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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Queen's pipe; Queenstown; Queen's Ware; Quehle; Queich; Queiß; Quellbottich; Quelle

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Queen's pipe - Quelle.

rung wächst, zum Teil durch Einwanderung (1886: 10,630 Seelen), außerordentlich; Ende 1887 betrug dieselbe 362,897 Personen gegen 342,614 im J. 1886, unter letztern waren 14,232 Deutsche, 10,605 Chinesen und 10,318 Polynesier. Die Zahl der Eingebornen ist nicht bekannt. Der Religion nach verteilte sich die Bevölkerung auf 112,972 Anglikaner, 77,077 Katholiken, 37,787 Presbyterianer, 17,501 Wesleyaner, 21,445 Lutheraner, 21,447 Mohammedaner und Heiden, 724 Juden. Eine Staatskirche gibt es nicht, jede Konfession hat ihre Kirchen und Geistlichen zu unterhalten. Der Volksunterricht ist völlig unentgeltlich, höhere Schulen werden vom Staat subventioniert; Fortbildungsschulen, Bibliotheken, Handwerkerinstitute, Zeitungen bestehen in allen größern Ortschaften. Von Wohlthätigkeitsanstalten sind 46 Kranken- und 6 Waisenhäuser zu nennen. Ackerbau wird noch wenig betrieben; 1886 waren nur 88,737 Hektar unter Kultur. Man baut Mais, Zuckerrohr, Weizen, Kartoffeln (beide im S.), Apfelsinen, Ananas, Bananen u. a. Zucker wird in rohem und raffiniertem Zustand ausgeführt (1887 für 758,215 Pfd. Sterl.), außerdem Rum. Höchst bedeutend ist die Viehzucht; nach der Zählung von 1886 gab es 278,694 Pferde, 4,071,563 Rinder, 9,690,445 Schafe, 61,861 Schweine. Auch bilden die Produkte der Viehzucht die Hauptausfuhrartikel und zwar (1887): Wolle für 2,368,711, Häute für 101,086 Pfd. Sterl., außerdem noch Talg sowie konserviertes und gefrornes Fleisch. Der Mineralreichtum ist ein sehr großer. Gold findet man vom S. bis zum N. Auf Goldfeldern arbeiteten 1886: 6712 Goldgräber, darunter 931 Chinesen. Der Ertrag, früher höher, betrug 1887: 1,454,798 Pfd. Sterl. Seit 1867 hat man für 19,589,064 Pfd. Sterl. Gold gewonnen. Die Zinnlager schließen sich an die von Neusüdwales an; 1887 exportierte man für 223,274 Pfd. Sterl. Zinnerz und Zinn. Kupfer findet sich gleichfalls reichlich, ebenso Silber, Blei und Antimon. Kohle, in immer größerm Umfang ausgebeutet, gewann man 1886: 228,656 Ton. im Wert von 95,243 Pfd. Sterl. Der Waldreichtum ist groß, und einige der Holzarten sind sehr wertvoll; Zedernholz gelangt in Schiffsladungen nach London. 1887 wertete der Holzexport 12,677 Pfd. Sterl. Fischerei wird bei Brisbane auf Austern, an der Nordküste um die Thursdayinsel auf Perlen und Trepang betrieben. Von gewerblichen Anstalten sind die Zuckerrohrmühlen (128), Dampfsägewerke (127), Brauereien, Werften, Brennereien erwähnenswert; bei weitem der größte Teil aller Manufakte und Fabrikate wird über Sydney eingeführt. Der Wert der Einfuhr betrug 1887: 5,557,587, der Ausfuhr 5,538,561 Pfd. Sterl. Es liefen ein: 918 Schiffe von 557,026 Ton., aus: 977 Schiffe von 563,453 T. Die Postdampfer der Eastern and Australian Steamship Company laufen Brisbane, Rockhampton, Bowen, Cooktown und Thursday Island an. Die Handelsflotte der Kolonie zählte 109 Segelschiffe von 10,319 T. und 80 Dampfer von 4467 T., außerdem 55 Flußdampfer von 1668 T. Die Eisenbahnen hatten 1887 eine Länge von 2626 km, die Telegraphenlinien von 13,346 km (23,901 km Drähte), auf denen 1,079,896 Telegramme befördert wurden. Pferdebahnen bestehen in Brisbane und einigen andern Städten. In 357 Postämtern wurden 1886 expediert: 10,503,345 Briefe, 9,391,614 Zeitungen und 1,319,679 Pakete. Die zehn Banken der Kolonie hatten 1887 ein Kapital von 14,577,593 Pfd. Sterl., in der Regierungssparkasse mit 113 Zweiganstalten hatten 37,559 Personen Einlagen von 1,337,965 Pfd. Sterl. Die Staatsverfassung ist der englischen analog; der Gouverneur wird von der Königin von England ernannt, ihm zur Seite stehen 7 verantwortliche Minister, ein Oberhaus aus 38 von der Krone auf Lebenszeit ernannten Mitgliedern und ein Unterhaus (59 auf 5 Jahre gewählte Mitglieder). Das Kolonialbudget wies 1887 eine Einnahme von 2,852,937, eine Ausgabe von 3,263,584 Pfd. Sterl. auf; die Staatsschuld betrug 23,442,100 Pfd. Sterl. Vgl. Eden, Q., by an eight years' resident (2. Aufl., Lond. 1876); Grant, Bush-life in Q. (das. 1882).

