Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

886

Seriba - Seroens de Portugal.

blattschuppen zahlreiche nebeneinander stehende, zu Sprossen auswachsende Knospen in ihren Achseln.

Seriba, Name der Handelsstationen im ehemaligen ägypt. Sudân, so benannt nach der dichten Einzäunung von Dornenhecken, durch welche man sich gegen die nächtlichen Einbrüche wilder Tiere schützen wollte. Sie wurden anfänglich meist von europäischen Händlern aus Chartum gegründet als Stapelplätze für Elfenbein und waren mit angeworbenen Dongolanern besetzt, durch welche die Bevölkerung der Umgebung in Botmäßigkeit gebracht und zugleich Raubzüge in die Nachbarländer, namentlich zum Sklavenraub, gemacht wurden. Die Verwalter der Seriben, die Wekil, schickten das Elfenbein jährlich einmal nach Chartum, von wo beim Eintritt der Nordwinde die Schiffe mit Munition, Tauschwaren u. a. nach dem Süden abgingen.

Sericit, Mineral aus der Ordnung der Silikate (Glimmergruppe), eine dichte Aggregationsform des Muskovits (Kaliglimmers), ist sehr weich und mild, grün, gelblichweiß, seidenglänzend, fettig anzufühlen, spez. Gew. 2,81, findet sich in lamellaren Aggregaten von faserig schuppiger Struktur und bildet einen wesentlichen Bestandteil der Sericitschiefer.

Sericitschiefer (Taunusschiefer), Schiefergestein aus Sericit, zu dem gewöhnlich Quarz, Albit (mitunter Orthoklas?), Chlorit und Magneteisen hinzutreten. Man unterscheidet grüne und rote S., zwischen welchen gefleckte Abarten den Übergang vermitteln, und von denen die erstern die an Albit reichern sind. Der S. erscheint bald gneisartig, bald dem Glimmerschiefer ähnlich und vermittelt im erstern Fall Übergänge zu den Porphyroiden (s. Porphyroid). Die Ansichten über das genauere geologische Alter dieser den paläozoischen oder den azoischen Formationen angehörigen Gesteine, welche besonders im Taunus, im Ostharz, in Salzburg und Obersteiermark nachgewiesen wurden, sind noch geteilt.

Serie (lat. Series), Reihe; bei Anlehen die besonders (als S. I, II, III..., oder A, B, C...) bezeichneten Gruppen von Schuldscheinen, welche entweder zeitlich nacheinander ausgegeben, oder im Interesse der Vereinfachung von Verlosung und Tilgung gebildet werden (vgl. Lotterie, S. 927).

Sérignan (spr. ssérinjang), Stadt im franz. Departement Hérault, Arrondissement Béziers, am Orb, 4 km vom Meer, mit Fabrikation von Branntwein (Absinth), Seebädern und (1881) 2925 Einw.

Serika, altgriech. Name des von den Seres (von dem altchines. ser, "Seide") bewohnten Landes in Ostasien. Es entspricht der Nordhälfte des heutigen China, während die Südchinesen den Alten unter dem Namen Sinä bekannt waren.

Serimeter (Seidenmesser), Apparat zur Bestimmung der Elastizität, Dehnbarkeit und Festigkeit der Seide, beruht in seiner Konstruktion auf dem Prinzip des Federdynamometers oder der sogen. römischen Wage.

Serin, s. Eiweiß.

Serinette (franz., spr. ssorinett), kleine Drehorgel zum Abrichten der Zeisige (serins).

Seringapatam, Stadt im britisch-ind. Vasallenstaat Maissur (s. d.), auf einer Insel des Kaweriflusses, hat Ruinen eines mächtigen Forts und zahlreicher Paläste und zählte in seiner Blütezeit als Residenz von Tippu Sahib (s. d.) 150,000, 1881 nur noch 11,734 Einw. Die Stadt wurde 4. Mai 1799 von den Briten erobert, wobei Tippu Sahib fiel.

Serinus, Girlitz.

Serioso (ital., seriös), s. v. w. ernst, feierlich.

