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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: West Bromwich; Westbury; Westc.; Westchester; West Derby; Westen; Westend; Westenrieder; Westerås; Westerbotten; Westerburg

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West Bromwich - Westerburg.

lingen Mankoroane und Massouw abgeschlossenen Friedensvertrag ein Areal von 12,500 qkm (227 QM.) mit 20,500 Einw., wovon 3000 Weiße. Von den Eingebornen stehen 12,500 unter dem Häuptling Mankoroane, 5000 unter Massouw. Das Land wird eingeteilt in 5 Feldkornettschaften: Tweelingskop, Genesa, Poeloemoe, Harts Rivier und Vryburg mit der gleichnamigen Hauptstadt der Republik. Das Land eignet sich für Landwirtschaft und Viehzucht, doch ist dasselbe nicht überreichlich mit Wasser bedacht, auch ist der Holzbestand ein spärlicher. Für ihre Produkte der Viehzucht und des Ackerbaues finden die Bewohner an den nahen Diamantenfeldern von Kimberley einen guten Absatzmarkt. Ursprünglich hatte die Republik einen größern Umfang und umfaßte 15,500 qkm (281 QM.). Dieses Gebiet war den Buren durch den oben erwähnten Friedensschluß abgetreten worden, nachdem dieselben in den fortdauernden Kriegen zwischen Mankoroane und Massouw den letztern unterstützt hatten, während der erstere von Engländern Vorschub erhielt. Dieses Territorium wurde 6. Aug. 1880 als Republik proklamiert und seine Grenzen durch Dekrete vom 7. Aug., 8. Sept. und 9. Nov. festgesetzt. Durch den britischen Kommissar wurde Stellaland 1. Aug. 1884 als Kronkolonie dem britischen Reich einverleibt, infolge eines Aufstandes der Landeigentümer wurde die britische Flagge aber wieder eingezogen und die Unabhängigkeit der Republik anerkannt. Eine Petition eines Teils der Bevölkerung um Annexion durch die Kapkolonie wurde nicht bewilligt, dagegen das Protektorat Englands über Stellaland nominell wenigstens aufrecht erhalten. Das Territorium der Republik erfuhr durch den zwischen England und dem Transvaal 27. Febr. 1884 in London abgeschlossenen, 8. Aug. d. J. vom Volksrat ratifizierten Vertrag eine bedeutende Verkleinerung, indem dem Transvaal ein im SO. von Stellaland gelegenes, 2660 qkm (48 QM.) großes Gebiet zugesprochen, ebenso die 330 qkm große Reservation der Koranna am Harts Rivier abgetrennt und Stellaland dadurch auf seinen oben angegebenen Umfang reduziert wurde.

West Bromwich (spr. brómmidsch), Stadt in Staffordshire (England), dicht bei Birmingham, hat Eisenwerke, Gewehrfabriken, Glashütten, großartige Gasfabriken, welche teilweise den Nachbarstädten das Gas liefern, und (1881) 56,295 Einw.

Westbury (spr. -bĕrĭ), Stadt in Wiltshire (England), 7 km von Trowbridge, mit Eisengruben, Eisenhütten und (1881) 2272 Einw.

Westc., bei botan. Namen Abkürzung für F. Westcott, beschrieb mit Knowles den botanischen Garten zu Birmingham 1723.

Westchester (spr. -tschester), 1) Hauptstadt der Grafschaft Chester im nordamerikan. Staat Pennsylvanien, 35 km westlich von Philadelphia, mit Lehrerseminar und (1880) 7046 Einw. -

2) Ort im nordamerikan. Staat New York, 8 km nordöstlich von New York, mit katholischem Asyl für verwahrloste Kinder (Protectory) und (1880) 3015 Einw.

West Derby, Wohnstadt bei Liverpool in Lancashire (England), mit (1881) 33,283 Einw.

Westen, s. Abend.

Westend, der von der vornehmen Welt bewohnte Teil von London (s. d., S. 896); der Name ist auch in deutschen Städten eingeführt worden.

