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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Persönliche Bemerkungen - Perth.

Persönliche Bemerkungen, im parlamentarischen und überhaupt im öffentlichen Leben kürzere Äußerungen eines Redners, welcher in der vorausgegangenen und nunmehr geschlossenen Debatte persönlich angegriffen oder doch erwähnt worden ist, zur Wahrung seines persönliche Standpunktes.

Persoon, Christian Hendeck, Mykolog, geb. 1755 zu Kapstadt, studierte in Leiden und Göttingen Medizin und Naturgeschichte, lebte als Arzt zu Paris und starb daselbst 17. Febr. 1837. Er ist der Gründer der beschreibenden Pilzkunde und durch das erste wissenschaftliche System der Pilze, welches er schuf, ebenso hochverdient wie als Autor der meisten Pilzgattungen sowie zahlreicher Pilzarten, welche zuerst von ihm aufgestellt worden sind. Von seinen hierauf bezüglichen Schriften sind hervorzuheben: "Observationes mycologicae" (Leipz. 1796-99, 2 Bde.); "Synopsis methodica fungorum" (Götting. 1801); "Mycologia europaea" (Erlang. 1822-28, 3 Bde.); "Traité sur les champignons comestibles" (Par. 1818). Außerdem schrieb er: "Synopsis plantarum, seu enchiridion botanicum" (Petersb. 1817-21).

Perspektiv (neulat.), s. Fernrohr, S. 150.

Perspektive (v. lat. perspicere, deutlich sehen), die Kunst, Gegenstände so abzubilden, wie sie dem Auge des Beobachters von einem bestimmten Punkt aus erscheinen. Sie zerfällt in zwei Teile, die mathematische oder Linearperspektive und die Luftperspektive. Erstere lehrt die einzelnen Punkte und Linien der Objekte an der richtigen Stelle auf der Bildfläche darstellen und bildet die praktische Anwendung der Zentralprojektion (s. Projektion); letztere dagegen handelt von der größern oder geringern Deutlichkeit, welche den Umrissen der Objekte nach ihrer Entfernung zukommt, von den Nüancierungen, welche die Farben mit der Entfernung durch Absorption des Lichts in der Atmosphäre erleiden, u. dgl. Wesentliche Förderer der Luftperspektive waren die Florentiner Brunellesco und Paolo Ucello (1397 bis 1475). Mit dem Namen Parallelperspektive bezeichnet man auch die Axonometrie und die schiefe Parallelprojektion (s. Projektion), zu der unter andern die sogen. Militär- und Kavalierperspektive gehört, bei welcher die Projektionsstrahlen die Bildfläche unter 45° treffen. Die P. ist eine der Hilfswissenschaften der Architektur und Malerei. Zur Herstellung perspektivisch richtiger Zeichnungen benutzt man Perspektivlineale (Fluchtpunktschienen), welche dazu dienen, einen unzugänglichen Flucht- oder Verschwindepunkt, d. h. einen Punkt, in welchem sich die perspektivischen Bilder paralleler Geraden vereinigen, zu ersetzen. Abbildungen und Erläuterungen s. "Zeitschrift für Instrumentenkunde" 1883 (Cranz), "Deutsche Bauzeitung" 1885 (Schupmann) und die Lehrbücher von Thibault, Schreiber, Streckfuß. 1884 wurden drei perspektivische Apparate bekannt, mittels deren man perspektivische Bilder nach geometrischen Darstellungen entweder nach zwei Ansichten oder nach einem Grundriß und einer Ansicht zeichnen kann. Der Rittersche Perspektograph (vgl. "Deutsche Bauzeitung", "Zentralblatt der Bauverwaltung" 1884 und Ritter, Der Perspektograph, Frankf. 1884) und das Instrument von Brix (Patentschrift Nr. 27,646 D. R.-P.) zerlegen die Darstellungen z. B. eines Bauwerkes in parallele Ebenen (Schnitte), die einzeln in P. gezeichnet werden, und an welche dann die Begrenzungen zu ziehen sind. Das weitergehende Universalinstrument von Hauck ("Journal für die reine und angewandte Mathematik", Bd. 95) liefert durch Umfahren zweier geometrischer Figuren direkt das perspektivische Bild. Vgl. die Lehrbücher der P. von Streckfuß (2. Aufl., Bresl. 1874), Thibault (1827; deutsch, Nürnb. 1841), Schreiber (3. Aufl., Leipz. 1886), Stövesandt (Berl. 1859), Gennerich (Leipz. 1865), Morris ("Perspective, or Graphic projection", Lond. 1869), Hetsch (Leipz. 1877), Berger (8. Aufl., das. 1886), Pillet (Par. 1886), Conz (Stuttg. 1888) sowie die Spezialwerke: Tilscher, System der technisch-malerischen P. (Prag 1867); Hügel, Gerichtliche Entwickelung der P. in der klassischen Malerei (Würzb. 1881); Niemann, Handbuch der Linearperspektive für bildende Künstler (Stuttg. 1882); de Laspées, Grundregeln der malerischen P. (Wiesbad. 1883); Märtens, Der optische Maßstab (2. Aufl., Berl. 1884); Heyn, Hauptsätze der P. (Leipz. 1885); Balmer, Die freie P. (Braunschw. 1887); Peschka, Frei-P. (2. Aufl., Leipz. 1888, 2 Bde.); Wiener, Lehrbuch der darstellenden Geometrie, Bd. 1 (Leipz. 1884), wo auch die Geschichte der P. eingehend behandelt ist.

