Sching-king, auch Schöng-tsching und von ihrer Lage östlich von Schan-hai-kwan auch
Kwan-tung genannt, chines. Provinz, zur Mandschurei (s. d.) gehörig, aber meist dem eigentlichen China
zugezählt, grenzt im W. an Pe-tschi-li, im N. an Kirin, im O. an Korea, von dem es durch den Jalu-kiang getrennt ist. Die etwa 145000 km umfassende Provinz ist
größtenteils gebirgig; das Bergland ist aber durch das 100 km breite ebene Thal des Liau-ho in zwei Teile geteilt, der westl. Teil, Liau-si, den I-wu-lu-schan und
das Küstenland im W. des Golfs von Liau-tung enthaltend, ist schmal, der östliche im N. breit, läuft im S. in eine schmale Halbinsel aus und schneidet den Golf
von Pe-tschi-li vom Gelben Meer ab. Hauptfluß ist der Liau-ho. Die Einwohnerzahl dieser sich in neuester Zeit hebenden Provinz wird auf 5 Mill. geschätzt.
Hauptstadt ist Mukden (s.d.). Etwa 110 km östlich, unweit der koreanischen Grenze, liegt Jenden oder Hing-king, die frühere Residenz der
Mandschuherrscher, mit den Gräbern derselben, oberhalb der Liau-ho-Mündung der Vertragshafen Niu-tschwang (s. d.) und am Vorgebirge Regents
Sword der Kriegshafen Port-Arthur oder Lü-sun.
Schinkel, Karl Friedr., Baumeister und Maler, geb. 13. März 1781 zu Neuruppin, genoß ein Jahr lang den Zeichenunterricht bei Oberbaurat
Gilly in Berlin und wurde hierauf Schüler von dessen Sohn, dem Bauinspektor Friedrich Gilly. Als letzterer 1800 starb, vertraute man S. die Fortsetzung aller
architektonischen Privatarbeiten des Verstorbenen an. Zugleich setzte er das theoretische Studium der Bauwissenschaft auf der Bauakademie fort und ging dann 1803
nach Italien. 1805 kehrte er über Frankreich nach Berlin zurück. Da die Kriegsperiode der Bauthätigkeit Einhalt gebot, griff er 1806 zur Landschaftsmalerei und
wußte den klimatischen Charakter der Natur und den Zusammenhang der architektonischen Welt mit dieser auf feine Weise wiederzugeben, neigte aber dabei entschieden
zur Romantik, wie er denn auch 1810 einen got. Entwurf für das Mausoleum der Königin Luise zeichnete und 1819 eine glänzende Zeichnung für den Dom zu Berlin im
got. Stil vorlegte. Wenn aber auch in den landschaftlichen Bildern mit Architekturansicht, sowohl in den 1808–14 gemalten Dioramen für Gropius wie in dem
selbständig ausgestellten Panorama von Palermo, mittelalterliche Bauten, der Kölner und der Mailänder Dom, das Münster zu Straßburg u.s.w. eine Rolle spielten, so
sind doch in den Dioramen wie in den eigentlichen Landschaftsbildern die klassischen Motive häufiger, z.B. in der Blüte Griechenlands (gestochen von Witthöft).
Seine praktische Thätigkeit als Baukünstler eröffnete er mit der Ausstattung einiger Zimmer der Königin, doch war diese Thätigkeit so spärlich, daß er mit
Landschaften und Dioramen fortfahren mußte und von 1815 an noch eine Anzahl von Theaterdekorationen zur Zauberflöte und vielen andern Opern und Schauspielen
↔ entwarf, die zum Teil noch jetzt an den königl. Theatern in Gebrauch sind. Die Entwürfe befinden sich größtenteils im Schinkel-Museum der
Technischen Hochschule zu Charlottenburg, teilweise publiziert in der «Sammlung von Theaterdekorationen, erfunden von S.» (Potsd. 1849). Im Mai 1810 war er als
Assessor in die Baudeputation gekommen, und die Akademie der Künste nahm ihn 1811 unter ihre Mitglieder auf. Im Mai 1815 erhielt er die Stelle eines Geh.
Oberbaurats, trat 1819 in die technische Abteilung im Ministerium für Handel, Gewerbe und Bauwesen und wurde 1820 Professor der Baukunst an der Akademie. In
praktischer Bauthätigkeit war er erst 1816 öffentlich aufgetreten, nämlich mit der Neuen Wache in Berlin, mit welchem Werke er den Klassicismus seiner Vorgänger
durch geistvolle Verwendung hellenischer Formen und Baugesinnung neu belebte. Es folgte der Neubau des königl. Schauspielhauses (s. Tafel:
Berliner Bauten II, Fig. 2), 1819 die Schloßbrücke, 1821 das got. Nationaldenkmal auf dem Kreuzberge,
1824–30 die gleichfalls got. Werdersche Kirche. Das Hauptwerk dieser Zeit aber war das schon 1822–23 geplante, aber erst 1825–30 gebaute Museum am Lustgarten (s.
Taf. II, Fig. 1). Zu diesem entwarf er auch die höchst bemerkenswerten
Wandgemälde der Vorhalle (Entwurf im Schinkel-Museum der Technischen Hochschule). In der 1832–35 erbauten ehemaligen Bauakademie verwendete er wieder
mittelalterliche Architekturmotive unter Anwendung von Terracotta, wie auch im Schloß Babelsberg bei Potsdam, im Rathaus zu Zittau und in einigen andern Gebäuden,
worunter der Palast Redern in Berlin durch florentin. Motive hervorragt. An Kirchen sind noch zu nennen die vier basilikalen Vorstadtkirchen Berlins auf dem
Wedding, in Moabit, vor dem Rosenthaler Thor und auf dem Gesundbrunnen, wie die Nikolaikirche zu Potsdam, deren imposante Kuppel freilich erst von Persius 1842–50
vollendet werden konnte. Dazu kommen Schloß und Kasino zu Glienicke und Villa Charlottenhof bei Potsdam (1826). Die Zahl seiner Bauten und die jener, die nach
seinen Entwürfen ausgeführt worden sind, beläuft sich auf dreiundachtzig. Das beste Bild seines Wollens und Könnens geben aber seine nicht zur Ausführung gelangten
Entwürfe. Dahin gehören der beabsichtigte Umbau der Akropolis von Athen zu einem griech. Königspalast (10 Tafeln, Berl. 1878), die Pläne zu einem kaiserl. Palast
Orianda in der Krim (15 Tafeln, ebd. 1873), des Palastes für den Prinzen von Preußen, des Denkmals Friedrichs d. Gr. und anderes. – Vgl. seine Sammlung
architektonischer Entwürfe (26 Hefte, Verl. 1820–37; 3. Aufl., 174 Kupfertafeln mit Text, 1857–58). Gleichzeitig erschien auch eine Auswahl in 80 Tafeln. 1839 zum
Oberlandesbaudirektor ernannt, erlag er schon 9. Okt. 1841 einer Gehirnlähmung. Sein Marmorstandbild (von Tieck) schmückt die Halle des Alten Museums in Berlin,
seinen Geburtsort Neuruppin seine Bronzestatue (von Wiese; 1883). Schon 1869 war ihm ein Bronzestandbild (von Drake) vor der Bauakademie in Berlin errichtet worden.
– Vgl. Aus S.s Nachlaß, hg. von Wolzogen (4 Bde., Berl. 1862–64); die biogr. Schriften über S. von Kugler, Bötticher, Quast, H. Grimm, Waagen, Woltmann, Pecht,
Dohme u.a.