Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Vara; Varallo; Varan; Varano; Varano, Lago di; Varazze; Varcar-Vakuf; Varchi; Varde; Vardö; Varech; Varel

50

Vara ^[Druckfehler im Original: Vraa] - Varel.

Obst etc. Die Wälder liefern Kastanien (50,000 hl), Kork und Holz. Das Tierreich bietet außer den Zucht- und Haustieren (1886: 194,599 Schafe, 9931 Maultiere, 4224 Esel, 24,348 Schweine und 15,776 Ziegen) allerlei Wild u. Geflügel, dann Seide (400,000 kg Kokons), das Meer namentlich Thunfische, das Mineralreich Braunkohlen (1886: 1821 Ton.). In drei Salinen an der Küste wurden 1885: 280,950 metr. Ztr. Seesalz gewonnen. Die Industrie produziert vorzüglich Eisen, Kupfer und Messing, Dampfmaschinen, Glas, Papier, Kerzen und Seife, Soda, Leder, Korkpfropfen (1,75 Mill. Frank), Fässer, Filze, Teigwaren, Essenzen etc. Von Wichtigkeit sind ferner der Schiffbau und die Schiffsausrüstung, namentlich zu Toulon. Der Handel umfaßt als Exportgegenstände: Wein, Branntwein, Olivenöl, Essenzen, Korkpfropfen, Seife, Seesalz etc. Zur Vermittelung dienen die zwölf Häfen des Departements, worunter Toulon, dann St.-Tropez, St.-Raphaël und Hyères die wichtigsten, ferner die das Departement durchziehenden Eisenbahnen von Marseille nach Nizza und von Fuveau nach Carnoules. Das Departement zerfällt in die Arrondissements: Brignoles, Draguignan und Toulon. Hauptstadt ist Draguignan.

Vara, früheres Längenmaß in Spanien und Mittelamerika, = 0,836, in Portugal = 1,1, in Mexiko = 0,838 m; jetzt noch in Südamerika die Einheit des Längenmaßes von verschiedener Größe (in Lima = 0,8475 m, in Chile = 0,836 m).

Varallo, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Novara, an der Sesia und der Eisenbahn V.-Novara, mit Zivil- und Korrektionstribunal, Konviktgymnasium, technischer Schule, 8 Kirchen (mehrere davon mit Gemälden von Gaudenzio Ferrari), Theater, Eisenwerken, Fabrikation von Eisen- und Kupferwaren, Baumwollmanufaktur und (1881) 2299 Einw. Nordöstlich dabei der Kalvarienberg Sacro Monte (s. d.).

Varan (Wassereidechse, fälschlich Warneidechse, Varanus Merr.), Reptiliengattung aus der Ordnung der Eidechsen und der Familie der Varane (Varanidae), sehr gestreckt gebaute Eidechsen mit verhältnismäßig langem Kopf, langem Schwanz, kegelförmigen, vorn spitzigen, hinten stumpfen Zähnen, langer, sehr weit vorstreckbarer Zunge mit zwei fadenförmigen Spitzen und einer Scheide am Grund, kleinern Tafelschuppen auch auf dem Kopf und am Bauch; nächst den Krokodilen die größten Saurier der Jetztzeit, bewohnen Afrika, Südasien und Ozeanien, sind teils Land-, teils Wassertiere, in ihrem Wesen den Eidechsen ähnlich, aber sehr viel räuberischer und nähren sich von allerlei Wirbeltieren, Insekten und Würmern. Über ihre Fortpflanzungsgeschichte ist nichts bekannt, doch scheinen sie Eier zu legen. Sie werden durch ihre Räubereien an Haustieren und Eiern lästig, dagegen werden Fleisch und Eier sehr geschätzt, und die Haut benutzt man zum Überziehen von allerlei Gerät. Die Nileidechse (Varanus niloticus L.), 2 m lang, düster gelbgrün, schwarz gefleckt, zwischen Schulter und Handwurzel gelb und grünlichgelb getupft, vor jeder Schulter mit schwärzlichem Band, auf dem Schwanz schwarz und gelb geringelt, bewohnt die meisten Flüsse Afrikas, ist aber viel weniger an das Wasser gebunden als das Krokodil. Sie ist sehr räuberisch, jagt Säugetiere, Vögel, Reptilien, Frösche, Fische und wurde von den alten Ägyptern als Vertilger der Krokodileier und junger Krokodile gefeiert, auch auf den Denkmälern häufig abgebildet. Sie flieht den Menschen, nimmt aber, in die Enge getrieben, den Kampf auf und springt nach Gesicht und Händen. Fleisch u. Eier werden gegessen.

