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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Aloin; Amygdalin; Arbutin; Cantharidin; Digitalin; Glycoside; Picrotoxin; Salicin; Santonin; Santoninum

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Chemikalien organischen Ursprungs.

Glycoside.

Amygdalin s. Sem. amygdalarum.

Arbutin s. Fol. uvae ursi.

Digitalin s. Fol. digitalis.

Salicin s. Cort. salicis.

Bitterstoffe.

Aloin s. Aloe.

Cantharidin s. Canthárides.

Picrotoxin s. Fruct. cocculi.

Santoninum. **

Santonin.

C15H18O3^[C_{15}H_{18}O_{3}].

Das Santonin ist das Anhydrit der Santonsäure, wird daher von Manchen "Acidum santonicum" genannt. Es bildet kleine, weisse, perlmutterglänzende Krystallschuppen, welche am Licht rasch gelb werden. Es ist geruchlos, von schwachem, hinterher bitterem Geschmack. Löslich ist es in 5000 Th. kaltem und in 250 Th. kochendem Wasser, in 44 Th. kaltem und 3 Th. kochendem Weingeist und in 4 Th. Chloroform. Bei 170° schmelzen die Krystalle, beim Glühen verbrennen sie ohne Rückstand.

Wird in chemischen Fabrik aus dem Flor. cinae (s. d.) in der Weise bereitet, dass man dieselben mit einigen % Kalk vermählt und in Kolonnenapparaten mittelst heissen Wasser auszieht. In der wässerigen Lösung befindet sich, neben harzartigen Körpern, alles Santonin als leicht löslicher, santonsaurer Kalk; die Lösung wird, wenn nöthig, eingedampft und mit Salzsäure versetzt. Das Santonin scheidet sich nach dem Erkalten im unreinen Zustande aus, ebenso das Harz, welches auf der Oberfläche der Flüssigkeit schwimmt. Das unreine Santonin wird durch Auflösen in Weingeist, Behandeln mit Thierkohle und mehrmaliges Umkrystallisiren gereinigt.

Früher geschah die Fabrikation vielfach in deutschen Fabriken, jetzt meist nur noch in der Heimath der Santoninpflanze Turkestan, wo in Tschemkend seit einigen Jahren eine grossartige Fabrik besteht.

Anwendung. Als sicherstes Mittel gegen Eingeweidewürmer, namentlich gegen Ascariden und Spulwürmer. Santonin wirkt in grösseren Gaben giftig, bringt Bewusstlosigkeit und eine eigenthümliche Störung des