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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Torrefaktion - Torsionsgalvanometer

dern, im Sommer von Italienern (wegen des Seebades) besucht. In der Nähe durchschneidet die Bahn die 12 m tiefe und 650 m breite Lavaschicht von 1794.

Torrefaktion (lat.), Dörrung, Röstung (der Erze).

Torre Maggiore (spr. maddschohre), Stadt im Kreis San Severo der ital. Provinz Foggia, westlich vom Monte-Gargano, hat (1881) 8425 E.

Torrenssee, Salzsumpf in Südaustralien, zwischen 30 und 32° südl. Br., meist nur 25 km breit, von kahlen Sanddünen umgeben und vom Spencergolf nur durch eine Landenge von 30 km getrennt. Im Sommer ist er sehr seicht, in der Regenzeit schwillt er stark an. (S. Karte: Australien.)

Torres Naharro, span. Dichter, s. Naharro.

Torres Novas, Stadt im portug. Distrikt Santarem in Estremadura, am rechts zum Tejo gehenden Almonda und am Südabhang der Serra do Aire, 6 km nordwestlich der Station T. N. der Eisenbahn Lissabon-Oporto, hat (1890) 9461 E.; Leinen- und Baumwollweberei.

Torresstraße, Meerenge zwischen der Nordspitze Australiens (Kap York) und der Südküste von Neuguinea (s. Karte: Kaiser-Wilhelms-Land u. s. w.), wurde 1606 von dem span. Kapitän Luis Vaz de Torres zuerst, 1770 erst wieder von Cook befahren. Sie ist etwa 185 km breit, mit Korallenriffen, Klippen, Sandbänken und Inseln übersät und eine so schwierige Passage, daß die Versicherungsgesellschaften Schiffe, welche durch die T. fahren, von jeder Versicherung ausschließen. Außer den Riffen wird der östl. und westl. Eingang in die Straße derart durch Korallenklippen versperrt, daß nur schmale Durchfahrten übrigbleiben. Auf der Ostseite liegt das große Barriereriff. An den westl. Eingängen, aus dem Carpentariagolf und der Arafurasee liegt die Endeavourstraße; sicherer ist der 1803 von Flinders entdeckte Kanal der Prince-of-Wales-Inseln. Die T. ist eine der ergiebigsten Fundstätten für Perlmuttermuscheln und Trepang.

Torres Vedras, alte, früher feste Stadt im portug. Distrikt Lissabon in Estremadura, am Sizandro, an der Eisenbahn Lissabon-Figueira, hat (1890) 6079 E. und 45 km lange, bis zum Tajo reichende Verschanzungen, die Linien von T. V. oder nach der südwestlich gelegenen Stadt Ericeira genannt, die ein Seebad und 2516 E. hat. Diese wurden 1809 begonnen; durch sie hielt Wellington im Okt. 1810 den franz. Vormarsch unter Masséna auf und zwang ihn 4. Aug. 1811 zum Rückzug; sie sind heute noch das Hauptbollwerk Lissabons auf der Landseite. Bei T. V. wurden die Aufständischen 22. Dez. 1846 von Saldanha geschlagen.

Torrevieja, Hafenstadt im Bezirk Orihuela der span. Provinz Alicante, im Süden von Valencia, am Mittelmeer zwischen Kap Cervera und ein paar salzigen Strandseen, Salinas genannt, an der Zweigbahn Albatera-T. (27 km), hat (1887) 7724 E.; Fischerei, Leinenweberei und Küstenschiffahrt, sowie Einfuhr von Weizen und Ausfuhr von Seesalz.

Torriani, Maria, s. Torelli-Torriani.

