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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Velella - Velletri

den die Ubier von Köln mit den Tencterern schlossen, beide Teile dem Urteile des Civilis und der V. sich unterwarfen. Zur Zeit des Kaisers Vespasian befand sich V. als Gefangene zu Rom.

Velella, s. Schwimmpolypen.

Veles, türk. Stadt, s. Köprülü.

Velestinos, das alte Pherä (s. d.) in Thessalien, 18 km von Volo, ein Flecken von (1889) 2389 E., ist die Vaterstadt von Konstantin Rigas. Hier fand in dem griech.-türk. Kriege 30. April 1897 ein Gefecht statt, in dem die Griechen einige Vorteile errangen, dagegen wurden sie 6. Mai völlig geschlagen und V. am folgenden Tage von den Türken besetzt.

Vélez Blanco, span- Stadt, s. Velez Rubio.

Vélez de la Gomera, officiell Peñón (hoher Fels) de la Gomera, span. Strafkolonie auf einer Insel an der Nordküste Marokkos, südöstlich von Ceuta, hat 447 E. und gehört zu den Presidios (s. d.).

Vélez Malaga, Bezirksstadt der span. Provinz Malaga in Andalusien, 25 km im ONO. von Malaga, links am Velez, hat (1887) 23 425 E., ein maur. Felsenkastell und 5 km südlich, all der Mündung des Velez in das Mittelmeer, einen Hafen mit Leuchtturm.

Vélez Rubio, Bezirksstadt im N. der span. Provinz Almeria in Andalusien, links am Chirivel (arab. Valad), einem rechtsseitigen Zufluß des Sangonera, in prachtvoller Vega, 671 m ü. d. M., zwischen den Sierren de las Estancias im S. und de Maria im N., hat (1887) 10 437 E., Tuchweberei und nahebei eisenhaltige Mineralquellen. 7 km im NNW. liegt auf der östl. Sierra de Maria die Stadt Velez Blanco. Sie ist überragt von einer maur. Burg auf steilem Felsen, hat 6704 E.; Tuch- und Leinenweberei, Seifensiederei, Ölmühlen und Schafzucht.

Velhagen & Klasing, Verlagsbuchhandlung in Bielefeld und Leipzig und Sortimentsbuchhandlung und Buchdruckerei in Bielefeld, begründet in Bielefeld 1835 von Aug. Velhagen (geb. 4. Okt. 1809 in Quernheim, gest. 22. Sept. 1891) und Aug. Klasing (geb. 8. Okt. 1809, gest. 5. Aug. 1897 in Bielefeld), denen später als Teilhaber beitraten ihre Söhne: Otto Klasing (geb. 19. Aug. 1841, gest. 11. Mai 1888), Johannes Klasing (geb. 19.Okt. 1846) und Wilhelm Velhagen (geb. 20. Nov. 1850). Die Niederlassung in Leipzig wurde 1864 errichtet und 1873 mit ihr eine Geographische Anstalt verbunden. Der Verlag umfaßt das "Daheim" (s. d.), "Velhagen & Klasings Monatshefte" (1886 fg.), Langes "Theol. homilet. Bibelwerk" (1856-77 u. ö.), die "Polyglottenbibel" (1844-55 u. ö.), Andrees "Allgemeinen Handatlas der Erde", Droysens "Allgemeinen histor. Atlas" und andere Kartenwerke, illustrierte Geschichtswerke von König, Stacke, Oskar Jäger, Knackfuß u. a., illustrierte Volks- und Jugendschriften, Liebhaberausgaben, zahlreiche Schulbücher, darunter die "Sammlung franz.-engl. Schriftsteller" (1880 fg.), "Sammlung deutscher Schulausgaben" (1889 fg.) u. a., aus älterer Zeit das "Théâtre français" (hg. von C. Schütz, 18 Serien in 184 Heften). Die Buchdruckerei in Bielefeld hat 15 Schnellpressen, Stereotypie und 150 Personen. Für das Gesamtpersonal besteht eine Unterstützungskasse (60 000 M.). Seit 1882 besitzt die Firma auch die Stubenrauchsche Buchhandlung (Schulbücherverlag) in Berlin.

Veliki-Balkan, Teil des Balkans (s. d.).

