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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Schöngrün - Schönleber.

Jahrh.). Vgl. G. Heider, Die romanische Kirche zu S. (Wien 1854).

Schöngrün, Mischung von Chromgelb mit Berliner Blau.

Schönhals, Karl von, österreich. Feldzeugmeister, geb. 15. Nov. 1788 zu Braunfels bei Wetzlar, trat 1807 in ein österreich. Jägerregiment ein und ward 1809 bei Aspern und 1813 bei Dresden schwer verwundet. 1815 nahm er an dem kurzen Feldzug gegen Murat, 1821 an der Expedition nach Neapel teil, 1830 wurde er Generaladjutant des Generals Frimont in Mailand, 1832 Radetzkys, 1838 Generalmajor, 1848 Feldmarschallleutnant. Er erwarb sich in der gefahrvollen Zeit von 1848 um die Erhaltung der österreichischen Armee große Verdienste. Als 1849 die provisorische Bundeszentralgewalt in Frankfurt aufgehoben und durch Bevollmächtigte von Österreich und Preußen ersetzt ward, vertrat S. neben Kübeck den Kaiserstaat bis zur Auflösung der Kommission und der Wiedereinsetzung des Bundestags. Anfang 1851 nahm er seinen Abschied als Feldzeugmeister und starb 16. Febr. 1857 in Graz. Er schrieb die bekannten, anonym erschienenen "Erinnerungen eines österreichischen Veteranen aus dem italienischen Kriege in den Jahren 1848 und 1849" (Stuttg. 1852, 2 Bde.; 7. Aufl. 1853); "Biographie des Feldzeugmeisters J. ^[Julius] Freih. v. Haynau" (3. Aufl., Graz 1853) und "Der Krieg 1805 in Deutschland" (Wien 1874).

Schönhausen, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Jerichow II, an der Linie Berlin-Lehrte der Preußischen Staatsbahn, hat eine evang. Kirche aus dem 13. Jahrh. und (1885) 1726 Einw.; Geburtsort des Fürsten von Bismarck, Besitzers der dort belegenen beiden Rittergüter. S. ist Sitz der Schönhauser Stiftung, welche durch Statut vom 21. Mai 1885 begründet und 9. Aug. 1885 genehmigt wurde; sie verfügt über ein Kapital von 1,200,000 Mk., das dazu vom Fürsten Bismarck aus der bei Gelegenheit seines 70. Geburtstags gesammelten Summe überwiesen wurde. Sie verfolgt den Zweck, Kandidaten des höhern Schulamtes von deutscher Nationalität vor ihrer besoldeten Anstellung, ferner Witwen und Kinder von Lehrern des höhern Lehrfachs zu unterstützen. Die Verleihung der Unterstützungen erfolgt alljährlich am 1. Okt., Bewerbungen darum müssen bis zum 1. Juli des betreffenden Jahrs eingereicht werden.

Schönheide, Flecken in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, an der Zwickauer Mulde und an der Linie Chemnitz-Adorf der Sächsischen Staatsbahn, hat eine evang. Kirche, ein neues Rathaus, eine Oberförsterei, Wollweberei und -Druckerei, Papier-, Tüll- und Schürzenfabrikation, Spitzenklöppelei und -Handel, sehr bedeutende Bürstenfabrikation (20 Fabriken mit ca. 1200 Arbeitern und einer Jahresproduktion im Wert von 3-4 Mill. Mk.) u. (1885) 5881 meist evang. Einwohner. Dabei Schönheider Hammer, Eisenhütte und Eisengießerei, mit 719 Einw.

Schönheit, s. Ästhetik.

Schönheitengalerie, Sammlung weiblicher Bildnisse, früher ein Sport von kunstliebenden Fürsten. Die bekannteste S. befindet sich im Festsaalbau der Residenz zu München (36 Porträte von Stieler).

Schönheitslinie nennt Hogarth die Wellenlinie, weil sie als fortschreitende Einheit und als regelmäßig abwechselnde Mannigfaltigkeit verbindet.

Schönheitsmittel, s. Kosmetik.