Perspiration (lat.), s. Atmung, S. 17.

Perspizieren (lat.), durchschauen, besichtigen.

Per stirpes (lat., "nach Stämmen"), Ausdruck bei Erbteilungen, wenn diese nach der Zahl der Stämme geschehen (Gegensatz: in capita, "nach Köpfen").

Perstringieren (lat.), durchziehen, durchhecheln.

Persuadieren (lat.), überreden, überzeugen; Persuasion, Überredung; persuasorisch, zur Überredung geeignet; Persuasorien, Überredungsmittel.

Perte (franz.), s. v. w. Verlust; vgl. Damno.

Perth, 1) Hauptstadt der danach benannten schott. Grafschaft, am Tay, der bis zur Stadt für Schiffe von 100 Ton. Gehalt schiffbar ist und unterhalb derselben eine Schlucht durchbricht, durch welche die besuchteste Straße zwischen Hoch- und Tiefland führt. Ihr Glanz als alter Königssitz ist geschwunden, aber noch immer ist sie eine Stadt von Bedeutung, mit (1881) 26,236 Einw., mehreren bemerkenswerten Kirchen (darunter die von St. John, in welcher Knox 1559 seine zündenden Predigten hielt), einem Grafschaftsgebäude in griechischem Stil, einer Akademie (Gymnasium), einem Museum (in den Marshall Buildings), Theater, Irrenhaus und lebhafter Industrie (Leinen- und wollene Waren, Kattundruckerei, Maschinenbau, Glasfabrikation). P. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Die beiden Parke zieren Bildsäulen von Sir Walter Scott und dem Prinzen Albert. Zum Hafen gehören nur 13 Seeschiffe von 608 Ton. Gehalt. In der Nähe liegt die Ruine von Scone Abbey, die 1559 von den Covenanters zerstört wurde, und (7 km nördlich) das Gehölz von Dunsinane, wo Macbeth 1056 seinen Thron einbüßte. Östlich bei P., am Tay, liegt Scone Palace (Landsitz des Grafen Mansfield) an der Stelle des alten gleichnamigen Schlosses der schottischen Könige, in welchem diese gekrönt wurden, und wo der Prätendent Karl Eduard 1745 noch Hof hielt (den berühmten Krönungsstein brachte Eduard I. 1296 nach dem Sieg bei Dunbar von Scone nach der Westminsterabtei, wo er noch jetzt als ein Teil des Krönungsstuhls aufbewahrt wird). - P. selbst ist eine der ältesten Städte Schottlands, erhielt schon 1153 und wieder 1210 städtische Privilegien und galt bis 1482 als die Hauptstadt Schottlands, dessen Parlamente oft hier oder in Scone zusammentraten. Robert Bruce eroberte P. 1311 und ließ die Werke schleifen; Jakob II. stellte die Mauern wieder her. 1559 nahm hier die Reformation durch J. ^[John] Knox ihren Anfang (s. oben). 1600 war der hier befindliche Palast der Grafen von Gowrie