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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Schlachtenmalerei - Schlacken.

tung von solchen auch der Schlachtzwang eingeführt, welcher den Schlächtern verbietet, außerhalb derselben zu schlachten (preußische Gesetze vom 18. März 1868 und 9. März 1881 und bayrisches Gesetz vom 14. Jan. 1871). Vgl. Wenzel, Einrichtung der Viehmärkte und Schlachthäuser (Wien 1875); Osthoff, Schlachthöfe (Leipz. 1881); Behrend, Bau und Einrichtung der Schlächtereien (Halle 1884); Falk, Errichtung öffentlicher Schlachthäuser (Osterwieck 1886).

Schlachtenmalerei, eine Gattung der Geschichts- oder Genremalerei, welche Massenkämpfe zur Anschauung zu bringen sucht. Insofern die frühern Schlachten weniger in geregelten Massen, welche den malerischen Darstellungen widerstreben, als vielmehr in lauter Einzelkämpfen, wo persönlicher Mut den Ausschlag gab, sich bewegten, eigneten sie sich mehr für die künstlerische Darstellung als die modernen Schlachten, weshalb sich die neuern Schlachtenmaler mehr auf Hervorhebung von Episoden beschränkt haben. Doch ist es einigen von ihnen auch gelungen, Massenangriffe mit großer Lebendigkeit zu schildern (Franz Adam, Bleibtreu). Mannigfaltigkeit gewinnen dergleichen Gemälde namentlich durch das Hinzukommen der Pferde. Aus dem Altertum ist die in Pompeji gefundene Alexanderschlacht in Mosaik erhalten. Als Schlachtenmaler waren auch Euphranor, Nikias und Nealkes berühmt. Das bedeutendste Schlachtenbild der Renaissancezeit ist Raffaels Konstantinschlacht, im heroischen Stil, welcher auch Lebruns Alexanderschlachten und Rubens' Amazonenschlacht kennzeichnet. Schlachten in kleinerm Format, Überfälle etc. malten und stachen unter andern: A. Tempesta, E. van de Velde, J. ^[Jan] Asselyn, P. Snayers, R. van Hoeck, J. ^[Jacques] Callot, Ph. Wouwerman, Bourguignon, A. F. van der Meulen, G. Ph. Rugendas, Casanova. In der ersten Hälfte unsers Jahrhunderts sind die Deutschen P. Krafft, P. Heß, Freiherr von Heideck, A. Adam, A. v. Kotzebue, C. Krüger, Steffeck, die Franzosen H. Vernet, Steuben, Pils, Bellangé zu nennen. Die hervorragendsten modernen Schlachtenmaler sind: F. Adam, Bleibtreu, Camphausen, Hünten, Emelé, H. Lang, J. ^[Joseph] Brandt, Kaiser in Deutschland, Meissonier, Détaille, de Neuville, Protais, Berne-Bellecour in Frankreich. Eine Abart der modernen S. ist die Panoramadarstellung (s. Panorama); A. v. Werner, L. Braun und Hünten in Deutschland, Philippoteaux, Detaille und de Neuville in Frankreich sind die hervorragendsten Meister dieses Genres.

Schlachtgewicht, s. Mast, S. 329.

Schlachtmonat, bei den alten Deutschen der November, mit Bezug auf die Sitte des häuslichen Einschlachtens für den Winter, wobei in der heidnischen Zeit auch die Götter ihren Anteil als Opfer erhielten.

Schlachtordnung, s. Ordre de Bataille u. Schlacht.

Schlachtschiffe, Kriegsschiffe, welche infolge ihrer Größe, ihrer starken Artillerie und Panzerung in erster Linie zum Kampf mit den feindlichen Flotten bestimmt sind; es gehören hierher alle jene Panzerschiffe, welche die See halten und in offener See sich schlagen können (Hochseepanzerschiffe), im Gegensatz zu den bloß zur Küstenverteidigung bestimmten Panzerfahrzeugen (Panzerkanonenbooten, Monitoren etc.). Vor der Erfindung der Panzerschiffe bildeten die Linienschiffe (s. d.) die S. Vgl. Panzerschiff.

