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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Verdi; Verdichtung; Verdienstkreuz; Verdienstorden

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Verdi - Verdienstorden

Ältere Geschichte des vormaligen Bistums V. (Verden 1830); ders., Neuere Geschichte des vormaligen Bistums V. (ebd. 1834); von Hodenberg, Verdener Geschichtsquellen (2 Bde., Celle 1856‒57); Ortenberg, Aus V.s Vergangenheit (Stade 1876).

Verdi, Giuseppe, ital. Komponist, geb. 9. Okt. 1813 zu Busseto (Parma), studierte in Mailand beim Kapellmeister Lavigna und brachte 1839 seine erste Oper, «Oberto, conte di San Bonifazio», mit Erfolg auf die Bühne. Sein Glück machte er mit seiner zweiten Oper: «Un giorno di regno, ossia il finto Stanislao», die 1840 ebenfalls auf der Scala in Mailand in Scene ging. Dagegen wurde 1842 (wieder in Mailand) die Oper «Nabuccodonosor» mit Beifall aufgenommen und begründete seinen Ruf. 1843‒44 komponierte er die Opern «I Lombardi alla prima crociata» (für Mailand), «Ernani» (für Venedig) und «I due Foscari» (für Rom), von denen namentlich die beiden erstern großes Glück machten. Sodann folgte eine ganze Reihe von Opern, von denen jedoch nur eine: «Luisa Miller» (1849 für Neapel), namhaftern Erfolg hatte. 1847 lieferte V. für die Große Oper in Paris eine Bearbeitung seiner «Lombardi», die den Titel «Jérusalem» führte. Zu Popularität, auch außerhalb Italiens, gelangte V. durch die Opern «Rigoletto» (Vened. 1851), «Il Trovatore» (Rom 1852) und «La Traviata» (Vened. 1863). Seine für die Große Oper in Paris komponierten «Vêpres siciliennes» wurden 1855 ziemlich kühl aufgenommen, und auch andere Stücke hatten wenig Erfolg. Dagegen gefiel wieder mehr «Un ballo in maschera» (Rom 1859). Für die ital. Oper in Petersburg schrieb V. «La forza del destino» und brachte dieses Werk 1863 persönlich in Petersburg in Scene, ohne damit Erfolg zu erzielen. Ende 1866 wurde seine Oper «Don Carlos» zuerst in der Großen Oper zu Paris mit zweifelhaftem Erfolg gegeben. Einen vollkommenen Erfolg erzielte er aber wieder mit der für den Vicekönig von Ägypten geschriebenen Oper «Aïda» (1871), die zum Teil in Rich. Wagners Bahn einlenkt und eine ähnliche Wandlung des Stils bekundet wie die Oper «Tell» bei Rossini. Ein Requiem, das dem Andenken Manzonis gewidmet ist, erregte durch die meisterhafte Art, mit welcher Chor- und Orchestermassen zu unerwarteten Effekten vereinigt sind, überall Bewunderung. Die neuesten dramat. Arbeiten V.s sind «Otello» (1887 in der Scala zu Mailand) und die komische Oper «Falstaff» (ebd. 1893), die sich der Wagnerschen Methode nähern. Seit 1872 ist V. Senator des Königreichs Italien; seinen Aufenthalt hat er auf seinem Landgut Sant’ Agata bei Busseto. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erscheint seit 1896 in Mailand. – Vgl. Pougin, V. Sein Leben und seine Werke (deutsch, Lpz. 1887); Monaldi, Giuseppe V. und seine Werke (deutsch, Stuttg. 1897).

Verdichtung, jede Verringerung des Volumens eines Körpers; sie kann durch äußern Druck geschehen und heißt dann Kompression. Die durch Temperaturerniedrigung bewirkte V. wird auch mit Kontraktion bezeichnet. Kondensation heißt die V., wenn Gase oder Dämpfe durch Abkühlung oder äußern Druck oder beide zugleich in den tropfbarflüssigen Zustand übergeführt werden (s. Dampf, Koercibel). Eine V. von Gasen tritt auch bei der Absorption (s. d.) ein.

Verdienstkreuz, s. Franz-Josephs-Orden, Geistliches Verdienstkreuz und Militärverdienstkreuz. V. wurden auch anläßlich des Deutsch-Französischen Krieges von 1870 und 1871 in den meisten deutschen Staaten gestiftet.

