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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Quent; Quental; Quérard; Querbau; Querbaum; Quercetin; Quercia; Quercit; Quercitrin; Quercitron; Quercus

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Quent - Quercus.

fossilen Formen. Die Resultate seiner Forschungen enthalten die Schriften: "Das Flözgebirge Württembergs" (2. Aufl., Tübing. 1851); "Der Jura" (das. 1857); "Geologische Ausflüge in Schwaben" (das. 1864); "Die Ammoniten des Schwäbischen Jura" (Stuttg. 1884 ff.). Außerdem schrieb Q.: "Epochen der Natur" (Tübing. 1861), "Handbuch der Petrefaktenkunde" (3. Aufl., das. 1882-85), "Petrefaktenkunde Deutschlands" (Leipz. 1846 ff.) und veröffentlichte populäre Vorträge über Geologie: "Sonst und Jetzt" (Tübing. 1856) und "Klar und Wahr" (das. 1872).

Quent (Quentchen, Quint, Quintlein, Quentin), früheres deutsches Handelsgewicht, = ¼ Lot, seit 1858 bis zur Einführung des metrischen Systems = 1/10 Lot oder 1,66 g.

Quental (spr. kengtal), Anthero de, portug. Lyriker, geb. 18. April 1842 zu Ponta-Delgada auf der Insel San Miguel, widmete sich auf der Landesuniversität Coimbra dem Rechtsstudium, beschäftigte sich aber schon von Jugend auf eifrig mit Poesie und Litteratur und trat als Schriftsteller für die philosophisch angehauchte Richtung der jüngsten Dichterschule Portugals mit Energie in die Schranken. An Dichtungen erschienen von ihm: "Sonetos" (1863; in Auswahl deutsch von Storck, Paderb. 1887); "Beatrize" (1864); "Odes modernas" (1865; vermehrte Ausg., Porto 1875); "Primaveras romanticas" (das. 1872); ein neues Heft "Sonetos" (das. 1881) u. a. Von seinen Schriften in Prosa sind hervorzuheben: "Bom-senso e bom-sosto" (Coimbra 1865); "A dignidade das letras" (das. 1865); "Considerações sobre la filosofia da historia litteraria portugueza" (Porto 1872); "A poesía na actualidade" (das. 1881). Auch an der Politik seines Vaterlandes nimmt der Dichter, der in dem Städtchen Villa do Conde lebt, eifrigen Anteil. Seinen republikanischen Anschauungen gab er Ausdruck in der Schrift "Portugal perante a revolução de Hespanha" (1868); ein andres national-politisches Werk ist "Causas da decadencia dos povos peninsulares" (Lissab. 1871).

Quérard (spr. kerar), Joseph Marie, franz. Bibliograph, geb. 25. Dez. 1797 zu Rennes, konditionierte in mehreren Buchhandlungen, bereiste im buchhändlerischen Interesse, Notizen über die französische Litteratur sammelnd, Frankreich, England und Italien und begann 1824 die Herausgabe des Werkes "La France littéraire" (Par. 1827-42, 10 Bde.; nebst 2 Suppl. 1854-64), welches Notizen über die Verfasser sämtlicher im 18. und 19. Jahrh. in Frankreich erschienener namhafter Werke (in den Supplementen auch über die pseudonymen und anonymen Autoren) enthält. Als Fortsetzung dient "La littérature française contemporaine. 1827-49" (Par. 1840-57, 6 Bde.). Noch schrieb Q.: "Les auteurs déguisés de la littérature française au XIX. siècle" (Par. 1845); "Les supercheries littéraires dévoilées" (das. 1845-53, 5 Bde.; 2. Aufl. von G. Brunet, 1869-71, 3 Bde.) und die bibliographische Zeitschrift "Le Quérard" (das. 1855-56, 2 Bde.). Er starb 3. Dez. 1865 in Paris. Aus seinem Nachlaß erschienen: "Livres perdus" (1872) und "Livres à clef" (1873).

Querbau, s. Bergbau, S. 724.

Querbaum, s. Reck.

