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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Schuppenfries - Schurgast.

Meer bis China, während der nur 11 cm lange Klippfisch (C. vittatus Bl.) sich von Ostafrika bis Tahiti verbreitet. Der Geißler (Hemiochus macrolepidotus C. V.) ist 20 cm lang und auf den Indischen Ozean beschränkt. Hier findet sich auch der gleich große Herzogsfisch (Holacanthus diacanthus C. V.) und der Kaiserfisch (H. imperator Bl.), während der Spritzfisch (Chelmo longirostris Cuv.), von 15-25 cm Länge, sich von Mauritius bis Polynesien verbreitet und der Schütze (Toxotes jaculator C. V.), von etwa 20 cm Länge, im Indischen Ozean vorkommt und auf Java im Zimmer gehalten wird.

Schuppenfries, s. Fries.

Schuppenketten, die mit messingenen Schuppen besetzten Sturmriemen an der Kopfbedeckung (mit Ausnahme der Mütze) beim deutschen Heer. Die Schuppen sollen das Gesicht gegen Seitenhiebe schützen.

Schuppenkrankheit, s. Fischschuppenkrankheit.

Schuppenmolche, s. v. w. Lungenfische (Dipnoi), s. Fische, S. 298.

Schuppennaht, s. Schädel, S. 373.

Schuppenpanzer, s. Rüstung.

Schuppensaurier, s. v. w. Eidechsen (s. d., S. 368).

Schuppentier (Manis L.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Zahnarmen (Bruta, Edentata) und der Familie der Ameisenfresser (Entomophaga), Tiere mit gestrecktem Körper, welcher mit großen, plattenartigen, harten, festen, sehr scharfrandigen Hornschuppen bedeckt ist, die wie die Schilder eines Tannenzapfens aufeinander liegen und nur an der Kehle, der Unterseite des Leibes und der Innenseite der Beine fehlen. Der Körper endet in einen langen Schwanz, die Beine sind kurz, fünfzehig und mit starken Grabkrallen bewehrt; der Kopf ist klein, die Schnauze kegelförmig zugespitzt und statt der Schuppen mit einer hornartigen Haut bedeckt. Die Mundspalte ist klein, die runde Zunge weit vorstreckbar; Zähne fehlen gänzlich, das äußere Ohr ist sehr klein. Die mit der einen Spitze in der Haut befestigten Schuppen können seitlich hin- und hergeschoben und der Länge nach auf- und niedergelegt werden und gewähren, wenn sich das Tier kugelt, hinlänglichen Schutz gegen feindliche Angriffe. Zwischen den Schuppen und an den freien Stellen des Körpers stehen einzelne Haare. Die Schuppentiere finden sich in Mittelafrika und Südasien in Steppen und Waldgegenden, sie sind langsame, friedliche Tiere, welche ungesellig in selbstgegrabenen Höhlen wohnen und nur des Nachts ihrer Nahrung nachgehen; letztere besteht vorzüglich in Ameisen, in deren Haufen sie die klebrige Zunge hineinstrecken, so daß die Ameisen daran hängen bleiben. Sie gehen nur auf den Hinterfüßen, machen bisweilen ungeschickte Sprünge, vermögen aber Bäume zu erklettern. Ihre Sinne sind sehr schwach entwickelt, die Stimme scheint ihnen ganz zu fehlen. Über ihre Fortpflanzung ist nichts Sicheres bekannt. Die Eingebornen benutzen die Schuppen zum Ausschmücken von Geräten, als Zaubermittel und Talismane; den Chinesen dienen sie als Heilmittel. Das Fleisch ist eßbar. Das langschwänzige S. (M. longicaudata Shaw) wird 1,3 m lang, wovon 80 cm auf den Schwanz kommen, und ist am Widerrist 15 cm hoch. Die Schuppen, zwischen denen keine Haare stehen, sind von schwärzlichbrauner, ins Rötliche spielender Färbung. Dieses Tier findet sich im westlichen Afrika (Guinea, Senegambien etc.). Das kurzschwänzige S. (Pangolin, M. laticaudata Ill.) wird 65 cm lang, mit ebenso langem Schwanz; es bewohnt Ostindien und Ceylon, lebt paarweise und erzeugt jährlich zwei oder drei Junge. Schon Älian erwähnt es unter dem Namen Phatagen. Das Temmincksche S. (M. Temminckii Smith) ist 50 cm lang, mit 30 cm langem, sich plötzlich abrundendem Schwanz, hat blaß gelblichbraune Schuppen, bewohnt die termitenreichen Steppen Afrikas und nährt sich von Ameisen, Termiten, Heuschrecken, Würmern.

