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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Seschellennüsse - Sesto.

Seschellennüsse, die Früchte von Lodoicea Sechellarum.

Sesenheim, Dorf, s. Sessenheim.

Sesia, Glasflügler.

Sesia, Fluß in Oberitalien, entspringt am Südabhang des Monte Rosa in der Provinz Novara, fließt südlich, bildet in seinem obern Lauf das Val S., tritt bei Romagnano in die Ebene, wo er mit einem Netz von Kanälen in Verbindung steht, und fällt bei Frassineto rechts in den Po; 148 km lang. Nebenflüsse sind: Sermenza, Mastalone und Cervo. - Danach war unter Napoleon I. ein Departement Italiens mit der Hauptstadt Vercelli benannt.

Sesónchis, König von Ägypten, s. Sisak.

Sesortosis (Usertesen), Name mehrerer Könige von Ägypten aus dem ältern Königshaus von Theben, der 12. Dynastie: S. I. errichtete in Heliopolis den ältesten erhaltenen, 20 m hohen Obelisken; sein Kolossalbild aus rotem Granit wurde bei Tanis gefunden; S. II. und S. III. vollendeten die Unterwerfung des untern Nubien.

Sesóstris (Sesosis), durch Herodot (II, 102-110) in Aufnahme gebrachter, auch bei Diodor und Strabon vorkommender Name eines ägypt. Königs, dem in Wirklichkeit zwei Könige zu Grunde liegen: Sethos I. (s. d.) und sein Sohn Ramses II. (s. d.).

Sessa Aurunca, Stadt in der ital. Provinz Caserta, Kreis Gaeta, in einem nördlich von der Rocca Monfina, südlich vom Monte Massico eingeschlossenen Thal, hat eine interessante dreischiffige Basilika, ein Gymnasium, eine technische Schule, ein Seminar, römische Altertümer (Tempel, Amphitheater, Bäder vom alten Suessa Auruncorum) und (1881) 5319 Einw. Auf den Hügeln um S. berühmter Weinbau (ager Falernus der Römer).

Sessana, Hauptort einer Bezirkshauptmannschaft im österreichisch-illyr. Küstenland, an der Südbahn und an der Reichsstraße über Optschina nach Triest, hat ein Bezirksgericht und (1880) 1170 Einw. In der Nähe großartige Grotten, so die ungeheuern Felshöhlungen von St. Kanzian, in welchen der Fluß Rekka mit wilden Katarakten verschwindet, um nach 30 km unterirdischen Laufs bei Duino als Timavo (s. d.) wieder hervorzukommen, die Tropfsteingrotten von Divacca und Corgnale.

Sessel, Sitzmöbel von Holz, Metall und andern Stoffen, welches schon im Altertum in Gebrauch war (s. Sella) und in verschiedenen Formen auftritt (Armstuhl, Faltstuhl [s. d.], Fauteuil, Lehnsessel; vgl. Tafel "Möbel", Fig. 2, 4, 7 u. 13). Der Sitz war in den ältesten Zeiten mit Tierfellen, später mit dicken Stoffen überspannt und wurde seit dem 17. Jahrh., gleich den Rücken- und Armlehnen, gepolstert. Bei der neuesten Form der S., den eigentlichen Fauteuils, verschwindet das hölzerne Gestell ganz unter Überzug und Polsterung.

Sessenheim (Sesenheim), Dorf im deutschen Bezirk Unterelsaß, Kreis Hagenau, an der Eisenbahn Straßburg-Lauterburg, hat eine paritätische Kirche und (1885) 1017 Einw. Denkwürdig durch Friederike Brion (s. d.).

Session (lat.), Sitzung (s. d.).

Seßlach, Stadt im bayr. Regierungsbezirk Oberfranken, Bezirksamt Staffelstein, an der Rodach, 277 m ü. M., hat eine kath. Kirche, ein Schloß (Geiersberg), ein Amtsgericht und (1885) 704 meist kath. Einwohner.

Sester, bisheriges bad. Maß für sackfähige Dinge, = 15 Liter; 10 S. = 1 Malter.

Sestérnen (Sexternen), s. Duernen.

