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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Tongres - Tonnen- und Pfundgeld

1894); de Lanessan, Le colonisation française en Indo-Chine (ebd. 1895): Chabrol, Opérations militaires au Tonkin (ebd. 1897). - Carte du Delta du Tonkin, exécutée au dépôt de la guerre (2 Blatt im Maßstabe von 1:300 000, 3. Aufl. 1885); Berthot, Carte provisorie du Tonkin (4 Blatt, Par. 1890).

Tongres (spr. tongr), belg. Stadt, s. Tongern.

Tonica, stärkende Arzneimittel, s. Tonisch.

Tonika (ital.), in der Musik der Grundton der diatonischen Tonleiter (z. B. in C-Dur: c). Der Accord, der auf der T. ruht, ist stets der vollkommene Dreiklang.

Tönis, Sankt, s. Sankt Tonis.

Tonisch (grch.), spannend, stärkend: tonische Mittel, stärkende Mittel, besonders Eisen- und Chinapräparate; tonische Krampfe, s. Krampf.

Tonit, ein in der Sprengtechnik verwendetes Gemenge von Schießbaumwolle mit Baryumnitrat.

Tonkabohne, s. Dipteryx.

Tonkaja, russ. Flecken, s. Genitschewsk.

Tonkastearopten, s. Cumarin.

Tonke, afrik. Fluß, s. Kubango.

Tonkinöl, s. Moschus.

Tonklasse, s. Eisenbahntarife (Gütertarife).

Tonkunst, s. Musik.

Tonleiter, s Ton.

Tonlé-sap, s. Kambodscha.

Tonlöcher, an Blasinstrumenten die Löcher, die das Rohr behufs Verkürzung der in ihm schwingenden Luftsäule durchbrechen und durch deren Deckung vermittelst der Finger oder der Klappen die Tonhöhenveränderung bewirkt wird.

Tonlose Laute, s. Laut.

Tonmalerei, eine Richtung der Musik, namentlich der instrumentalen, welche Gegenstände der äußern Erscheinungswelt in Tönen wiederzugeben oder anzudeuten sucht. Einzelne der größten Meister, wie Monteverdi, Händel und Haydn haben derartiges mit Vorliebe aufgesucht, und die Tonkunst selbst hat davon für ihre Ausdrucksfähigkeit Nutzen gezogen.

Tonmesser, Sonometer, s. Audiometer.

Tonna, Amtsgericht, s. Gräfentonna.

Tonnage (frz., spr. -ahsch'), die Lastigkeit (s. d.) eines Schiffs, das Tonnengeld (s. d.).

Tonnare (ital. Tonnara), s. Reuse und Thunfisch.

Tonnay-Charente (spr.-näh scharángt), Stadt im Arrondissement Rochefort des franz. Depart. Charente-Inferieure, rechts an der Charente oberhalb Rochefort, an der Linie Rochefort-Taillebourg der Staatsbahnen, hat (1896) 2182, als Gemeinde 4462 E.: einen weiten Flußhafen für Schiffe bis 600 t, Schiffbau und Handel mit Wein, Branntwein und Getreide.

Tonne, ein großes Faß, im besondern ein Faß von bestimmter Größe, welche aber nicht an allen Orten gleich ist. Im Deutschen Reich ist T. (abgekürzt t) seit 1872 nur ein Gewichtsbegriff und bezeichnet die Schwere von 1000 kg oder 20 Ctr.; ähnlich wie das brit. Ton (s. Avoirdupois). T. (Schiffstonne) ist auch ein Schiffsfrachtgewicht und Schiffsfrachtmaß. (S. Last.) Ferner heißen T. die tonnenförmigen Merkzeichen des Fahrwassers in Flüssen u. s. w.: endlich ist T. soviel wie Boje (s. d. und Betonnung). Über die Herstellung der T. s. Faßfabrikation.

Tonneau (spr. -noh), franz. Bezeichnung für Tonne (s. d.) oder Last (s. d.). Die T. métrique oder Millier métrique ist = 10 Quintaux métriques (metrische Centner) oder 1000 kg. Über die T. de mer oder T. de fret, die See- oder Seefrachtstonne, s. Last. Außerdem bezeichnet man in Frankreich mit T. (Faß) ein nicht mehr gesetzliches, aber immer noch übliches Flüssigkeitsmaß von 4 Barriques (s. d.) oder Bordelaises.