Schöning, Hans Adam von, brandenburg. Feldmarschall, geb. 1. Okt. 1641 auf Tamsel bei Küstrin, trat, nachdem er fünf Jahre auf Reisen in West- und Südeuropa zugebracht, 1665 als Legationsrat, dann als Offizier in die Dienste des Großen Kurfürsten von Brandenburg, zeichnete sich im Kriege gegen Schweden 1675-79 besonders bei der Eroberung von Stettin, Rügen und Stralsund sowie bei der Vertreibung der Schweden aus Preußen, von wo er sie bis vor Riga verfolgte, so aus, daß er schon 1677 Generalmajor, 1684 Generalleutnant, Gouverneur von Berlin und Oberst der Leibgarde wurde. Er befehligte die 8000 Mann Hilfstruppen, welche der Kurfürst dem Kaiser gegen die Türken zu Hilfe schickte, half 1686 Ofen erstürmen und führte 1688-89 als Feldmarschallleutnant die brandenburgischen Truppen gegen die Franzosen am Niederrhein. Im Lager vor Bonn im September 1689 infolge eines Streits mit General v. Barfus seines Kommandos enthoben, trat er 1691 als Feldmarschall in kursächsische Dienste (s. Johann 28), ward 1692 in Teplitz auf Befehl des Kaisers aufgehoben und auf den Spielberg gebracht, weil man ihn verräterischer Verhandlungen mit den Franzosen beschuldigte, und erst 1694 wieder freigegeben; starb 28. Aug. 1696 in Dresden. Vgl. K. W. v. Schöning, Des Generalfeldmarschalls H. A. v. S. Leben und Kriegsthaten (Berl. 1837).

Schöningen, Stadt im braunschweig. Kreis Helmstädt, Knotenpunkt der Linien Sudenburg-S. der Preußischen und Jerxheim-Helmstädt der Braunschweigischen Staatsbahn, 144 m ü. M., hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, eine Saline mit Solbad, eine große chemische Fabrik, ein Weißfarbewerk, Dampfziegeleien, Vitriolsiederei, Maschinen- und Dampfkesselfabrikation, Braunkohlengruben und (1885) 6921 meist evang. Einwohner. Der Ort wird schon 747 erwähnt. Dabei die Domäne St. Lorenz.

Schönit (Pikromerit), Mineral aus der Ordnung der Sulfate, untergeordneter Bestandteil der Staßfurter Abraumsalze, besteht aus schwefelsaurem Kali mit schwefelsaurer Magnesia und 6 Molekülen Wasser.

Schönlanke, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Bromberg, Kreis Czarnikau, an der Linie Berlin-Schneidemühl der Preußischen Staatsbahn, 85 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, ein Amtsgericht, Zigarren- und Tuchfabrikation und (1885) 3971 meist evang. Einwohner. Vgl. Spude, Geschichte der Stadt S. (Deutschkrone 1886).

Schönleber, Gustav, Maler, geb. 1852 zu Bietigheim (Württemberg), arbeitete zuerst in der Werkstatt eines Mechanikers und besuchte dann das Polytechnikum in Stuttgart, wo er, von der Neigung zur Kunst getrieben, seine Studien bei Professor Kurtz begann; 1870 setzte er dieselben bei Lier in München fort und bildete sich unter dessen Leitung zu einem Landschaftsmaler aus, der das Hauptgewicht auf die Stimmung legt. Seine Motive sucht er in wasserreichen Gegenden. In der Wiedergabe der Reflexe des Sonnenlichts auf der spiegelglatten Meeresfläche weiß er eine große koloristische Virtuosität zu entfalten; dadurch sind besonders seine Partien aus dem Venezianischen und seine Küstenansichten vom Adriatischen und Ligurischen Meer ausgezeichnet. Mit dem Wasser bringt er Architektur und Staffage geschickt in Verbindung. Nach Venedig und Genua hat er Danzig, Rügen, Lübeck, Antwerpen, Ostende, Amsterdam und andre holländische Städte, die Normandie und die Rheingegenden aufgesucht und denselben zahlreiche Bilder und Zeichnungen abgewonnen. Auch die Radiernadel führt er mit Geschick. 1880 wurde S. als Professor an die Kunstschule in Karlsruhe berufen.