Westenrieder, Lorenz von, deutscher Historiker, geb. 1. Aug. 1748 zu München, wurde Weltpriester, 1773 nach Aufhebung des Jesuitenordens Professor der Dichtkunst in Landshut, 1774 der Rhetorik in München, 1776 zum Bücherzensurrat, 1786 zum geistlichen Rat und zum Domkapitular von München ernannt und 1813 in den Adelstand erhoben. Er starb 15. März 1829 in München, wo 1854 sein Standbild (von Widnmann) errichtet wurde. W. wirkte viel für die Veredelung der Muttersprache. Von seinen zahlreichen Schriften (gesammelt, Kempt. 1831-38, 10 Bde.; 1831-35, 29 Bde.) sind hervorzuheben: »Jahrbuch der Menschengeschichte in Bayern« (Münch. 1782, 2 Bde.); »Geschichte von Bayern« (das. 1785, 2 Bde.); »Bayrischer historischer Kalender« (das. 1786-1818); »Beiträge zur vaterländischen Historie, Geographie, Statistik und Landwirtschaft« (das. 1785-1817, 10 Bde.) und »Geschichte der königlich bayrischen Akademie der Wissenschaften« (das. 1807, 2 Bde.). Vgl. Gandershofer, Erinnerungen an L. v. W. (Münch. 1830); Kluckhohn, Aus dem handschriftlichen Nachlaß L. v. Westenrieders (das. 1882, 2 Bde., Denkwürdigkeiten, Tagebücher und Briefe enthaltend).

Westerås, Hauptstadt des schwed. Läns Westmanland (auch W. genannt), an einer Bucht des Mälar und an der Eisenbahn Stockholm-Köping, Sitz eines Bischofs, hat ein ehemals festes königliches Schloß, eine Domkirche aus dem 13. Jahrh. mit dem höchsten Turm in Schweden und Grabmonumenten des Königs Erich XIV. und des Reichsvorstehers Svante Sture, eine höhere Lehranstalt, Eisengießerei, Tabaksfabrikation, Getreide- und Obsthandel und (1885) 6659 Einw. Die Stadt ist sehr alt. Es sind hier mehrere Reichstage gehalten worden, von denen die von 1527 und 1544 die wichtigsten sind; in ersterm vernichtete Gustav I. die Macht der Hierarchie und führte die evangelische Lehre in Schweden ein, in letzterm machte er die Krone in seiner Familie erblich. 29. April 1521 Sieg der Dalekarlier unter Gustav Wasa über die Dänen.

Westerbotten, Landschaft im nördlichen Schweden, erstrebt sich längs des Bottnischen Meerbusens bis an den Torneåelf und wird von den Flüssen Umeå-, Skellefteå-, Piteå-, Luleå- und Kalixelf und vielen kleinern durchströmt. Der nördliche Teil nebst den nördlichen Lappmarken bildet Norbottenslän. Das Län W. umfaßt den südlichen Teil der Landschaft W., die beiden nördlichsten Kirchspiele von Angermanland und den südlichen Teil der Lappmarken, d. h. das Thal des Umeåelf sowie das untere Flußgebiet des Skellefteåelf und das obere des Angermanelf, im ganzen ein Areal von 59,098,3 qkm (1073,3 QM.) mit (1888) 116,910 Einw. (noch nicht 2 auf 1 qkm). Von jenem Areal kommen auf die Lappmarken (Lycksele- und Åsele-Lappmark) mehr als zwei Drittel. In diesen leben unter andern ungefähr 1400 Lappen, welche größtenteils ein Nomadenleben mit ihren Renntieren führen. Die Lappmarken sind durchaus gebirgig, während der am Bottnischen Meerbusen gelegene Küstenstrich vorwiegend aus ebenen, sandigen Heiden besteht, die mit Mooren, Sümpfen und Seen abwechseln. Haupterwerbszweige sind Viehzucht (1884 zählte man 49,230 Stück Rindvieh und 45,175 Schafe) und Fischerei, der Ackerbau ist ganz unbedeutend, da nur 0,6 Proz. des Areals auf Acker- und Gartenland entfallen. Hauptstadt ist Umeå.

Westerburg, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, auf dem Westerwald, an der Linie Hachenburg-Hadamar der Preußischen Staatsbahn, Hauptort der landesherrlichen Grafschaft Leiningen-W., hat eine evang. Kirche, ein Schloß, eine Oberförsterei und (1883) 1279 Einw. W. gehörte im Mit-^[folgende Seite]