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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Posidonienschiefer - Positiv.

Der Regierungsbezirk P. (s. Karte "Provinz Posen") umfaßt 17,509 qkm (318 QM.), zählt (1885) 1,106,959 Einw. (darunter 287,605 Evang., 786,170 Kath. u. 32,891 Juden) u. besteht aus den 28 Kreisen:

Kreise QKilom. QMeilen Einwohner Einw. auf 1 qkm

Adelnau 470 8,53 32096 68

Birnbaum 642 11,66 27252 42

Bomst 1036 18,82 58165 56

Fraustadt. 480 8,72 28933 60

Gostyn 600 10,90 38000 63

Grätz 415 7,54 31437 75

Jarotschin 715 12,98 43548 61

Kempen 457 8,29 32988 72

Koschmin 458 8,31 29444 64

Kosten 607 11,02 42116 69

Krotoschin 496 9,01 42403 85

Lissa 521 9,46 37945 73

Meseritz 1153 20,94 49663 43

Neutomischel 537 9,75 31964 59

Obornik 1095 19,89 48092 44

Ostrowo 422 7,66 31624 75

Pleschen 480 8,72 31551 66

Posen (Stadt) 9 0,16 68315 -

Posen-Ost 458 8,31 37658 82

Posen-West 635 11,53 34128 54

Rawitsch 495 8,99 49227 99

Samter 1092 19,83 53113 49

Schildberg 520 9,44 31584 61

Schmiegel 554 10,06 34022 61

Schrimm 928 16,85 53508 58

Schroda 1015 18,43 52939 52

Schwerin a. W. 650 11,80 22632 35

Wreschen 567 10,29 32612 58

Posidonienschiefer, s. Juraformation.

Posidonios, stoischer Philosoph, aus Apamea in Syrien gebürtig, von seinem Aufenthalt zu Rhodos der Rhodier genannt, geb. 135 v. Chr., hörte frühzeitig in Athen den Stoiker Panaitios und übernahm sodann die Leitung der von jenem auf Rhodos gegründeten stoischen Schule. In Rhodos hörte ihn Cicero, der mit ihm in Briefwechsel trat; auch Pompejus suchte seinen Umgang. Später (51) kam P. nach Rom und starb bald darauf. Die Fragmente der von ihm hinterlassenen Schriften, teils philosophischen, teils geographisch-historischen Inhalts, haben Bake (Leid. 1815) und Müller (in "Fragmenta historica Graec.", Bd. 3, Par. 1849) gesammelt. Obwohl Stoiker, neigte sich P. doch bald dem Platon, den er kommentierte, bald dem Aristoteles zu und beförderte dadurch den Synkretismus. Über ihn schrieben Scheppig (Berl. 1870), Arnold (Leipz. 1882).

Posidonomyia, s. Muscheln, S. 912.

Posilipo (Pausilippo), aus vulkanischem Tuff bestehender Bergrücken im südwestlichen Stadtgebiet von Neapel, nach einer altröm. Villa, Pausilypos (s. v. w. Sanssouci), welche Vedius Pollio dem Augustus vermachte, benannt, scheidet Neapel von den Phlegräischen Feldern und mit seinem steilen Vorgebirge und der kleinen Insel Nisida den Golf von Neapel von dem von Pozzuoli. Der Berg ist bis zu seinem Gipfel mit Landhäusern, Wein- und Obstgärten und überhaupt mit der üppigsten Vegetation bedeckt. Quer durch den Bergrücken führte die sogen. Grotte des P., ein 690 m langer Tunnel, welcher unter Augustus gebrochen worden sein soll, vielleicht aber viel älter ist. König Alfons I. ließ dieselbe 1442 erweitern, unter dem Vizekönig Peter von Toledo wurde sie gepflastert und ihr das jetzige Niveau gegeben. Die Grotte ist 6,5-10 m breit und von sehr verschiedener Höhe (7-25 m). Zur Zeit der Äquinoktien strahlt die Sonne bei ihrem Niedergang von einem Ende zum andern hindurch. Durch die Grotte führt die Straße von Neapel nach Fuorigrotta, Bagnoli und weiter nach Pozzuoli. Nördlich parallel mit der Grotte ist in den letzten Jahren ein zweiter Tunnel für den Pferdebahnverkehr von Neapel nach Pozzuoli durchgeschlagen worden, welcher 734 m lang, 12 m hoch und 10 m breit ist. Links vom Eingang in die Grotte liegt hoch auf dem Felsen ein römisches Kolumbarium, das sogen. Grabmal Vergils, ein Kuppelgewölbe auf viereckiger Basis, im Innern 4 m im Quadrat und 3½ m hoch, mit elf Wandnischen für Aschenurnen. Um den unterirdischen Weg durch die Grotte zu vermeiden, wurde 1812 eine Kunststraße über den P. nach Pozzuoli angelegt. Dabei entdeckte man am Abhang des Bergs gegen das Meer hin einen ähnlichen Tunnel, die sogen. Grotta di Sejano, welche im Auftrag des M. Agrippa 37 v. Chr. angelegt wurde. Die Höhe des Bergs bietet eine wundervolle Aussicht. S. den Stadtplan bei Neapel.

