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Wespen – Wessely
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Wespe'
Insekten II, Fig. 3), Weibchen 18, Männchen 16 und Arbeiterin 11 mm lang, schwarz mit gelben Flecken an
Kopf und Brustschild, Kopfschild gelb mit schwarzem Mittelstrich, Hinterleibsringe breit gelb gesäumt, im Saum in der Mitte ein schwarzer dreieckiger Fleck und
jederseits ein gelber Punkt. Die Zeichnung ist nicht konstant. Die gemeine W. baut unter der Erde und ist wie die, ihre citronenförmigen Nester an Bäumen bauende
mittlere W. (Vespa media Degeer) und die
gleichfalls unter der Erde bauende deutsche W. (Vespa germanica
Fab.) dem Obst und den Weintrauben sehr schädlich. Zum Schutz des Obstes gegen die W. hängt man unter besonders
wertvolle Stücke (Prachtpfirsiche u.s.w.) zur Hälfte mit verdünntem Honig oder Zuckerwasser gefüllte Medizinflaschen, in die die W. hineinkriechen, aus denen sie aber
nicht wieder heraus können. Trauben näht man in Gazesäckchen ein. Hauptsache bleibt Zerstören der Nester, das nachts vorzunehmen ist, wenn die W. unbeholfen
sind. Freihängende verbrennt man mit Pechfackeln, oder schneidet sie, wo das nicht angeht, mit einer Baumscheere ab, läßt sie in einen Sack fallen, den man in
kochendes Wasser wirft. Nester unter der Erde sprengt man mittels Schießpulvers in die Luft; in Bäumen befindliche schwefelt man aus.
Wespenbiene (Nomada F.), eine sehr artenreiche Gattung
von Schmarotzerbienen (s. Bienen), durch verhältnismäßig schlank gebauten, wenig behaarten und meist schwarz und gelb gezeichneten Körper
an die Wespen erinnernd. Häufig ist die rothörnige W. (Nomada ruficornis
L., s. Tafel: Insekten II, Fig. 2), die wie viele andere bei den
Erdbienen (s. d.) schmarotzt.
Wespenschwärmer, s. Glasschwärmer. Die größte deutsche Art, der
Bienenschwärmer (Sesia apiformis L.,
Trochilium apiforme Clerck, s. Tafel:
Schmetterlinge I, Fig. 4), lebt als Raupe hauptsächlich in Pappeln und ist schon schädlich geworden.
Wessel, Johannes, auch Gansfort genannt, Vorläufer der Reformation, geb. um 1419 zu Groningen,
erhielt seine Erziehung in der Schule der Brüder des gemeinsamen Lebens zu Zwolle, wo Thomas (s. d.) a Kempis auf
ihn einwirkte, lehrte dann Philosophie in Köln, Löwen, Heidelberg und Paris und lebte dann teils in Groningen, teils auf dem Agnetenberge bei Zwolle. Er starb 4. Okt.
1480. W. faßte das Christentum als etwas rein Innerliches auf und wurde dadurch zur Opposition gegen die kath. Kirche getrieben. Nach seinem Tode wurde ein großer
Teil seiner Schriften als ketzerisch verbrannt; ein anderer erschien u.d.T. «Farrago rerum theologicarum» und wurde sehr oft,
unter anderm auch mit einer Vorrede von Luther (Wittenb. 1522), herausgegeben. Die vollständigste Ausgabe seiner Werke besorgte Joh. Lydius (Amsterd. 1617). – Vgl.
Ullmann, Reformatoren vor der Reformation, Bd. 2 (2. Aufl., Gotha 1866); Bäbring, Leben Johann W.s (2. Aufl., Bielef. 1852); J. Friedrich, Johann W. (Regensb. 1802);
Hofstede de Groot, Johan W. Ganzevoort (Groningen 1871).
Wesselburen, Dorf im Kreis Norderdithmarschen des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, 5 km von der Nordseeküste, in der Marsch, an der
Nebenlinie ↔ Heide-Büsum der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Kiel) und Strandamtes, hat (1895) 2700, als Kirchspiel 6347
E., Post, Telegraph, evang. Kirche, Denkmal des Dichters Friedr. Hebbel, elektrische Beleuchtung; Zuckerfabrik, Rübenbau, Viehzucht, Getreide- und Viehhandel.