Velinformen (spr. wěläng-), s. Papier.

Velino. 1) 74 km langer, ital. Fluß im Tibergebiet, entspringt im N. der Provinz Aquila degli Abruzzi, am Südfuß des 1912 m hohen Monte J. Pozzoni, westlich von Amatrice, durchfließt einen sehr fruchtbaren Thalkessel mit mehrern Seen, die zusammen im Altertum wahrscheinlich den Lacus Velinus gebildet haben, stürzt in den drei berühmten Fällen, Cascate delle Marmore, zusammen gegen 200 m hinab und mündet zugleich links in die Nera. Der V. setzt sehr viel Kalk (Travertin) ab. - 2) Monte-Velillo, ein von Rom aus sichtbarer, 2487 m hoher Berg in den Abruzzen, mit zwei Gipfeln, ist südlich von Aquila und nordwestlich des jetzt ausgetrockneten Fuciner Sees gelegen.

Velinpapier, das durch Schöpfen mit Velinformen hergestellte Papier.

Velites, in der Kriegsordnung der Römischen u die der Legion beigegebenen 1200 Leichtbewaffneten. Sie wurden in der Schlachtordnung den einzelnen Manipeln zugeteilt. Ihre Bewaffnung bestand in einem span. Schwert, einer Kappe von Leder oder Fellen, einer Anzahl Wurfspießen und kleinem rundem Schild (parma). Die Formation der V. trat nach Livius 211 v. Chr. während der Belagerung von Capua an die Stelle der ältern Rorarii (s. d.); sie verschwand wieder mit der Umänderung der röm. Heeresordnung durch Marius. (S. auch Gladiatoren.)

Unter Napoleon I. wurden bei den franz. Infanterieregimentern auch leichte Compagnien eingeführt, die den Namen V. erhielten.

Vellberg, Stadt im Oberamt Hall des württemb. Jagstkreises, an der Bühler, hat (1895) 1163 evang. E., Post, Rathaus, ehemals Schloß der Herren von Neuburg, und die Ruine der Burg Leofels.

Vellebich (spr. -bitsch), Bergrücken, s. Velebit.

Velleda, s. Veleda. - V. ist auch der Name des 126. Planetoiden.

Velleïtät (frz., vom lat. velle, wollen), Anwandlung.

Vellejus Paterculus, röm. Geschichtschreiber, Sohn eines Reiterobersten des Augustus, diente in derselben Eigenschaft, hernach auch in höhern Stellungen unter Tiberius und begleitete diesen auf den Feldzügen in Germanien und Pannonien. Nach seiner Rückkehr wurde er in Rom Prätor; seine weitern Schicksale sind unbekannt. Die "Historiae romanae" des V. P. in zwei Büchern sind ein kurzer Abriß der röm. Geschichte von der Ankunft des Äneas in Italien bis 30 u. Chr. Im ersten Buche sind die Geschichten sehr kurz, überdies nur fragmentarisch erhalten. Im zweiten Buche wird das Werk ausführlicher und ist daher, trotz seines höfischen, oft sogar servilen Charakters, eine wichtige Quelle. Am Ende des ersten Buches findet sich auch eine Art Abriß der griech. und röm. Litteraturgeschichte. Die einzige Handschrift des V. P., im Kloster Murbach im Elsaß entdeckt, ist jetzt verloren und nur noch durch die danach veranstaltete Ausgabe des Rhenanus (Bas. 1520) vertreten. Neuere Ausgaben besorgten Kritz (2. Aufl., Lpz. 1848), Haase (2. Aufl., ebd. 1874) und Halm (ebd. 1876), Übersetzungen Eyssenhardt (Stuttg. 1865) u. a.

Velletri, lat. Velītrae, Hauptstadt des Kreises V. (74 391 E.) der ital. Provinz Rom, 34 km südöstlich von Rom, auf einem südöstl. Vorsprunge des 812 m hohen Monte-Artemisio der Albaner Berge, an den Eisenbahnen Rom-Terracina und V.-Segni-Paliano (23 km, nach Neapel), ist Sitz des Bischofs von Ostia-Velletri, der zugleich Kardinaldekan ist, hat (1881) 16 493 E., eine Domkirche San Clemente und einen großen Regierungspalast; betreibt Weinbau.