Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Storchschnabelgewächse; Storchvögel; Storck; Store; Storfjord; Störkanal; Storkow; Storm; Stormarn; Storno; Stornoway; Storozynetz; Storthing; Störungen

352

Storchschnabelgewächse - Störungen.

den Pantographen fällt die Schiene AD fort, das Instrument hängt mittels Drähte an einem kranenartigen Gestell, so daß nur der Fahrstift auf der Zeichnung ruht. Das Instrument ist mit einer Libelle, das Gestell mit Dosenniveau versehen.

Storchschnabelgewächse, s. Geraniaceen.

Storchvögel (Reihervögel), s. v. w. Watvögel.

Storck, Wilhelm, Romanist und Übersetzer, geb. 5. Juli 1829 zu Letmathe in Westfalen, studierte von 1850 an in München, Münster und Bonn, später noch in Berlin Philologie und wurde 1859 außerordentlicher, 1868 ordentlicher Professor der deutschen Sprache und Litteratur an der Akademie zu Münster, wo er außer seiner Fachwissenschaft zeitweise auch Sanskrit sowie Provençalisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch lehrt. Litterarisch hat er sich namentlich als Übersetzer verdienten Ruf erworben. Seinem Werk "Lose Ranken. Ein Büchlein Catullischer Lieder" (Münst. 1867) und dem "Buch der Lieder aus der Minnezeit" (das. 1872) folgten als sein Hauptwerk "Luis de Camoens' sämtliche Gedichte. Zum erstenmal deutsch" (Paderb. 1880-85, 6 Bde.), denen sich "Hundert altportugiesische Lieder" (das. 1885) und "Ausgewählte Sonette von Anthero de Quental" (das. 1887) anschlossen. S. hat auch Ausgaben der Gedichte von L. Ponce de Leon (Münst. 1853), Juan de la Cruz und Teresa de Jesus (das. 1854) sowie des Minnesängers von Sahsendorf (das. 1868) besorgt.

Store (franz., spr. stör), s. v. w. Rouleau (s. d.).

Store (engl., spr. stohr), Vorrat, Lager.

Storfjord (auch Wijbe Jans Water), Meerbusen im südlichen Teil von Spitzbergen, zwischen der Hauptinsel einerseits, Barentsinsel und Edgeinsel anderseits. Zwischen den Inseln führen die Walter Thymen-Straße und der Helissund nach O. Im SO. liegen die Tausend Inseln.

Störkanal, s. Elde.

Storkow, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Beeskow-S., am Dolgensee und am Storkower Kanal, der, 28 km lang, aus dem Scharmützelsee in die Dahme führt, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, eine Dampfmahl- und Ölmühle, Tabaksfabrikation und (1885) 2025 Einw. Die Herrschaft S. kam 1555 durch Kauf an Brandenburg.