Varano, Lago di, flache Küstenlagune in der ital. Provinz Foggia, an der Nordseite des Monte Gargano, durch eine schmale Düne vom Adriatischen Meer, dem sie ursprünglich als Bucht angehörte, abgetrennt und nur am äußersten Ostende durch einen schmalen Kanal mit dem Meer in Verbindung.

Varano, Alfonso, ital. Dichter, geb. 1705 zu Ferrara, machte seine Studien in Modena, widmete sich dann den schönen Wissenschaften und starb als Kammerherr des Kaisers von Österreich 1788. Sein Hauptwerk sind die »Visioni sacre e morali«, eine von Dantes »Commedia« inspirierte Dichtung von hoher sittlicher Energie, die sie dem Gehalt nach nicht weniger über die arkadische Dichtung der Zeitgenossen emporhebt als die zwar dunkle, altertümliche und rauhe, aber kräftige Sprache. Außerdem schrieb er lyrische Gedichte und einige wenig bedeutende Tragödien. Seine »Opere« erschienen zu Parma 1789, 3 Bde.; »Opere scelte« in Mailand 1818.

Varazze, Stadt in der ital. Provinz Genua, Kreis Savona, am Golf von Genua und an der Eisenbahn nach Nizza, mit Resten alter Befestigungswerke, einem Hafen, Schiffbau, Fischerei, Fabrikation von Ankern, Nägeln, Seilerwaren, Papier und (1881) 3619 Einw.

Varcar-Vakuf, Stadt in Bosnien (Kreis Travnik), mit 4 Moscheen und (1885) 1390 meist griechisch-orthodoxen Einwohnern.

Varchi (spr. warki), Benedetto, ital. Schriftsteller, geb. 1502 zu Florenz, studierte die Rechte in Padua und Pisa, dann, nachdem er bereits Advokat geworden, noch Humaniora, nahm 1527 an der Vertreibung der Mediceer teil, mußte einige Jahre später, als Anhänger der Strozzi, selbst Florenz verlassen und lebte nun abwechselnd in Venedig, Padua und Bologna. Von Cosimo I. von Medici nach Florenz zurückberufen, erhielt V. den Auftrag, die neueste Geschichte seiner Vaterstadt zu schreiben, für welche Arbeit ihm die Propstei zu Montevarchi übertragen ward; so ließ er sich noch im 65. Jahr zum Priester weihen, starb aber noch vor Antritt seines neuen Amtes 1565 in Florenz. Varchis Hauptwerk ist die elegant geschriebene, aber zu panegyrisch gehaltene »Storia fiorentina« (von 1527 bis 1538 reichend, Köln [Florenz] 1721 u. öfter; neue Ausg. von Milanesi, Flor. 1857, 3 Bde.), mit einer vortrefflichen Schilderung der Stadt Florenz in der ersten Hälfte des 16. Jahrh. Von seinen übrigen Schriften, die zu ihrer Zeit in großem Ansehen standen, nennen wir: »Ercolano«. Dialoge über die italienische Volkssprache (Flor. 1570, Padua 1744); »Rime« (das. 1555, 2 Bde.) und »Lezioni sul Dante e prose varie« (neue Ausg., Flor. 1841, 2 Bde.). Gesamtausgaben seiner Werke erschienen zu Mailand (1804, 7 Bde.; 1834, 2 Bde.) und Triest (1859).

Varde, Hafenstadt im westlichen Jütland, Amt Ringkjöbing, an der Varde-Aa und der Eisenbahn Lunderskov-Holstebro-Langaa, mit (1880) 3497 Einw. V. ist Sitz eines deutschen Konsulats.

Vardö (Wardö), Stadt im norweg. Amt Finnmarken, auf der nur 6 km langen, schmalen, durch den Bussesund vom Festland getrennten Insel V. im N. des Warangerfjords gelegen, mit (1876) 1322 Einw. V. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Dabei die kleine Festung Vardöhus.

Varech, s. Kelp.

Varel, Amtsstadt im Großherzogtum Oldenburg, an der Linie Oldenburg-Wilhelmshaven der Preußischen Staatsbahn, 13 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Realschule, verbunden mit einer Landwirtschaftsschule, ein Waisenhaus, ein