Sestérz (Sestertius nummus, auch bloß nummus), röm. Silbermünze im Wert von 2½ As = ¼ Denar = etwa 17 Pfennig. Bis tausend wurden die Sesterze einfach gezählt; bei mehreren tausend wurde meist sestertius im Genitiv hinzugesetzt, z. B. duo milia sestertium (sestertiorum) = 2000 Sesterzen. Bald aber ging die Genitivbedeutung von sestertium verloren, und das Wort wurde als sächliches Substantiv betrachtet und demgemäß behandelt. Und zwar bedeutete nun sestertium (mit Auslassung von mille) die Summe von 1000 Sesterzen, z. B. sexcenta sestertia = 600,000 Sesterzen, und in Verbindung mit den Zahlenadverbien decies, centies etc. (mit Auslassung von centena milia) die Summe von 100,000 Sesterzen, daher decies sestertium (eigentlich decies centena milia sestertium) = 1 Million. Das letztere Sestertium (= 100,000 Sesterzen) bildete die große Rechnungsmünze der Römer, deren Wert während der Republik auf 17,550 Mark, während der Kaiserzeit (wo der aus Kupfer geprägte S. 4 As enthielt, = ca. 22 Pfennig) aus 21,750 Mark anzusetzen ist. Das Zeichen für den S. ist HS (eigentlich II semis, d. h. 2½, nämlich As), verbunden mit dem entsprechenden Zahlzeichen, wobei man die Tausende durch einen über letzteres gezogenen Strich, die Hunderttausende außerdem noch durch zwei Striche an den Seiten bezeichnete. Es bedeutet als HSX = decem sestertii (10 Sesterzen), HSX^ = decem milia sestertium (10,000 Sesterzen), HS|X|^ = decies sestertium (1,000,000 Sest.). S. Tafel "Münzen I", Fig. 14.

Sestine (ital.), eine besonders von den Italienern und Spaniern ausgebildete, doch auch in der deutschen Poesie (von den Schlesiern im 17. Jahrh., neuerlich von Rückert u. a.) gepflegte lyrische Gedichtform, bestehend aus sechs sechszeiligen Strophen und einer dreizeiligen zusammenfassenden Schlußstrophe, wobei der Vers in der Regel ein fünffüßiger Iambus ist. Reime kommen in der S. nicht vor, sondern es werden dafür sechs aus der dreizeiligen Strophe entlehnte Wörter nach bestimmter Regel am Ausgang der Verse sechsmal wiederholt.

Sestini, Domenico, bedeutender Numismatiker, geb. 10. Aug. 1750 zu Florenz, bereiste einen großen Teil von Europa und den Orient, war 1810-14 Antiquar und Bibliothekar der Großherzogin von Toscana, später Professor in Pisa und starb 8. Juni 1832 in Florenz. Er ordnete mehrere berühmte Münzkabinette. Seine Bibliothek und Manuskripte (darunter das "Systema geographicum numismaticum" in 14 Bänden) ließ Leopold II. von Toscana ankaufen. Seine Hauptwerke sind: "Lettere e dissertazioni numismatiche sopra alcune medaglie rare della collezione Ainslianea etc." (Livorno 1789-1805, 8 Bde.); "Classes generales seu monetae urbium, populorum et regum ordine geographico" (Leipz. 1796, 2 Bde.; 2. Aufl., Flor. 1821); neue "Lettere e dissertazioni numismatiche" (Mail. 1813-20, 9 Bde.) und die Beschreibung des Hederwarschen Museums (das. 1828-30, 7 Bde.).

Sestius, s. Sextius.

Sesto, 1) (S. Calende) Flecken in der ital. Provinz Mailand, Kreis Gallarate, am Ausfluß des Tessin aus dem Lago Maggiore, Knotenpunkt der Eisenbahnen Novara-Pino (Gotthardbahn) und Mailand-Arona, mit 460 m langer Tessinbrücke (der Simplonstraße) und (1881) 1349 Einw., welche Schiffahrt, Fischerei und Handel betreiben. -

2) (S. Fiorentino) Flecken in der ital. Provinz Florenz, an der Eisenbahn nach Pistoja, mit Theater, Fabrikation von Strohhüten und Flechtarbeiten und (1881) 4996 Einw.