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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Salieri - Salis.

trugen eine gestickte Tunika und eine eherne Brustdecke darüber, die Toga praetexta mittels Spangen aufgeschürzt, den Helm mit Spitze (apex), ein Schwert an der Seite, einen Spieß oder einen ehernen Stab in der Rechten und einen Schild in der Linken oder auf dem Rücken. Ihr Kult galt vorzugsweise dem Mars Gradivus, einem Frühlingsgott. Ihre Gesänge, von denen geringe Reste erhalten sind, hießen, wenn sie an alle Götter insgesamt gerichtet waren, Axamenta, in Beziehung auf einzelne Versus Junonii, Minervii etc.; die Ehre, in diesen Liedern neben den Göttern genannt zu werden, ward auch später ausgezeichneten Männern zuerkannt. Das Salierfest bestand in einem feierlichen Umzug durch die Stadt, mit Gesang und Tanz und einem prächtigen Mahl und fiel auf den Anfang des März. Das Priestertum der S. erhielt sich weit in die Kaiserzeit hinein.

Salieri, Antonio, Komponist, geb. 19. Aug. 1750 zu Legnano bei Verona als Sohn eines Kaufmanns, wurde zunächst von dem Organisten Simoni daselbst im Gesang und Klavierspiel und von seinem ältern Bruder im Violinspiel unterrichtet und begab sich mit 15 Jahren, nach dem Tod seines Vaters, zu seiner weitern Ausbildung nach Venedig. Hier lernte ihn der Wiener Hofkapellmeister Gaßmann kennen und gewann den begabten Knaben so lieb, daß er ihn 1766 mit sich nach Wien nahm und ihm zwei Jahre hindurch Unterricht im Kontrapunkt erteilte. Der Erfolg war ein so günstiger, daß S. schon 1770 die Komposition der Oper "Le donne letterate" übertragen wurde, die mit allgemeinem Beifall zur Aufführung kam. S. wurde nach Gaßmanns Tod (1774) an dessen Stelle zum kaiserlichen Kapellmeister ernannt und ließ seinem Erstlingswerk im Lauf der Zeit mehr als 40 Opern nachfolgen, von denen "Armida", "Don Chisciotto", "La fiera di Venezia", "La locandiera", "Il talismano", "La Semiramide", "La grotta di Trofonio", namentlich aber "Tarare" allgemeine Anerkennung fanden; auch für die inzwischen gegründete Deutsche Oper in Wien schrieb er eine Oper: "Der Rauchfangkehrer", die Erfolg hatte. Um 1783 komponierte er im Auftrag Glucks die Oper "Les Danaides", die jener für Paris übernommen hatte, wegen Kränklichkeit jedoch nicht selbst zu schreiben geneigt war. Dieselbe kam 1784 unter Glucks Namen, aber unter Salieris Leitung am Hof zu Versailles zur Aufführung und wurde allgemein für ein Werk Glucks gehalten, bis dieser nach der 13. Aufführung den wahren Sachverhalt in Pariser Blättern bekannt machte und S. als den alleinigen Verfasser des Werkes bezeichnete. Mit Auszeichnungen überhäuft, kehrte dieser nach Wien zurück, wo er bald darauf vom Kaiser zum Hofkapellmeister ernannt wurde und hochbetagt 7. Mai 1825 starb. Außer seinen Opern hat S. auch Kammer- u. Kirchenkompositionen der verschiedensten Art geschrieben. Seine Werke zeichnen sich durch melodischen Fluß, formales Geschick und Korrektheit des Tonsatzes aus, stehen jedoch hinsichts der Tiefe der Empfindung und Schärfe der Charakteristik hinter denen seiner deutschen Kollegen Gluck und Mozart zurück. Mit großem Erfolg wirkte S. während seines langjährigen Aufenthalts in Wien auch als Kompositionslehrer; zu seinen Schülern gehören unter andern Beethoven und Franz Liszt. Vgl. v. Mosel, Leben und Werke des Anton S. (Wien 1827).