Tonneins (spr. -nängs), Stadt im Arrondissement Marmande des franz. Depart. Lot-et-Garonne in Guyenne, früher Hauptstadt der Herzogherrschaft Vauguyon, rechts an der Garonne, an den Linien Bordeaux-Agen der Südbahn und T.-Penne (13 km) der Orléansbahn, hat (1896) 4681, als Gemeinde 6796 E., Krankenhaus; Blutegelzucht, große Tabakfabrik, Brauerei, Lohgerberei und Handel mit Hanf, Seilerwaren, Backpflaumen, Getreide, Wein, Branntwein.

Tonnelier (spr. tonn'lĭeh), Louis Auguste le, franz. Staatsmann, s. Breteuil.

Tonnengebläse, s. Gebläse.

Tonnengehalt, s. Schiffsvermessung.

Tonnengeld, eine nach dem Tonnengehalt (der Tragkraft) der Seeschiffe berechnete Abgabe, welche dieselben in den meisten Häfen entrichten müssen. (S. auch Tonnen- und Pfundgeld.)

Tonnengewölbe, s. Gewölbe.

Tonnenkilometer, s. Eisenbahnstatistik.

Tonnenschnecken (Dolium), eine Gattung ziemlich großer Seeschnecken, mit dünnem Gehäuse, das auf der weiten bauchigen Schlußwindung Spiralrippen zeigt. In den großen Speicheldrüsen wird in bedeutender Masse eine Feuchtigkeit abgesondert, die mehr als 2 Proz. freier Schwefelsäure enthält und dazu dient, die Kalkstacheln der Seesterne und Seeigel, von denen die T. leben, mürbe zu machen, vielleicht auch zur Verteidigung gebraucht wird. Eine Art des Mittelmeers, die Faßschnecke (Dolium galea L.), wird bis 25 cm lang.

Tonnensystem, diejenige Art Abfuhr der menschlichen Exkremente, bei welcher diese in Tonnen (Heidelberger Tonnen, s. d.) aufgefangen werden, die man unter die Abfallrohre stellt. Die Tonnen stehen im Hause zu ebener Erde in einer kleinen Kammer. Jede Tonne ist mit dem Fallrohr durch einen Syphon verbunden, der das Entweichen übelriechender Gase verhindert. Zur Beseitigung des üblen Geruchs des Tonneninhalts findet häufig Anwendung von Torfstreu statt. Bei sauberm Betrieb ist ein gut geleitetes T. dem Grubensystem, bei dem die Fäkalien in Senkgruben (s. d.) gesammelt werden, vorzuziehen. Das System hat durch Mittermaier in Heidelberg seine Ausbildung erlangt (Heidelberger T.). Zu achten ist auf genauen Anschluß der Tonne an das einmündende Abfallrohr, auf luftdichten Verschluß der Tonnen während der Abfuhr, die etwa alle 4-5 Tage auf besonders eingerichteten Wagen zu geschehen hat, und auf gute Lüftung der Lagerorte der Tonnen wie der Aborte. Es empfiehlt sich, den Betrieb der Abfuhr der Behörde zu übergeben, damit für regelmäßige Abholung der Tonnen gesorgt und die Einrichtungen nach dem praktischsten System einheitlich geordnet werden können. Endlich wird damit auch die landwirtschaftliche Verwendung der Abfallstoffe erleichtert. Das T. ist in einzelnen Stadtteilen von Heidelbergs Görlitz und im großen in Manchester eingeführt. (S. auch Städtereinigung.) - Vgl. E. Lipowsky, Über Entstehung und Einführung des Heidelberger T. (Heidelb. 1878); P. Hoffmann, Gegen die Kanalisation (Berl. 1881): C. Maquet, Das Heidelberger T. (Heidelb. 1884): Mittermaier, Das Heidelberger T. (Halle 1897).

Tonnen- und Pfundgeld (engl. tunnage und poundage), eine Abgabe, die in England auf jede