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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Schneidmodul - Schnellkäfer.

von Martial (Grimma 1842, Bde.; Text, Leipz. 1853 u. 1866), Pindar (das. 1850, 2. Aufl. 1865); "Heraclidis Politiarum quae exstant" (Götting. 1847); Sophokles mit deutschen Anmerkungen (Leipz. u. Berl. 1849-54, 7 Bde.; seit 1856 durch A. Nauck oft neu aufgelegt); Babrios (Leipz. 1853, 2. Aufl. 1865); "Hyperidis orationes duae" (Götting. 1853); Äschylos' "Agamemnon" mit deutschen Anmerkungen (Berl. 1856). Mit v. Leutsch bearbeitete er den 1. Band des "Corpus paroemiographorum graecorum" (Götting. 1839). Auch redigierte er seit 1846 den von ihm begründeten "Philologus".

Schneidmodul, dem Parallelreißer ähnliches Werkzeug mit einer Schneide, dient zum Abschneiden gleichbreiter Streifen von dünnen Holzblättern etc.

Schneidsteine, s. Mauersteine, S. 352.

Schneidwerk, eine Art Walzwerk aus kreisförmigen Scheiben, welche wie Kreisscheren wirken und eingeschobene Platten, Bleche oder Flachschienen fingerartig in schmale Streifen schneiden, z. B. behufs der Drahtfabrikation, der Anfertigung von Stäben zum Nagelschmieden etc.

Schneifel (Schnee-Eifel), s. Eifel, S. 372.

Schneise (wahrscheinlich von sneet, Schneide, d. h. Grenze), s. Forsteinteilung.

Schnellen, hohe, cylindrische, sich nach oben etwas verjüngende Henkelkrüge aus weißlichgrauem Steinzeug, welche im 16. und 17. Jahrh. meist in Siegburg angefertigt wurden u. wegen der eleganten Form und der reichen Reliefverzierung von den Sammlern sehr gesucht werden (s. Abbildungen).

^[Abb.: Beispiele von Schnellen (rheinisches Steinzeug).]

Schneller, die Handlanger der Büchsenmeister (s. d.) bei der Bedienung der Geschütze; auch s. v. w. Garnsträhn (s. Garn, S. 911).

Schneller, 1) Julius Franz, Geschichtsforscher, geb. 1777 zu Straßburg, studierte in Freiburg Mathematik und die Rechte, wirkte, als Moreau 1796 den Rhein zu überschreiten drohte, mit für das Aufgebot des Landsturms in Hauenstein und focht bei Wagenstadt, wandte sich sodann nach Wien, wo er vorzüglich Linguistik trieb und, nachdem er einen reichen Kavalier auf Reisen begleitet hatte, 1802 mehrere dramatische Arbeiten schrieb, unter denen das Lustspiel "Gefangenschaft" und das Trauerspiel "Vitellia" viel Beifall fanden. Darauf wandte er sich dem Studium der Geschichte zu und ward Professor derselben zu Linz, 1806 zu Graz und 1823 zu Freiburg. Hier starb er 13. März 1833. Außer vielen in Zeitschriften erschienenen Aufsätzen sind von seinen Schriften hervorzuheben: "Weltgeschichte" (Graz 1810-12, 4 Bde.); "Staatengeschichte des Kaisertums Österreich" (das. 1817-20, 5 Bde.); "Geschichte von Böhmen" (Dresd. 1827, 3 Bde.); "Österreichs Einfluß auf Deutschland und Europa seit der Reformation bis zu den Revolutionen unsrer Tage" (Stuttg. 1828, 2 Bde.). Die von Münch herausgegebenen "Hinterlassenen Werke" (Stuttg. 1834-42, 16 Bde.) enthalten teilweise neue Auflagen, seine Biographie, Briefwechsel etc. Schnellers Stiefsohn war der österreichische Staatsmann Graf von Prokesch-Osten (s. d.).

2) Christian, Dichter und tirol. Sprach- und Altertumsforscher, geb. 5. Nov. 1831 zu Holzgau im Lechthal, studierte 1851-55 zu Innsbruck und Wien Philologie und Naturgeschichte, war Gymnasialprofessor in Roveredo und Innsbruck, wurde 1869 zum Landesschulinspektor für die Volksschulen Deutschtirols und 1874 für die Mittelschulen in Deutschtirol und Vorarlberg ernannt. S. trat zuerst als talentvoller Poet mit den Gedichtsammlungen: "Aus den Tiroler Bergen" (Nürnb. 1857), "Jenseit des Brenners" (Innsbr. 1864), den kleinern epischen Dichtungen: "Am Alpsee" (das. 1860) und "Eldorado" (Gera 1871) und dem Trauerspiel "Der Knappe von Schwaz" (Innsbr. 1880) auf. Wissenschaftlich debütierte er mit den "Märchen und Sagen aus Welschtirol" (Innsbr. 1867), an die sich sein Hauptwerk: "Die romanischen Volksmundarten Südtirols" (Gera 1870, Bd. 1), anschloß. Seitdem folgten: "Streifzüge zur Erklärung tirolischer Ortsnamen" (Innsbr. 1870); "Landeskunde von Tirol" (das. 1872); "Die Volksschule in Tirol vor 100 Jahren" (das. 1874) und die vortrefflichen "Skizzen und Kulturbilder aus Tirol" (das. 1877).

Schnelleröfen, s. Kalk, S. 400.

Schnellfliegen, s. Mordfliegen.

Schnellfluß, s. Fluß, S. 411.

Schnelligkeit, s. Geschwindigkeit und Geschwindigkeitsmessung.

Schnelligkeitsmesser, s. Tachometer.

Schnellkäfer (Schmiede, Elateridae Leach), Käferfamilie aus der Gruppe der Pentameren, meist unscheinbare, langgestreckte, mehr oder weniger niedergedrückte Käfer mit gesenktem Kopf, elf- bis zwölfgliederigen, gesägten oder gewedelten Fühlern, einfachen Beinen mit linearen Schienen, fünfgliederigen Tarsen, an der Vorderbrust meist mit einem Kinnfortsatz am Vorderrand und einem dornigen Vorsprung an der Basis, der in eine Aushöhlung der Mittelbrust frei eingreift, schnellen sich, wenn sie auf dem Rücken liegen, mit Hilfe des Bruststachels kräftig in die Höhe und wenden sich während des Sprunges, so daß sie auf die Beine niederfallen. Die Larven (Drahtwürmer) sind linear, fast cylindrisch oder niedergedrückt, hornig, glatt und glänzend, haben sechs kurze, dreigliederige Beine und am letzten Hinterleibssegment oft zwei gezähnelte Vorsprünge. Von den ca. 3000 über die ganze Erde verbreiteten Arten strahlen amerikanische Pyrophorusarten an zwei Stellen des Thorax ein helles, phosphoreszierendes Licht aus. Käfer und Larven nähren sich meist von vegetabilischen Substanzen; die Larven leben besonders in abgestorbenem Holz, manche aber auch in der Erde, wo sie die Wurzeln von Kulturpflanzen an-^[folgende Seite]