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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Plattieren; Plattkarten; Plattlack; Plattling; Plättmaschine; Plattmenage; Plattmönch

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Plattieren – Plattmönch

zwar mit Vorliebe bei schweren Schlägen, die ihre Jugend auf feuchten Weiden zubringen, vorkommt. Außerdem wird der P. auch durch die Rehe (s. d.) bedingt. Diese Hufabnormität zeichnet sich dadurch aus, daß die Sohle nicht nach oben gewölbt, sondern flach ist und beinahe in derselben Ebene liegt wie der Tragrand des Hufes. Bei dem P. muß der Beschlag ein besonders sorgfältiger sein (breites, abgedachtes, allenfalls geschlossenes Eisen), weil die damit behafteten Pferde sonst zu Huflahmheiten (Quetschungen) neigen. Der P. beeinträchtigt die Gebrauchstüchtigkeit der Pferde auf Pflaster erheblich.

Plattieren oder Doublieren, die Oberfläche einer Platte aus unedlem Metall mit einer mehr oder weniger dünnen Platte aus Edelmetall derart belegen, daß beide Teile für die Dauer ein untrennbares Ganzes bilden. Das P. kann auf einer oder auf beiden Seiten geschehen (einfache und doppelte Plattierung). Am häufigsten wird Kupfer mit Gold oder Silber und Neusilber oder Argentan mit Silber plattiert (Goldplattierung und Silberplattierung). Vom Vergolden und Versilbern unterscheidet sich das betreffende Verfahren dadurch, daß bei jenem der Überzug des unedlen Metalls durch Niederschlagen des Goldes oder Silbers aus einer Lösung erfolgt. Bei dem P. werden die beiden Bleche mit ihren sorgfältig reingeschabten Oberflächen genau passend aufeinander gelegt, doch so, daß der überstehende Rand des obern umgebogen wird. Nach dem Verbinden beider Teile durch einen auf der Dicke des Kupfers herumgebundenen dünnen Eisendraht wird das Ganze zur Rotglut erhitzt, die beiden Bleche durch Überstreichen mittels eines krückenartigen Werkzeugs an allen Stellen zur Berührung gebracht und endlich in noch heißem Zustand mehrmals durch ein kräftiges Walzwerk geführt, wodurch die vollkommene Vereinigung (durch Adhäsion) und zugleich eine Streckung bewirkt wird. Bei der Gold- und Silberplattierung wird, um das Haften des Gold- oder Silberblechs auf der Kupferplatte zu befördern, letztere mit einer Lösung von Goldchlorid oder von Silbernitrat bestrichen, wodurch sich als verbindende Zwischenlage eine feine Gold- oder Silberhaut bildet. Plattierter Draht wird dadurch hergestellt, daß man eine mit Silber plattierte Kupferstange zu Draht auszieht.

In Deutschland werden namentlich in Hanau, Pforzheim und Schwäbisch-Gmünd viele Schmucksachen durch Goldplattierung auf Silber verfertigt und unter dem Namen Doubléwaren (Or doublé) besonders in Österreich, Rumänien und Serbien in den Handel gebracht. Dieselben haben ihre große Verbreitung in den genannten Ländern dem Umstand zu danken, daß sie in Österreich (als Silberwaren) punziert werden, dabei das Aussehen von Goldwaren haben und sehr wohlfeil sind; in Frankreich sind diese Waren verboten. Die Herstellung der Doubléwaren erfolgt teils wie bei der gewöhnlichen Plattierung durch einfaches Aufeinanderwalzen der Bleche, teils aber auch durch Anwendung von etwas Lot als Zwischenlage und heißes Auswalzen.

Die besten mit Gold und Silber plattierten Waren fertigte man ehemals in Sheffield und Birmingham, doch kamen später die Fabrikate von Wien und Berlin den englischen an Güte gleich; die Pariser Plattierungen zeichnen sich mehr durch geschmackvolle Bearbeitung und Wohlfeilheit als durch Dauerhaftigkeit aus. Gegenwärtig, nach Einführung der galvanischen Vergoldung und Versilberung, werden derartige Waren nur noch in geringem Maß hergestellt; doch werden auf galvanischem Wege vergoldete und versilberte Artikel öfters als Plattierungen verkauft.