Verdienstorden. 1) Anhaltischer V. für Wissenschaft und Kunst, gestiftet und dem Hausorden Albrechts des Bären (s. Albrechtsorden) affiliiert 20. Sept. 1875. Ordenszeichen ist ein längliches, von einer Krone bedecktes Medaillon mit in 24 Strahlen auslaufendem Rand; im Avers die Chiffre F mit der Umschrift «Herzog von Anhalt»; im Revers zwischen zwei Lorbeerkränzen die Inschrift «Für Wissenschaft und Kunst». Das Band ist rot mit grünem Mittelstreifen. – 2) V. der bayrischen Krone, s. Kronenorden. – 3) Belgischer Civilverdienstorden, gestiftet 21. Juli 1867 für bürgerliche Verdienste und mutige Thaten in zwei Graden: Kreuz (mit zwei Klassen) und Medaille (mit drei Klassen). Das Kreuz ist achtspitzig, weiß emailliert mit goldener (2. Klasse silberner) Einfassung; im weißen Mittelfeld die doppelt verschlungene Chiffre L in Gold (2. Klasse in Silber); zwischen den Winkeln die Arme eines Lilienkreuzes. – 4) V. Philipps des Großmütigen, hess. Orden, s. Philippsorden. – 5) Italienischer Civilverdienstorden von Savoyen, gestiftet 29. Okt. 1831 in einer Klasse durch König Karl Albert von Savoyen. Ordenszeichen ist ein blau emailliertes einfaches Kreuz; auf dem Mittelschild vorn der Namenszug des Stifters, hinten die Inschrift «Al merito civile 1831»; das Band ist blau, weiß gerändert. – 6) Japanischer V. der goldenen Weihe, gestiftet 11. Febr. 1890 für Militärverdienst in sieben Klassen. Ordenszeichen ist ein Stern von acht Strahlen; die senkrechten und wagerechten bestehen aus je fünf purpurroten, die übrigen aus je fünf gelben Strahlenbüscheln. Der Stern ist belegt mit zwei japanischen, dunkelblau emaillierten Kampfschilden, auf jedem ein Speer mit silberner Spitze und purpurrotem Bannertuch. Das Ganze überdeckt ein Wehrgehänge mit japan. Degen, auf dem eine goldene Weihe sitzt. Das Band ist hellgrün mit zwei weißen Streifen. – 7) Preußischer V., s. Mérite (Orden pour le). – 8) Sächsischer V., gestiftet als Civilverdienstorden von König Friedrich August Ⅰ. 7. Juni 1815, mit Statutennachträgen vom 24. Sept. 1849, 9. Dez. 1870 und 31. Jan. 1876. Er besteht aus Großkreuzen, Komturen 1. und 2. Klasse, Rittern und Kleinkreuzen. Durch Statutennachtrag vom 29. Okt. 1866 kann er auch für Kriegsverdienste (dann mit zwei gekreuzten Schwertern) verliehen werden. Ordenszeichen ist ein achteckiges, weiß emailliertes, goldenes Kreuz, dessen Mittelschild auf der Vorderseite das sächs. Wappen mit der Umschrift «Fr. Aug. K. v. Sachsen 7. Juni 1815», auf der Rückseite innerhalb eines Eichenkranzes die Inschrift «Für Verdienst und Treue» (bei Ausländern: «Dem Verdienste») zeigt. Durch die Kreuzwinkel geht ein goldbordierter grüner Rautenkranz. Das Band ist weiß mit zwei grasgrünen Streifen. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden Ⅰ, Fig. 21.) – 9) Waldeckscher Civilverdienstorden, gestiftet 3. Juli 1857, mit Statutenänderungen vom 14. Jan. 1871 und 26. Sept. 1878, in drei Klassen. Ordenszeichen der ersten Klasse ist ein achtspitziges, weiß emailliertes, goldenes Kreuz. Dieses trägt innerhalb goldbordierten, dunkelblauen Reifes mit der Umschrift «Dem Verdienste» ein goldenes Medaillon mit schwarzem Stern, der wiederum mit weißem, ein rotes Ankerkreuz zeigendem Medaillon belegt ist. Bei der zweiten Klasse ist das Kreuz weiß emailliert, vergoldet, bei