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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Portage City - Port au Prince.

Portage City (spr. portedsch ssitti), Hauptstadt der Grafschaft Columbia im nordamerikan. Staat Wisconsin, am Wisconsinfluß und an der Mündung des Kanals, welcher denselben mit dem Fox River verbindet, hat Sägemühlen, Eisenbahnwerkstätten und (1885) 5501 Einw.

Portage Lake (spr. pörtedsch lehk), See auf der Halbinsel Keweenaw im nordamerikan. Staat Michigan, welche in den Obern See vorspringt, wurde durch Herstellung eines 4 km langen Kanals (1867-70) nutzbar gemacht, wodurch Schiffen der 200 km lange Umweg um den gefährlichen Keweenaw Point erspart wird.

Portage la Prairie (spr. portedsch la prärih), Stadt in der britisch-amerikan. Provinz Manitoba, inmitten reicher Weizengegend, am Assiniboine, hat Korn- und Papiermühlen, eine Zwiebackbäckerei und 3000 Einw.

Portal (lat.), in der Architektur der vor- oder zurückspringende, architektonisch mehr oder minder ausgebildete Eingang eines Bauwerkes. Diese Ausbildung erstreckt sich entweder nur auf die Einfassung der Thüröffnung und besteht in einer Anzahl verschiedener, zur letztern paralleler Glieder, oder sie bezieht sich auf die der Thüröffnung zunächst liegenden Wandflächen und besteht in einer von der Form jener abweichenden Einrahmung. Die reichsten Portale zeigen eine Kombination beider Motive. Die Portale sind einteilig, wenn sie nur eine Thüröffnung, zwei- oder dreiteilig, wenn sie innerhalb derselben Einrahmung deren zwei oder drei enthalten. Ausgezeichnet sind außer den Tempelportalen des Altertums, insbesondere der ägyptischen und römischen Tempel, die Portale der romanischen, gotischen und Renaissancekirchen und diejenigen der neuern Zeit. Während das Hauptportal der ägyptischen Tempel eine schmale, hohe Öffnung umrahmt, ein mit Hieroglyphen bedecktes Gestell und eine mit Hohlkehle versehene Verdachung besitzt, umschließen die Portale römischer Tempel und Paläste meist einen breiten, mit einem Rundbogen bedeckten, mit einer Säulenstellung eingefaßten, bisweilen mit einem besondern Giebel abgedeckten Eingang. Bei den romanischen und gotischen Portalen wird die Laibung der mit Rund- oder Spitzbogen abgeschlossenen Thüröffnung durch Säulchen oder reiche Profilierungen geschmückt, während die Portale der Kirchen und Paläste aus der Renaissancezeit meist eine mehr oder minder reiche Ausbildung kombinierter römischer Portale zeigen. S. Tafel "Baukunst III", Fig. 4, 7 (ägyptisch); Tafel IV, Fig. 10 (griechisch); Tafel VI, Fig. 7 (römisch); Tafel X, Fig. 1, 4, 5 u. 6 (gotisch); Tafel XI, Fig. 1 u. 2 (Renaissance); Tafel XII, Fig. 1-5. Im Brückenbau versteht man unter P. den thorartigen Abschluß an den beiden Enden der Brückenbahn zahlreicher Hängebrücke und hoher eiserner Balkenbrücken, welcher meist aus Stein, bisweilen aus Eisen besteht. Auch die Verbindung der beiden Masten einer fliegenden Brücke durch den obern und untern Laufbalken nennt man P. In der Gartenkunst bezeichnet P. einen über einen Weg gespannten, aus Lattenwerk hergestellten, mit Rankengewächsen umzogenen Bogen.

Portalegre (spr. -lehgr), Distriktshauptstadt in der portug. Provinz Alemtejo, am Westabhang der Serra P. und an der Eisenbahn Lissabon-Badajoz, hat ein verfallenes Kastell und 2 kleine Forts, eine schöne Kathedrale, ein Seminar, Tuchfabrikation und (1878) 7207 Einw. P., das alte Amöa, ist Bischofsitz.