Queen's pipe (engl., spr. kwihns peip, "der Königin Tabakspfeife"), scherzhafte Name eines Ofens mit hohem Schornstein in den Londoner Docks, in welchem verdorbene Waren, hauptsächlich Tabak, von den Zollbeamten verbrannt werden.

Queenstown (spr. kwihnstaun, früher Cove of Cork), Stadt in der irischen Grafschaft Cork, auf Great Island im Hafen von Cork malerisch gelegen, wird wegen seines milden Klimas viel von Kranken besucht und hat (1881) 9755 Einw. Es ist Sitz der katholischen und protestantischen Bischöfe von Cloyne (s. d.).

Queen's Ware (engl., spr. kwihns uehr, "Königingut"), von Wedgwood erfundenes elfenbeinfarbenes oder schwefelgelbes, sehr leichtes Steingut mit glänzender Glasur, benannt nach einem 1765 für die Königin Charlotte von England gefertigten Service.

Quehle (Zwehle), Handtuch, in einigen Gegenden auch Bezeichnung für Tischtuch und Mundtuch.

Queich, Fluß im bayr. Regierungsbezirk Pfalz, entspringt am Eschkopf im Hardtgebirge, fließt zuerst südöstlich, dann östlich durch das Annweilerthal und mündet nach einem Laufe von 52 km bei Germersheim links in den Rhein. Er bildete sonst die Grenze zwischen der Pfalz und dem Elsaß.

Queiß (Queis), Fluß im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz, entspringt auf dem Hohelser Kamm im Isergebirge, fließt in nördlicher Richtung und mündet nach einem Laufe von 105 km zwischen Sprottau und Sagan in den Bober. Er bildet die Grenze zwischen Schlesien und der Lausitz und enthält Perlmuscheln und Goldsand.

Quellbottich, aus Eisen oder Mauerwerk bestehender Behälter zum Einweichen der Getreidekörner in der Brauerei, Brennerei und Stärkefabrikation.

Quelle, die Stelle, an welcher ein flüssiges oder gasförmiges Material aus der Erde austritt, oder dies Material selbst, welches in weitaus den meisten Fällen ein mehr oder weniger mit gelösten Stoffen beladenes Wasser ist, in einzelnen Fällen aber auch Naphtha (mit oder ohne Wasser) oder Gas (Kohlensäure, Schwefelwasserstoff, Kohlenwasserstoff) sein kann. Zu den letztern Quellen, den Gasquellen, gehören die Mofetten, Fumarolen (s. d.) sowie die Soffioni Toscanas. Alles Quellwasser ist atmosphärischen Ursprungs und rührt von demjenigen Teil der Niederschläge her, welcher weder sofort wieder verdunstet, noch oberflächlich abfließt, sondern in die obern Erdschichten gelegentlich bis zu sehr bedeutender Tiefe einsinkt. Das Zustandekommen der Quellbildung beruht auf einer abwechselnden Verteilung von wasserdurchlassendem und wassersperrendem Gesteinsmaterial in der Erdkruste. Das erstere (Sande, Gerölle, zerklüftete Gesteine der verschiedensten Art) setzt dem Versinken des Wassers keinen Widerstand entgegen bis zu dem Punkt, wo es selbst von einer wassersperrenden Schicht (Thon, Lehm, Mergel) abgelöst wird. Liegt die wassersperrende Schicht (B) unter dem wasserdurchlassenden Material (A) horizontal, so wird sich das Wasser auf ihr in der untersten Region der durchlassenden Masse sammeln