Schuppfisch, s. Elten.

Schuppius (Schupp), Johann Balthasar, deutscher Schriftsteller, geb. 1. März 1610 zu Gießen, wurde nach einem wechselvollen Reise- und Wanderleben 1635 Professor der Geschichte und Beredsamkeit, 1643 auch Prediger in Marburg, 1646 Hofprediger des Landgrafen von Hessen-Rheinfels zu Braubach, in welcher Eigenschaft er 1648 den Friedensverhandlungen beiwohnte und zu Osnabrück vor den Gesandten die Friedenspredigt hielt. 1649 berief ihn der Hamburger Rat zum Pastor an St. Jakobi. S. starb 26. Okt. 1661 in Hamburg. Einer der bessern deutschen Prosaisten seiner Zeit, als erwecklicher Prediger wie als launiger Satiriker in der Weise Lukians wirkend, hat S. ganz besonders zweckmäßigere Einrichtungen des deutschen Schulwesens und erweiterte Pflege der Muttersprache gefordert. Unter seinen zahlreichen Schriften verdienen in dieser Hinsicht besondere Hervorhebung: "Der deutsche Lehrmeister" und "Ambassadeur Züpphusius, aus dem Parnaß wegen des Schulwesens abgefertigt an die Kurfürsten und Stände des heiligen römischen Reichs". Sonst sind die lesenswertesten: "Der Freund in der Not", Rat eines Vaters an seinen Sohn bei dessen Eintritt in die Welt (1657; Neudruck, Halle 1878); "Salomo oder Regentenspiegel" (1657); "Sendschreiben an den Kalenderschreiber zu Leipzig" (1659); "Corinna, die ehrbare Hure" (1660); "Von der Kunst reich zu werden" u. a. Seine "Lehrreichen Schriften" erschienen Hanau 1663 u. öfter, zuletzt Hamburg 1719, 2 Bde. Vgl. Vial, Balth. S. (Mainz 1857); Ölze, B. Schuppe (Hamb. 1862).

Schuré (spr. schü-), Edouard, franz. Schriftsteller, geb. 1843 zu Straßburg, studierte hier die Rechtswissenschaft, fühlte sich aber, namentlich durch A. Grüns Einfluß, besonders zu germanistischen Studien hingezogen. Er bereiste daher Deutschland, hielt sich hauptsächlich in Bonn, Berlin und München längere Zeit auf und knüpfte dauernde Verbindungen mit berühmten Deutschen, z. B. mit D. Fr. Strauß, Ad. Stahr, Fanny Lewald, Richard Wagner u. a. Seit 1867 in Paris verweilend, suchte er die Kenntnis der deutschen Litteratur daselbst zu verbreiten. Er veröffentlichte: "Les chants de la montagne. En plaine, etc." (Par. 1877); "Histoire du Lied" (das. 1868; deutsch, 3. Aufl., Mind. 1883), worin die zahlreichen Übersetzungen aus Goethe, Heine, Uhland wahre Meisterstücke sind u. volkstümlichen Geist atmen; "Le drame musical" (2. Aufl., Par. 1885, 2 Bde.; deutsch, 2. Aufl., Leipz. 1879); "La légende de l'Alsace" (1884); ein Drama: "Vercingétorix" (1887), u. a.

Schurf, s. Schürfen.

Schürfen, das Aufsuchen von Minerallagerstätten und das Eröffnen derselben bis zur Überzeugung ihrer lohnenden Benutzbarkeit (Bauwürdigkeit) mittels bergmännischer Arbeiten; Schurf, jede bergmännische Arbeit zur Eröffnung solcher Lagerstätten; Schurfschein, die von der Bergbehörde ausgestellte Urkunde, welche zur Anlage von Schurfbauen berechtigt.

Schurfschein (Schürfschein), s. Schürfen.

Schurgast, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Oppeln, Kreis Falkenberg, an der hier schiffbaren Neiße, 159 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Korbflechtschule und (1885) 719 Einw.