Salies (spr. ssalis), 1) Stadt im franz. Departement Niederpyrenäen, Arrondissement Orthez, an der Eisenbahn Puyoo-St. Palais, mit sehr wirksamen Solbädern, Salzsiederei, Handel mit Pferden und vorzüglichen Schinken und (1886) 3551 Einw. - 2) Dorf im franz. Departement Obergaronne, Arrondissement St.-Gaudens, am Salat und der Eisenbahn Boussens-St. Girons, mit einer schwefel- und einer salzhaltigen Mineralquelle und (1881) 698 Einw.

Salifikation (lat.), Salzbildung.

Salin, s. Pottasche, S. 294.

Salina, Insel, s. Liparische Inseln.

Salina, Stadt im nordamerikan. Staat Kansas, am Smoky Hill Fork des Kansasflusses, in fruchtbarer Gegend, mit Solquellen, Gipsbrüchen und (1880) 3111 Einw.

Salina Cruz, Hafenplatz im mexikan. Staat Oajaca, am Stillen Ozean, am Endpunkt der über den Isthmus von Tehuantepec führenden Straße, mit vorzüglichem Hafen und Ausfuhr von Silber, Indigo, Häuten, Holz etc. (Wert 1885: 131,427 Pesos).

Salinas, Antonio, ital. Numismatiker und Archäolog, geb. 1841 zu Palermo, wurde auf der Berliner Universität gebildet, bereiste Griechenland und ist seit 1865 Professor der Archäologie an der Universität seiner Vaterstadt und zugleich Direktor des Nationalmuseums daselbst. Er schrieb unter anderm: "I monumenti sepolcrali scoperti presso la chiesa della Santa Trinità in Atene" (Tur. 1863), "Del Museo nazionale di Palermo e del suo avvenire" (Pal. 1874), "Ricordi storici delle rivoluzioni siciliane del secolo XIX" (das. 1886) und gibt seit 1870 ein Werk über die Münzen Siziliens ("Le monete delle antiche città di Sicilia") heraus.

Saline, s. Salz, S. 238.

Salinenscheine (Partial-Hypothekaranweisungen, Hypothekaranweisungen), österr. Schatzanweisungen, welche auf die Salzwerke Gmunden, Aussee und Hallein sichergestellt sind und bis zum Betrag von 100 Mill. Gulden ausgegeben werden können. Sie bilden den Hauptteil der schwebenden Schuld der im Reichsrat vertretenen Länder, laufen mit verschiedenem Zinsfuß auf 4 oder 6 Monate und werden durch die Einnahmen aus dem Salzmonopol eingelöst.

Salingré, Hermann, Possendichter, geb. 17. Mai 1833 zu Berlin, war ursprünglich Kaufmann, widmete sich dann ausschließlich der dramatischen Dichtung und erfreute seitdem durch seine Possen und Bluetten das Berliner Publikum. Er starb, nachdem er seit 1876 erblindet, 4. Febr. 1879 in Berlin. Einer Reihe von kleinern Stücken ("Ein blauer Montag", "Jette vorm Schiedsrichter", "Nur keinen Mietskontrakt", "Friseurs letztes Stündlein", "Pietsch im Verhör", "Abteilung V, Zimmer IV", "Afrikanerin in Kalau") folgten die im Friedrich Wilhelmstädtischen und Wallnertheater mit großem Erfolg aufgeführten Possen, wie: "Berliner Kinder", "Pechschulze", "Viel Vergnügen", "Alexander d. Gr.", "Kyritzer auf Reisen", "Liebhabereien", "Zwei Durchgänger", "Graupenmüller", "Komtesse Helene", "Reise durch Berlin in 80 Stunden". Die Gesamtzahl seiner Stücke überschritt weit die Hundert.

Salins (spr. ssaläng), Stadt und Kriegsplatz vierten Ranges im franz. Departement Jura, Arrondissement Poligny, an der Furieuse und der Flügelbahn Mouchard-S., hat ein Handelsgericht, Collège, eine Bibliothek, große Salinen, sehr besuchte Solbäder mit Wasserheilanstalt, bedeutenden Weinbau, Eisenerzgewinnung, Holzhandel und (1886) 4779 Einw.

Salis, Fluß in Livland, fließt aus dem Burtnekschen See in den Rigaer Meerbusen.

Salis, Johann Gaudenz, Freiherr von S.-Seewis, Dichter, geb. 26. Dez. 1762 zu Seewis in Graubünden aus einem alten Adelsgeschlecht, trat