Während die Gold- und Silberplattierung hauptsächlich als Verschönerung zur Herstellung von Luxuswaren dient, haben andere Arten der Plattierung den Zweck, die praktische Brauchbarkeit der Gegenstände zu erhöhen. So plattiert man Blei mit Zinn, um die gesundheitsschädliche Wirkung des erstern zu vermeiden, z. B. bei Bleiröhren für Wasserleitungen. Die Plattierung von Kupfer mit Platin (Platinierung) ist besonders nützlich zur Anfertigung chem. Apparate. In neuerer Zeit hat die Plattierung des Eisens, Kupfers und Zinks mit Nickel (seltener mit Kobalt) große Bedeutung erlangt. Hierdurch wird ein Blech erzeugt, das dem Rost nicht unterworfen und der silberähnlichen Farbe des Nickels wegen ebensowohl für Luxus- als für Gebrauchsgegenstände beliebt ist. Das zu Panzerschränken verwendete Panzerblech sowie die als Compoundplatten bezeichneten Panzerplatten (s. d.) gehören ebenfalls hierher. Das hierbei angewendete Herstellungsverfahren weicht von dem besprochenen insofern ab, als die Stahldecke auf der vorgeschmiedeten Eisenplatte durch Guß erzeugt wird und bei dem dann folgenden Auswalzen mit dieser gemeinsame Streckung erfährt.

In der Glasfabrikation ist P. soviel wie überfangen. (S. Glas, Bd. 8, S. 43 a.) In der Hutmacherei versteht man unter P. das Überziehen eines Filzes von ordinären Haaren mit einer Schicht von feinen, z. B. Biber- oder Fischotterhaaren. In der Gespinsttechnik werden Fäden aus minderwertigem Material (z. B. Baumwolle) durch Umwinden mit andern Fäden (z. B. aus Seide) plattiert.

Plattkarten, s. Kartenprojektion (Bd. 10, S. 198 a).

Plattlack, soviel wie Schellack (s. d.).

Plattling, Stadt im Bezirksamt Deggendorf des bayr. Reg.-Bez. Niederbayern, links an der Isar und an den Linien Passau-Regensburg und Rosenheim-P.-Eisenstein der Bayr. Staatsbahnen, hat (1890) 2773 E., darunter 26 Evangelische, Postexpedition, Telegraph, kath. Kirche in roman. Stil mit Glasmalereien und einem kunstreichen Sakramentshäuschen (15. Jahrh.).

Plättmaschine, s. Plätten; in der Wollspinnerei eine Maschine zum Entkräuseln der Wolle.

Plattmenage (spr. -menahsche), in Deutschland üblicher Ausdruck für das franz. surtout oder huilier (plat de ménage ist nicht gebräuchlich), Gestell mit Fläschchen für Essig, Öl, Behälter für Salz, Pfeffer, Senf, auf die Tafel zu stellen.

Plattmönch, ein Singvogel, welcher zu der Gruppe der Grasmücken (s. d.) in der Familie der Sänger gehört und im System den Namen Mönchsgrasmücke (Sylvia s. Curruca atricapilla Lath., s. Tafel: Mitteleuropäische Singvögel Ⅲ, Fig. 3, beim Artikel Singvögel) führt. Er ist leicht daran zu erkennen, daß beim Männchen der Oberkopf schwarz, beim Weibchen und jungen Vogel aber rotbraun ist, wodurch gleichsam ein Käppchen gebildet wird, das Veranlassung zum Namen des Vogels gab. Die Kehle ist weißgrau, Wangen und Seiten des Halses licht aschgrau, die obern Teile des Körpers grünlich-braungrau, die grauen Schwanzfedern haben einen Saum von der Farbe des Rückens. Die Länge beträgt wenig mehr als