Quercetin C24H16O11 ^[C_{24}H_{16}O_{11}] findet sich in den persischen Gelbbeeren, im Fisettholz von Rhus cotinus, in den Beeren des Sanddorns Hippophae rhamnoides), in der Rinde des Apfelbaums, in Blättern und Blüten der Roßkastanie, in den Blättern des Heidekrauts und wahrscheinlich noch in sehr vielen andern Pflanzen; auch entsteht es bei der Spaltung mancher Pflanzenbestandteile, wie des Quercitrins, Robinins, Rutins. Man erhält es, wenn man eine Abkochung von Quercitronrinde, aus welcher sich Quercitrin abgeschieden hat, und eine zweite Abkochung von der Quercitronrinde kalt mit Salzsäure versetzt, filtriert, kocht und erkalten läßt. Es bildet feine, gelbe, geruchlose Kristalle, schmeckt in Lösung herb (bitter), löst sich in Alkohol, schwer in Äther, kaum in kaltem Wasser, aber leicht in Alkalien und Ammoniak. Es reagiert neutral, schmilzt über 250° und sublimiert unter teilweiser Verkohlung.

Quercia (spr. kwértscha), Jacopo della, ital. Bildhauer, geboren um 1371 in Quercia bei Siena, war Schüler seines Vaters, eines Goldschmiedes, arbeitete in Lucca, Siena, Florenz und Bologna und starb 1438. Er war der erste der toscanischen Meister, welche die Plastik durch Anschluß an die Natur und das Studium der Antike reformierten. Seine Hauptwerke sind das Grabmal der Ilaria del Caretto im Dom zu Lucca, ein Brunnen mit der Madonna und acht Tugenden in Siena, ein marmorner Taufstein im Dom daselbst und die Reliefs am Portal von San Petronio in Bologna.

Quercit (Eichelzucker), s. Eicheln.

Quercitrin C33H30O17 ^[C_{33}H_{30}O_{17}] findet sich in der Quercitronrinde und wahrscheinlich auch im chinesischen Thee und in andern Pflanzen und wird erhalten, indem man Quercitronrinde mit Alkohol kocht, den Auszug mit essigsaurem Bleioxyd versetzt, filtriert, mit Schwefelwasserstoff entbleit, wieder filtriert und zur Kristallisation verdampft. Es bildet geruchlose, gelbe, mikroskopische Kristalle mit 3 Molekülen Kristallwasser, schmeckt in Lösung deutlich bitter, löst sich in Alkohol, wenig in Äther und Wasser, sehr leicht in Alkalien, wird über 165° wasserfrei, reagiert neutral und zerfällt beim Kochen mit dünnen Mineralsäuren in Quercetin C24H16O11 ^[C_{24}H_{16}O_{11}] und Isodulcit C6H14O6 ^[C_{6}H_{14}O_{6}] gespalten. Ein unreines Q. kommt als Flavin in den Handel, besitzt sehr viel stärkeres Färbevermögen als Quercitron und ist von der störenden Gerbsäure frei. Es wird in der Färberei benutzt.

Quercitron (Quercitronrinde), die von der äußern schwärzlichen Schicht befreite und gemahlene Rinde der Färbereiche (Quercus velutina Lam., Q. tinctoria Willd.), welche in Pennsylvanien, Georgia und Südcarolina wächst. Das Q. ist gelb oder lederfarben, schmeckt zusammenziehend bitter und wird seit 1775 in immer größerer Menge in der Färberei benutzt. Es hat andre gelbe Farbmaterialien zum größten Teil verdrängt, weil es viel reicher an Farbstoff ist als diese und schönere Resultate gibt. Das Q. enthält einen eigentümlichen Farbstoff, das Quercitrin (s. d.), außerdem aber Gerbstoff, welcher beim Färben störend wirkt. Man behandelt deshalb das Q. mit Säure und Wasser und erhält auf solche Weise aus 100 Teilen Rinde 85 Teile Quercétin industriel, welche ebenso große Färbkraft besitzen wie 250 Teile Q. Diese Steigerung des Färbevermögens beruht auf einer Spaltung des Quercitrins in Quercetin (s. d.) und Zucker. Zum Zeugdruck benutzt man Abkochungen, welche frisch angewendet werden müssen, flüssige Extrakte von 10-20° B., die sich sehr gut halten, und ein unter dem Namen Flavin in den Handel kommendes Präparat, ein sehr feines, leichtes, olivengelbes bis dunkelbraune Pulver, welches 16mal so stark färbt als Q. und aus Quercitrin und Quercetin besteht. Man erhält mit Q. auf Wolle, Seide, Baumwolle, je nach der Beize, gelbe, olivengrüne, graue, schwarze, resedafarbene Töne.

Quercus, Pflanzengattung, s. Eiche.