Seriphos (Serfo, Serfanto), Insel im Ägeischen Meer, zum griechischen Nomos der Kykladen gehörig, südlich von Thermia, 66 qkm (1,20 QM.) groß mit (1879) 2943 Einw., ist kahl und felsig, bringt nur etwas Wein und Zwiebeln hervor und enthält außer Kupfer, Bleiglanz, Blende und Galmei viel Magneteisenstein und Roteisenstein, der im Altertum und neuerdings durch die Griechische Metallurgische Gesellschaft ausgebeutet wird. Hauptort ist Livadion im SO. der Insel. S. spielt im Mythus von Perseus (s. d.) eine Rolle. Von den Ioniern kolonisiert, nahm die Insel am Kampf gegen die Perser regen Anteil. Unter den römischen Kaisern war S. ein Verbannungsort. Die Türken eroberten es 1537.

Serir (arab.), steiniges Hochland.

Serkar (pers., "Haupt einer Arbeit"), Herr, Gebieter; in Persien Titel der Vornehmen; in Indien Anrede der englischen Offiziere und Beamten, auch Bezeichnung der britischen Herrschaft im allgemeinen.

Serlo, Albert, Bergbeamter, geb. 14. Febr. 1824 zu Krossen a. O., widmete sich seit 1843 dem Bergfach, besuchte 1845-48 die Universität und Bauakademie zu Berlin, wurde 1851 Bergreferendar und Salinenfaktor zu Königsborn bei Unna, 1856 Bergassessor und Bergmeister beim Bergamt zu Bochum und 1858 Oberbergrat beim Oberbergamt zu Dortmund. Seit 1861 fungierte er als Vorsitzender der Bergwerksdirektion zu Saarbrücken, 1865 trat er als Hilfsarbeiter in die Bergwerksabteilung des Handelsministeriums, ging aber 1866 als Berghauptmann des Oberbergamtes nach Breslau und kehrte 1878 als Oberberghauptmann und Direktor der Abteilung für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im Handelsministerium nach Berlin zurück. 1877 wurde er ins Abgeordnetenhaus gewählt, und 1881 war er Vorsitzender der Schlagwetterkommission. 1884 trat er in den Ruhestand und legte auch sein Mandat nieder. Er schrieb: "Leitfaden zur Bergbaukunde" (4. Aufl., Berl. 1884, 2 Bde.).

Sermaize (spr. ssermähs'), Stadt im franz. Departement Marne, Arrondissement Vitry, an der Saulx, dem Rhein-Marnekanal und der Eisenbahn Paris-Avricourt, hat Eisenwerke, Fabrikation von Draht, Uhrenbestandteilen, Kerzen, Zucker etc., salinisch-eisenhaltige Mineralquellen und (1881) 2524 Einw.

Sermide, Distriktshauptort in der ital. Provinz Mantua, rechts am Po, durch den es häufigen Überschwemmungen ausgesetzt ist, hat (1881) 1544 Einw.

Sermione, Halbinsel, s. Gardasee.

Sermocination (lat.), Unterredung; rhetorische Figur, wobei man abwesende oder verstorbene Personen als anwesend und redend einführt.

Sermon (lat. sermo), Rede, Gespräch, auch Predigt; Sermologium, Predigtsammlung.

Ser Mukâhib, Titel des Oberaufsehers der Pagen im Palast des Sultans.

Serneus, Dorf im Prätigau (Graubünden), an der Lanquart, nordwestlich bei Klosters, mit dem gleichnamigen Bad (erdig-salinische Schwefelquelle von 8,7° C.). Die Bahn Lanquart-Davos, jetzt im Bau, wird den Ort zugänglicher machen.

Sernf (Sernft), rechtsseitiger Zufluß der Linth in der Schweiz, 18 km lang, entspringt in zwei Bächen in den Wildnissen des Segnes- und des Panixer Passes und betritt bei Elm (980 m) den schönen Wiesengrund des Sernf- oder Kleinthals, das der Fluß an Matt und Engi (774 m) vorbei durchschlängelt. Durch eine tiefe Schlucht erreicht er die Linth bei Schwanden (522 m).

Seroëns de Portugal, s. Spinnstube.