Torricelli (spr. -tschelli), Evangelista, ital. Philosoph und Mathematiker, geb. 15. Okt. 1608 zu Piancaldoli, kam in seinem 18. Jahre nach Rom, wo er unter der Leitung Benedetto Castellis Mathematik studierte. Fleißiges Lesen der Schriften Galileis über die Bewegung veranlaßte ihn zur Abfassung des "Trattato del moto" (1642), worin er seine Ansichten von diesem Gegenstande entwickelte. Er teilte diese Abhandlung Galilei mit, der ihn, damals schon erblindet, zur Hilfe bei der Ausarbeitung seiner "Discorsi" zu sich einlud. Galilei starb indes wenige Monate nachher. T. wurde vom Großherzog Ferdinand II. als Nachfolger Galileis zum Professor der Mathematik und Philosophie nach Florenz berufen. Er starb 25. Okt. 1647. Seine "Opera geometrica" (Flor. 1644) geben auch Aufschluß über seine eigenen Entdeckungen und Erfindungen, unter denen die Erfindung des Barometers (s. d.) obenan steht; die Anregung zu letzterm erhielt er (1643) von Viviani, einem Schüler Galileis. Die einfachen Mikroskope, welche er verfertigte, waren schon von hoher Vollkommenheit; er verstand Verfertigung großer Linsengläser für Teleskope.

Torricellische Leere, s. Leere.

Torricellisches Theorem, s. Ausfluß.

Torrisdalselv, norweg. Fluß, s. Otterelv.

Torshók (Toržok). 1) Kreis, gewöhnlich Nowotorshók genannt, im westl. Teil des russ. Gouvernements Twer, hauptsächlich im Gebiet der Twerza (zur Wolga), hat 5237,1 qkm, 157 342 E.; Ackerbau (nicht ausreichend), Fuhrwesen, 7 Fabriken. - 2) Kreisstadt im Kreis T., zu beiden Seiten der schiffbaren Twerza und an der Linie Ostaschkow-Rshew der Nowotorshok-Eisenbahn, hat (1893) 14 817 E., 31 Kirchen, darunter die Kathedrale der Verklärung Christi, 1 Mönchs-, 1 Nonnenkloster, 2 Banken; Herstellung altberühmter feiner Lederwaren (sog. Kasaner Stiefel aus buntem Leder, Sammetschuhe mit Gold-, Silber- und Seidenstickerei), Gerbereien, Malzfabriken, Handel mit Getreide und Mehl (jährlich 2,6 Mill. Rubel) nach Petersburg. Die jährliche Einfuhr im Flußhafen (von der Wolga her) beträgt 2 Mill. Pud (1,6 Mill. Rubel Wert), die Ausfuhr 0,6 Mill. Pud (0,3 Mill. Rubel).

Torsion (lat.), Drillung, Verdrehung oder Verwindung, die Drehung, die an einem Prisma, Cylinder, Draht oder Faden stattfindet, wenn je an einem Ende derselben ein Kräftepaar wirkt, und zwar in entgegengesetztem Sinne zueinander. Hierbei sind die Ebenen der Kräftepaare rechtwinklig gegen die Länge des Stabes gerichtet. Mit Ausnahme der Längsachse werden bei der T. alle Längsfasern aus der geraden in eine schrauben- oder spiralförmige Gestalt gebracht und mithin verlängert. Dadurch entsteht in dem gedrillten oder tordierten Körper die Torsionselasticität, eine Spannung, die denselben in seine ursprüngliche Lage zurückzuführen sucht. Über die Torsionsfestigkeit s. Festigkeit.

Torsionselektrometer, s. Torsionswage.

Torsionsfedern, s. Feder.

Torsionsgalvanometer, elektrotechnisches Meßinstrument, ist ein gewöhnliches Galvanometer (s. d.) mit zwei in der Regel vertikal stehenden Multiplikatorrahmen, zwischen welchen ein Glockenmagnet an einer Spiralfeder hängt. Durchfließt ein Strom die Drahtwindungen des Multiplikators, so wird der Magnet abgelenkt; ein mit letzterm verbundener Zeiger (Magnetzeiger) verläßt alsdann den Nullpunkt einer Kreisteilung, auf welchen derselbe durch Torsion der Feder, vermittelst Drehens eines ebenfalls mit Zeiger (Torsionszeiger) versehenen Knopfes zurückgeführt werden kann; alsdann hält die Torsionskraft der Feder der elektromagnetischen Wirkung des Stroms gerade das Gleichgewicht. Die Größe des Torsionswinkels giebt ein Maß sowohl für die Stärke des das T. durchfließenden Stroms, als auch für die Spannungs-^[folgende Seite]