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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ropp; Roscher; Rose; Rosebery; Rosenberger; Rosenbusch; Rotenhan; Rothenburg; Rouvroy; Rovetta; Rowlandsche Gitter

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Ropp - Rowlandsche Gitter.

Ropp, Goswin, Freiherr von der, deutscher Geschichtsforscher, geb. 5. Juni 1850 zu Goldingen in Kurland, studierte in Berlin, Göttingen und Wien Geschichte, erwarb sich in Göttingen 1872 mit der Dissertation: »Erzbischof Werner von Mainz. Zur Reichsgeschichte des 13. Jahrhunderts« die philosophische Doktorwürde, unternahm sodann für die Geschichte der Hansa mehrjährige Archivreisen, habilitierte sich 1875 in Leipzig als Privatdozent der Geschichte, ward 1878 daselbst außerordentlicher Professor, 1879 ordentlicher Professor am Polytechnikum in Dresden, 1882 an der Universität zu Gießen, 1890 zu Breslau und 1891 in Marburg. Er schrieb: »König Erich der Pommer« (Leipz. 1875); »Zur deutsch-skandinavischen Geschichte des 15. Jahrhunderts« (das. 1876); »Deutsche Kolonien in Deutschland im 12. und 13. Jahrhundert« (Gieß. 1886) und gab die »Hansarezesse 1431-76« (Leipz. 1875-90, Bd. 1-6) heraus.

Roscher, Wilhelm, Philolog und Archäolog, geb. 12. Febr. 1845 zu Göttingen als Sohn des Nationalökonomen R., studierte seit 1864 zu Göttingen und Leipzig, promovierte 1868 mit der Dissertation »De aspiration vulgari apud Graecos« (abgedruckt im 1. Bd. von G. Curtius' »Studien«), wirkte seit 1869 als Gymnasiallehrer zu Bautzen, seit 1871 an der Fürstenschule zu Meißen und seit 1882 als Konrektor am Gymnasium zu Wurzen. Wiederholte Studienreisen führten ihn nach Italien, Frankreich, Dalmatien, Montenegro, Griechenland und Kleinasien. Er schrieb: »Studien zur vergleichenden Mythologie der Griechen und Römer« (Bd. 1: Apollon und Mars, Leipz. 1873; Bd. 2: Juno und Hera, das. 1875); »Das Naturgefühl der Griechen und Römer« (Meißen 1875); »Hermes der Windgott« (Leipz. 1878); »Die Gorgonen und Verwandtes« (das. 1879); »Nektar und Ambrosia« (das. 1883); »Selene und Verwandtes« (das. 1890). Seit 1884 gibt er an der Spitze einer großen Anzahl namhafter Altertumsforscher das »Ausführliche Lexikon der griechischen und römischen Mythologie« (Leipz., mit zahlreichen Abbildungen), das umfassendste Werk dieser Art, heraus, das sich zur Aufgabe gestellt hat, die griechisch-römischen Mythen und Kulte unter Berücksichtigung der Monumente möglichst objektiv und vollständig darzustellen, während als Zweck der oben erwähnten Monographien die Vervollkommnung der mythologischen Forschungsmethode sich bezeichnen läßt.

Rose. Es ist vielfach die Meinung verbreitet, daß manche neuere Rosen infolge zu weit getriebener Kultur geringen oder keinen Geruch besitzen. Dies ist ein Irrtum; der Geruch ist unter den Rosen sehr verschieden verteilt. Am entwickeltsten tritt er bei den Zentifolien auf. Die Gruppe der Hundsrosen enthält ein ähnliches, aber viel schwächeres Parfüm. Die durch Kreuzung der Theerosen (Rosa fragrans Riv.) und der bengalischen Rosen (R. semperflorens Curt.) mit der Zentifolie sich ergebenden Bastarde haben große Mannigfaltigkeit in den verschiedenen Wohlgeruchsabstufungen. Die Bastarde zwischen R. moschata und R. semperflorens, die sogen. Noisetterosen, sind dagegen meist geruchlos. R. Banksia alba besitzt einen ausgesprochenen Geruch nach Veilchen, während der R. lutea kein bestimmtes Parfüm eigen ist. Die Gruppe der Zimtrosen hat mit Ausnahme von 2-3 Sorten keinen starken Wohlgeruch, und die Pimpinellifolien riechen fast gar nicht. In der Gruppe der Villoseen sind die Blumenblätter fast geruchlos, während die Laubblätter öldrüsenreich sind und die der R. vinosa einen terpentinähnlichen Geruch ausströmen. Einen ganz vorzüglichen Duft besitzen die Laubblätter der Rubiginosen.