Posilipotuff, trachytischer Tuff, s. Trachyte.

Position (lat.), Stellung, Stand, Lage, z. B. eines Punktes auf dem Globus nach Länge und Breite (daher Positionsbestimmungen für Landkarten); im Kriegswesen der zum Gefecht besetzte Terrainabschnitt, welcher durch Anlage von Befestigungen (Positionsbefestigung), die je nach der Örtlichkeit, ob z. B. Anhöhe oder Ortschaft, in Schanzen, Schützengräben etc. bestehen, verstärkt werden kann. In der Tanzkunst ist P. eine der allen Pas zu Grunde liegenden fünf Stellungen der Füße; in der Fechtkunst die regelrechte Stellung des Fechters zum Angriff und zur Verteidigung; in der Logik s. v. w. Setzung, Bejahung, auch das Aufstellen eines positiven Begriffs, daher s. v. w. Thema, Lehre oder Hauptsatz; in der Prosodie das Folgen zweier oder mehrerer Konsonanten oder eines Doppelkonsonanten auf einen Vokal, wodurch dieser, wenn er ursprünglich kurz ist, lang wird; in der Metrik s. v. w. Thesis.

Positionsgeschütze, die schweren Feldkanonen und Haubitzen, welche von vornherein auf solchen Punkten aufgestellt wurden, auf denen sie voraussichtlich während des Gefechts längere Zeit in Thätigkeit bleiben konnten.

Positionswinkel (Richtungswinkel) eines Sterns, der Winkel, welchen seine Verbindungslinie mit einem bekannten Stern mit dem Deklinationskreis des letztern Anschließt, gerechnet von der Nordseite des letztern über O., S. und W. von 0 bis 360°.

Positiv (auch affirmativ, lat.), bejahend, im Gegensatz zum Negativen (s. Negation), z. B. positiver Begriff, positives Urteil etc.; dann im Gegensatz zu dem durch das Denken Gefundenen und im Denken verschiedener Auffassung Unterliegenden das faktisch Gegebene oder durch äußere Autorität Festgesetzte. So versteht man unter positivem Rechte den Inbegriff der auf äußerer Autorität beruhenden Gesetze, im Gegensatz zum sogen. Natur- oder Vernunftrecht; unter positiver Religion eine solche, welche auf äußere Offenbarung sich stützt. In der Philosophie ist p. alles, was an sich Gegenstand der Vorstellung ist, sei es Verstandesbegriff oder Realität. Durch das Positive und seine Aufhebung, das Negative, bildet sich das logische Verhältnis von Satz und Gegensatz. In der Mathematik nennt man positive und negative Größen solche, die sich beim Addieren aufheben; welche davon man als p. betrachtet, ist willkürlich. In der Photographie heißt P. das vom Negativ gewonnene Bild, auf welchem Licht und Schatten der Wirklichkeit entsprechen.