Wesselényi (spr. wéschelehnji), Franz, geb. 1601 zu Teplitz, Palatin von Ungarn, ließ sich nach
dem Vasvárer (Eisenburger) Friedensschlusse (10. Aug. 1664) zur Teilnahme an einer Magnatenverschwörung verleiten. (S. Frangipani.) Noch ehe
die Verschwörung entdeckt und die Hauptteilnehmer gefangen genommen und hingerichtet wurden, starb W. 28. März 1667. – Vgl. Pauler, Die Verschwörung W.s
(2 Bde., ungarisch, Pest 1876).
Wesselówskij, Alexander Nikolajewitsch, russ. Literarhistoriker,
s. Bd. 17.
Wessely, Joseph, Forstmann, geb. 6. März 1814 in Wien, besuchte daselbst Polytechnikum und Universität, dann die Forstlehranstalt
Mariabrunn. Er trat in den österr. Forstdienst, richtete 1852 die mähr.-schles. Forstschule in Aussee (jetzt in Eulenberg) ein und übernahm an derselben die erste
Lehrkanzel. 1855 folgte er einem Ruf der Österreichisch-Ungarischen Staatseisenbahngesellschaft als Lokaldirektor für deren ausgedehnte Besitzungen im ungar. Banat,
und war 1858–65 als Generalinspektor für Domänen und Montanwerke in der Wiener Generaldirektion der Gesellschaft thätig. 1867 wurde W. zum Direktor der k.k.
österr. Forstakademie in Mariabrunn ernannt, legte diese Stellung jedoch 1870 wieder nieder. Große Verdienste erwarb er sich um die Kultivierung des sog. Karstes in
Kroato-Slawonien. Er schrieb: «Die österr. Alpenländer und ihre Forste» (2 Bde., Wien 1853), «Dienstunterricht für die öffentlichen Forst- und Jagdwachen des österr.
Kaiserstaates» (ebd. 1855; 2. Aufl. 1868), «Die Einrichtung des Forstdienstes in Österreich» (ebd. 1861; neue Ausg. 1866), «Verrechnung der Urproduktion. Tl. 1: Theorie»
(ebd. 1870), «Jahrbuch der k.k. Forstakademie Marienbrunn» (ebd. 1870), «Der europ. Flugsand und seine Kultur. Besprochen im Hinblick auf Ungarn und die Banater
Wüste insbesondere» (ebd. 1873), «Die Bodenkultur Österreichs» (mit Lorenz, 3 Abteil., ebd. 1873), «Das Karstgebiet Militär-Kroatiens und seine Rettung, dann die
Karstfrage überhaupt» (Agram 1876), «Das Futterlaub. Seine Zucht und Verwendung» (Wien 1877), «Forstliches Jahrbuch für Österreich-Ungarn» (1. bis 3. Jahrg., ebd.
1880-82), «Schutzdienstunterricht für das Forst- und Jagdpersonal Niederösterreichs» ebd. 1884), «Österreichs Jagdrecht, seine morschen Stellen u.s.w.» (ebd. 1890). Er
redigierte die «Österr. Monatsschrift für Forstwesen» (1862–82).
Wessely, Josephine, Schauspielerin, geb. 18. März 1860 in Wien, erhielt 1874–76 ihre Ausbildung in der
Schauspielschule des Wiener Konservatoriums und debütierte 1. Juli 1876 als Luise Miller am Stadttheater zu Leipzig, dem sie bis 1879 angehörte. Gastspiele in Berlin
und Wien vermehrten ihren rasch erworbenen Ruf, und 1879 wurde sie mit zehnjährigem Kontrakt an das Burgtheater in Wien engagiert und 1884 zur k.k.
Hofschauspielerin ernannt. Sie starb 12. Aug. 1887 in Karlsbad. Eine hochbegabte Darstellerin jugendlich tragischer Rollen, hatte sie etwas eigenartig Anmutendes,
auch hinreißende und zündende Kraft; sie fand vor allem als Gretchen, Marie Beaumarchais, Luise, Marianne viele Anerkennung.