Storm, Theodor Woldsen, Dichter und Novellist, geb. 14. Sept. 1817 zu Husum in Schleswig, studierte Rechtswissenschaft zu Kiel und Berlin, wo er mit dem Brüderpaar Theodor und Tycho Mommsen in nähere Verbindung trat, und ließ sich nach abgelegter Staatsprüfung 1842 als Advokat in seiner Vaterstadt nieder, verlor aber 1853 als Deutschgesinnter sein Amt und ward hierauf erst als Gerichtsassessor zu Potsdam, dann als Landrichter zu Heiligenstadt angestellt. Nach der Befreiung Schleswig-Holsteins ging er 1864 nach Husum zurück, wo er zunächst zum Landvogt, 1867 zum Amtsrichter und 1874 zum Oberamtsrichter befördert wurde. Seit 1880 als Amtsgerichtsrat quiesziert, siedelte er nach dem Kirchdorf Hademarschen über, wo er 3. Juli 1888 starb. S. nimmt unter den Lyrikern, besonders aber unter den Novellisten der Gegenwart einen vordersten Rang ein. Als ersterer führte er sich mit dem im Verein mit den beiden Mommsen herausgegebenen "Liederbuch dreier Freunde" (Kiel 1843) in die Litteratur ein; "Sommergeschichten und Lieder" (Berl. 1851) und ein Band "Gedichte" (das. 1852, 8. Aufl. 1888) folgten nach. Besonders letztere brachten ihm stets wachsende Anerkennung ein. Der Dichter S. erweist sich als eine tiefsinnige, dabei frische und warmblütige Natur, welche den tausendmal besungenen uralten Themen der Lyrik den Stempel des eigensten Empfindens und Genießens aufdrückt. Reicher und mannigfaltiger noch sind seine Gaben auf dem Gebiet der Novellistik. Nachdem er 1852 mit der vielgelesenen, poetisch duftigen Novelle "Immensee" (31. Aufl., Berl. 1888) aufs glücklichste debütiert, ließ er zahlreiche andre Erzählungen und Novellen erscheinen, die sämtlich Stimmungsbilder von einer Tiefe, Zartheit und Kraft der Empfindung sind, wie sie nur eine ursprüngliche und echte Dichternatur schaffen kann. Der Kreis des Lebens, den er darzustellen liebt, ist eng, aber innerhalb dieses engen Kreises waltet Lebensfülle und Lebensglut; der norddeutsche Menschenschlag mit seiner Eigenart, seinem tiefinnerlichen Phantasie- und Gemütsreichtum findet sich in Storms Geschichten in einer fast unerschöpflichen Mannigfaltigkeit der Charaktere geschildert. Dabei ist seine Vortragsweise künstlerisch fein und durchgebildet. Die Titel seiner meist vielfach aufgelegten Novellen sind: "Im Sonnenschein", drei Erzählungen (Berl. 1854); "Ein grünes Blatt", zwei Erzählungen (das. 1855); "Hinzelmeier" (das. 1856); "In der Sommermondnacht" (das. 1860); "Drei Novellen" (das. 1861); "Lenore" (das. 1865); "Zwei Weihnachtsidyllen" (das. 1865); "Drei Märchen" (Hamb. 1866; 3. vermehrte Aufl. u. d. T.: "Geschichten aus der Tonne", 1888); "Von jenseit des Meers" (Schlesw. 1867); "Zerstreute Kapitel" (Berl. 1873); "Novellen und Gedenkblätter" (Braunschw. 1874); "Waldwinkel etc." (das. 1875); "Ein stiller Musikant. Psyche. Im Nachbarhause links" (das. 1877); "Aquis submersus" (Berl. 1877); "Carsten Curator" (das. 1878); "Neue Novellen" (das. 1878); "Drei neue Novellen" ("Eekenhof" etc., das. 1880); "Die Söhne des Senators" (das. 1881); "Der Herr Etatsrat" (das. 1881); "Schweigen" und "Hans und Heinz Kirch" (das. 1883); "Zur Chronik von Grieshuus" (das. 1884); "Ein Bekenntnis" (das. 1887); "Der Schimmelreiter" (das. 1888) etc. Außerdem besitzen wir von S. eine wertvolle kritische Anthologie: "Hausbuch aus deutschen Dichtern seit Claudius" (4. Aufl., Braunschw. 1877). Eine Gesamtausgabe seiner Schriften erschien in 18 Bänden (Braunschw. 1868-88). Vgl. Erich Schmidt, Theodor S. (in "Charakteristiken", Berl. 1886), und die Biographien von Schütze (das. 1887) und Wehl (Altona 1888).

Stormarn, Landschaft im südlichen Teil der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, bildet ein Dreieck, welches im N. durch die Stör von dem eigentlichen Holstein, im O. durch die Trave von Wagrien und durch die Bille von Sachsen-Lauenburg, im SW. durch die Elbe von Hannover geschieden wird. Sie war mit Holstein stets denselben Fürsten unterthan. Ein Teil derselben bildet jetzt den Kreis S. mit Wandsbeck als Kreisstadt.

Storno (Ritorno), s. v. w. Ristorno (s. d.).

Stornoway (spr. stórno-ue), Hafenstadt auf der Ostküste der Hebrideninsel Lewis, mit großartigem Fischereibetrieb (Kabeljau, Heringe und Leng) und (1881) 2627 Einw. Zu seinem Hafengebiet gehören (1887) 695 Fischerboote. S. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Storozynetz, Hauptort einer Bezirkshauptmannschaft in der Bukowina, am Sereth, mit Bezirksgericht und (1880) 4852 Einw.

Storthing, die reichsständige Versammlung von Norwegen (s. d., S. 250).

Störungen (Perturbationen), in der Astronomie die durch die Anziehung der übrigen Körper des Sonnensystems bewirkten Änderungen in der Bewegung der Planeten und Kometen um die Sonne