Schlachtschitz (poln. Slachcic ^[richtig: Szlachcic]), Adliger, Edelmann, ursprünglich jeder Pole, der ein Lehen hatte und zu Pferde diente, später besonders der kleine Landedelmann, welcher oft so arm war, daß er den Pflug selbst führte, und daß es z. B. von den Schlachtschitzen im Gebiet von Osymian, wo ihre Zahl größer war als in jeder andern polnischen Provinz, sprichwörtlich hieß: "Acht Schlachtschitzen aus dem Osymianschen Gebiet führen eine Ziege auf den Markt". Gleichwohl hatte selbst der ärmste S. als Mitglied der Slachta ^[richtig: Szlachta] zagonowa eine Stimme bei der Königswahl, konnte sogar selbst das Zepter erlangen und durch sein Veto die Verhandlungen des Reichstags unterbrechen (vgl. Liberum veto). Unter der russischen Herrschaft hat das Verlangen der Regierung, die Adelsbriefe nachzuweisen oder erneuern zu lassen, die Zahl der Schlachtschitzen in Russisch-Polen sehr vermindert.

Schlachtsteuer, s. Fleischsteuer, auch Mahl- und Schlachtsteuer.

Schlacken, glas- oder emailartige Abfälle der meisten Schmelzprozesse, entstehen durch Vereinigung der in den Schmelzmaterialien vorhandenen Basen mit Kieselsäure oder erzeugen sich erst bei der Reinigung der Metalle, z. B. beim Kupfergarmachen (s. Kupfer, S. 317), durch Oxydation der fremden Beimengungen, so daß sie wesentlich aus Oxyden bestehen und Kieselsäure nur zufällig aufnehmen. Wichtiger als diese Oxydschlacken sind die auf zuerst angegebene Weise gebildeten Silikatschlacken. Sie bestehen meist aus Verbindungen der Kieselsäure mit Erden und Metalloxyden, enthalten wohl auch Fluor- und Schwefelverbindungen und zuweilen in Stellvertretung für Kieselsäure Phosphorsäure, Schwefelsäure, Metallsäuren, Eisenoxyd und Thonerde (Aluminatschlacken). Nach der Zusammensetzung der S. unterscheidet man Tri-, Bi-, Singulo- und Subsilikate, je nachdem der Sauerstoffgehalt der Kieselsäure dreimal, zweimal, gerade so groß oder geringer ist als der der Basen. Die Tri- und Bisilikatschlacken sind seiger, d. h. sie fließen zäh, lassen sich zu Fäden ziehen, erstarren langsam und haben meist nach dem Erkalten ein glasiges Ansehen; die frischen Singulo- und Subsilikatschlacken fließen dünn, lassen keine Fäden ziehen, erstarren rasch, zerspringen nach dem Erkalten und zeigen meist eine steinige oder erdige Textur. Da jeder Schmelzprozeß eine Schlacke von bestimmtem Silicierungsgrad verlangt, so geben die erwähnten Eigenschaften der S., welche auch der gewöhnliche Arbeiter leicht erkennen kann, ein Mittel zur Beurteilung des Schmelzganges ab. Eine Schlacke muß bei gleichartiger Beschaffenheit und angemessener Schmelzbarkeit die gehörige Absonderung der neben der Schlacke erzeugten Produkte gestatten, auf diese weder zerlegend noch auflösend einwirken und dieselben vor der schädlichen Einwirkung der Gebläseluft als Decke schützen. Die S. sind entweder amorph, glasig, emailartig, steinig, erdig, kristallinisch, oder deutlich kristallisiert (Olivin-, Humboldtilith-, Augitschlacken); glasige S. gehen bei langsamer Abkühlung bisweilen in den kristallinischen Zustand über und werden steinig. Die Farben der S. rühren vorwaltend von Metalloxyden und Schwefelverbindungen her. Bei glasigen und emailartigen S. wechseln oft an einem kleinen Stück die verschiedenartigsten Farben, bald scharf getrennt, bald ineinander verlaufend. Die Dichtigkeit der S. nimmt um so mehr zu, je rascher die Abkühlung erfolgt, während langsam abgekühlte S. härter sind als rasch erkaltete. Steinige S. sind im allgemeinen härter als glasige. Man benutzt sie häufig als Zuschlag zu Schmelzprozessen, wobei sie entweder zur Auflockerung gepulverter Erze (Schliege), als schützende Decke gegen die Einwirkung des Windes im Herd auf die ausgeschiedenen metallischen Produkte, als flüssiges Medium zur Ansammlung getrennter