Rosebery, Hannah, geborne von Rothschild, Gemahlin des Grafen Archibald R., starb 19. Nov. 1890 in London.

Rosenberger, Otto August, Astronom, geb. 10. Aug. 1800 zu Tukkum in Kurland, siedelte 1811 mit seinem Vater, einem Arzt, nach Königsberg i. Pr. über, studierte 1819-25 daselbst Astronomie unter Bessel, dessen Assistent er mehrere Jahre lang war, ging 1826 als außerordentlicher Professor der angewandten Mathematik und Observator an der Sternwarte an die Universität Halle, wurde 1831 zum ordentlichen Professor ernannt und starb, seit 1879 von der Verpflichtung, Vorlesungen zu halten, entbunden, 23. Jan. 1890. Da der Zustand der Halleschen Sternwarte astronomische Beobachtungen nicht begünstigte, so ist Rosenbergers astronomische Thätigkeit in Halle neben seinen Vorlesungen auf rechnerische Arbeiten beschränkt geblieben, von denen die eine (in Bd. 6 der »Astronomischen Nachrichten«) die lappländische Gradmessung, die andre aber (in Bd. 8-13 der »Astronomischen Nachrichten«) den Hallischen Kometen betrifft. Besonders die letztere, nach Bessels Urteil die sorgfältigste und erfolgreichste Berechnung dieses Kometen, hat Rosenbergers Namen auch in weitern Kreisen bekannt gemacht.

Rosenbusch, Heinrich, Professor der Mineralogie und Geologie an der Universität Heidelberg, wurde Anfang 1889 zum Direktor der neuerrichteten geologischen Landesanstalt für Baden ernannt.

Rotenhan, Wolfram, Freiherr von, deutscher Diplomat, geb. 20. April 1845 zu Eyrichsdorf bei Bamberg, studierte die Rechte, ward nach der Erwerbung Elsaß-Lothringens kaiserlicher Kreisassessor in Hagenau, dann Regierungsassessor in Straßburg, trat dann in den diplomatischen Dienst des Reiches über und ward Legationssekretär in Bukarest, dann bei der preußischen Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhl, 1885 Botschaftsrat in Paris und 1886 Gesandter in Argentinien. 1890 wurde er als Nachfolger des Grafen Berchem zum Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amte des Deutschen Reiches ernannt.

Rothenburg, Adelheid von, geborne von Zastrow, Schriftstellerin (s. Bd. 17), starb 29. Jan. 1891 in Baden-Baden.

Rouvroy (spr. ruwrŏáh), Johann Theodor, Freiherr von, österreich. Artilleriegeneral, geb. 1727 im Luxemburgischen, diente anfangs in der sächsischen Armee, trat 1753 als Hauptmann in die österreichische Artillerie, focht im Siebenjährigen Kriege unter Laudon mit Auszeichnung, ward 1765 Kommandeur des Maria Theresien-Ordens, 1787 Feldzeugmeister, nahm als Kommandant der Artillerie an dem Türkenkrieg 1789 teil und starb 30. Sept. d. J. zu Semlin. Ihm zu Ehren erhielt 1891 das Festungsartillerieregiment Nr. 5 seinen Namen.

Rovetta, Girolamo, ital. Romanschriftsteller und Dramatiker, geb. 1850 zu Brescia, trat zuerst mit einem kritischen Essay: »Gli Zulù nella letteratura«, in die Öffentlichkeit, schrieb dann die Lustspiele: »Un volo dal nido«, »La moglie di Don Giovanni«, »Collera«, »Scellerata« etc., die Dramen: »La Contessa Maria« (1883) und »Trilogia di Dorina«. Von seinen Romanen: »Montegu« (1884), »Sott' acqua« (1883), »Mater dolorosa« und »Le lacrime del prossimo« (1887) sind die beiden letztern die vorzüglichsten. Einzelnes wurde auch ins Deutsche übertragen.

Rowlandsche Gitter. Die Erforschung des Spektrums wurde in neuester Zeit bedeutend gefördert