfe, Broschen, Messergriffe, Spielmarken u.s.w. bestehen, weil das Material weder Stücke von erheblicher Dicke darbietet, noch auch
flache Platten von einiger Größe liefert. Man zersägt die rohen Muscheln in angemessene Teile, sprengt die äußere unbrauchbare Kruste
mit einem Meißel ab, formt die Stücke ferner durch Schleifen, Feilen oder Drechseln, glättet sie durch Abreiben mit Bimssteinpulver oder
Glaspapier und giebt ihnen mittels Tripel den Glanz. Viele Gegenstände müssen mosaikartig aus Teilen zusammengefügt werden,
welche man mit Hausenblase aneinander kittet, und Kästchen, Dosen, Portemonnaies oder dergleichen macht man aus Holz und
fourniert sie nur mit dünnen Plättchen von P. Die besonders geschätzte schwarze P., die auf dunkelgrauem Grunde ein vorzüglich
schönes Farbenspiel zeigt, kann durch Färben mittels einer ammoniakalischen Auflösung von Chlorsilber nachgeahmt werden. Wien und
Paris stehen wegen ihrer mannigfaltigen und schönen Perlmutterarbeiten voran. Eine sehr beliebte Anwendung findet die P. zu
eingelegter Arbeit und zur Hervorbringung eigentümlicher Farbeneffekte auf lackierten Gegenständen von Holz oder Metall. Für diese
Zwecke benutzt man außer der echten Perlmuschel noch andere farbenspielende, zum Teil noch schönere Muscheln (namentlich das
Seeohr, gewöhnlich Irismuschel genannt, und die Silbermuschel); eine Nachahmung von P. wird durch Perlenessenz (s.
Fischschuppen) hervorgerufen; auch Imitation in Porzellan, die jedoch an Schönheit bei weitem nicht die echte P.
erreicht, wird zuweilen verwendet.
Perlmutterglanz, s. Glanz.
Perlmutterpapier, graues, satiniertes Papier, das durch überstreichen mit Perlenessenz (s.
Perlen) perlmutterähnlichen Glanz erhalten hat.
Perlschrift, Perl, einer der kleinsten Grade von Buchdrucktypen, von
5 typogr. Punkten (s. Schriftarten).
Perlustrieren (lat.), durchmustern.
Perlzwiebel, Perllauch, eine sehr zarte weiße Zwiebel, die aus dem Porree hervorgegangen sein soll,
ausdauernd ist und sich durch Brutzwiebeln vermehrt. Man erntet sie im Juli bis August und benutzt sie zum Einmachen oder zur Würze.
Perm. 1) Gouvernement an der Grenze des europ. und asiat. Rußlands,
grenzt im N. an das Gouvernement Wologda, im O. an Tobolsk, im S. an Orenburg und Ufa, im W. an Wjatka und hat
332060,9 qkm, wovon 204240,9 qkm zu Europa und 127820 qkm zu
Asien gehören, mit 283445 E., d. i. 8 auf 1 qkm. Die Grenze zwischen dem europ. und asiat. Anteil bildet der Rücken des Uralgebirges.
Letzteres ist hier nicht hoch, aber 50–70 km breit. Nach O. senkt es sich allmählich zur Ebene ab, von Zuflüssen des Tobol (Tawda, Isset
u.a.) durchströmt, der W. bleibt höher mit den Flüssen Kama, Tschussowaja, Sylwa und Kolwa. Im N. findet sich das Flußsystem der
Petschora. Seen (1836,5 qkm) sind zahlreich im SO., Sümpfe und Torflager im N. Geologisch wiegt die
sog. Permische Formation (s. d.) vor. Groß ist der Reichtum an Mineralien (Metalle, Edelsteine, Steinkohlen, Mar-