Port Alfred, Hafenstadt in der Kapkolonie, an der Mündung des Kowieflusses in den Indischen Ozean und Endstation der über Grahamstown zur Grenze gegen den Oranjefreistaat führenden Eisenbahn, mit 1000 Einw.; Sitz eines deutschen Konsuls.

Portalis (spr. -lis), Jean Etienne Marie, berühmter franz. Jurist, geb. 1. April 1745 zu Bausset (Var), trat 1766 in Aix als Advokat auf, ward 1793 in Paris als verdächtige Person verhaftet, wirkte sodann, durch den Sturz Robespierres wieder in Freiheit gesetzt, in der Hauptstadt als Rechtsanwalt und wurde 1795 Mitglied des Rats der Alten und 1796 Präsident desselben. Mit seinem Rednertalent unterstützte er die gemäßigte Partei und bekämpfte das Verfahren des Direktoriums. Nach dem 18. Fructidor wurde er zur Deportation nach Guayana verurteilt, doch entkam er nach Holstein. Nach dem 18. Brumaire nach Frankreich zurückgekehrt, ward er von Napoleon I. zum Gouvernementskommissar des Prisengerichts ernannt. Als Mitglied des Staatsrats, in welchem er 1801 Sitz und Stimme erhielt, war er einer der Redakteure des Code civil. Nachdem er für die Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten und den Abschluß des Konkordats mit dem Papste thätig gewesen, wurde er 1803 von Napoleon zum Senator und 1804 zum Kultusminister ernannt. Als solcher ließ er sich die Befestigung der monarchischen Staatsform sehr angelegen sein. Er starb 25. Aug. 1807 und ward im Panthéon beigesetzt. Außer seinen interessanten "Discours, rapports et travaux inédits sur le Code civil" (Par. 1844) und "Discours etc. sur le concordat de 1801" (das. 1845), welche nach seinem Tod von Frédéric P. veröffentlicht wurden, hinterließ P. das Werk "De l'usage et de l'abus de l'esprit philosophique durant le dix-huitième siècle" (das. 1820; 3. Aufl. 1833, 2 Bde.). Vgl. Lavollée, P., sa vie et ses oeuvres (Par. 1869).

Portalordnung, in Ungarn nach dem Fall von Konstantinopel eingeführtes Gesetz für die Aufbringung des Heers, wonach je 100 Thorwege (Gehöfte) vier Reiter und zwei Fußgänger, mit Lanzen und Bogen bewaffnet, stellen sollten.

Portamént (ital. Portamento, portar la voce, "die Stimme tragen"; franz. Port de voix), das Hinüberschleifen von einem Ton zum andern, vom Legato dadurch verschieden, daß die Erhöhung oder Vertiefung des Tons langsamer bewirkt wird und als eine stetige, nicht sprungweise erscheint. Das P. ist, häufig angewandt, eine verwerfliche Manier, bei seltenem Gebrauch aber von ergreifender Wirkung; es ist nur der Singstimme und den Streichinstrumenten eigen.

Porta Nigra, s. Trier.

Port Antonio, Hafenstadt auf der Nordküste der englisch-westind. Insel Jamaica, mit zwei Häfen.

Portárlington, Städtchen in der irischen Queen's County, am Barrow, früher durch deutsche und franz. Protestanten blühend, hat (1881) nur 2357 Einw.

Port Arthur, Endpunkt der kanadischen Pacificbahn, an der Thunderbai des Obern Sees, 1867 angelegt, mit Docks und 2000 Einw. 3 km davon Fort William, an der Mündung des Kaministiquia.

Portaten (v. ital. portáta), Verzeichnis der täglich in einem Hafen angekommenen Waren.

Portatile (ital.), Tragaltar oder Platte mit Reliquien, die auf den Altar gestellt wurde.

Portativ (neulat.), tragbar; als Hauptwort (das P.) s. v. w. Taschenbuch; auch kleine, tragbare Orgel.

Port Augusta, s. Spencergolf.

Port au Prince (spr. portoprängs, Port Henri, Port Républicain), Hauptstadt der Negerrepublik Haïti, auf der Westküste der Insel im Hintergrund des Golfs von Gonave gelegen, schön vom Meer aus gesehen, im Innern schmutzig mit erbärmlichen Holz