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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Yoro; Yoruba; Yosemitéthal; Youghall; Young

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Yoro - Young.

hielt er das Kommando eines Füsilierbataillons in Johannisburg; 1799 ward er Kommandeur eines Fußjägerregiments, bei dem er 1805 zum Brigadier befördert wurde. In dieser Eigenschaft deckte er auf dem Rückzug der Armee 26. Okt. 1806 bei Altenzaun den Elbübergang des Korps des Herzogs von Weimar gegen eine sehr überlegene Abteilung des Soultschen Korps. Auf dem weitern Rückzug führte er die Nachhut des Blücherschen Korps bis Lübeck, wo er schwerverwundet in Gefangenschaft fiel. Mit Blücher gleichzeitig im Februar 1807 ausgewechselt, ward er in Königsberg zum Generalmajor ernannt und erhielt nach dem Tilsiter Friedensschluß das Kommando von Memel und der Reserve, Ende 1808 das der westpreußischen Brigade und 1810 auch die Generalinspektion über sämtliche leichte Truppen, um deren Ausbildung er sich große Verdienste erwarb. 1811 ward er zum Generalgouverneur der Provinz Preußen ernannt. Im Feldzug von 1812 dem zum französischen Heer stoßenden preußischen Hilfskorps unter Grawert als Generalleutnant und zweiter Kommandant zugeteilt, übernahm er nach Grawerts Abgang das Kommando über das zur Blockade von Riga verwendete Korps. Als im Dezember 1812 das Macdonaldsche Armeekorps nach Vernichtung der großen Armee auch den Rückzug antrat, erhielt Y. die Führung der Nachhut, schloß aber, ohne von seinem König dazu ermächtigt zu sein, doch im Bewußtsein, daß der Zeitpunkt zur Befreiung Deutschlands da sei und nur sein Abfall von den Franzosen diese zum Rückzug bis zur Elbe zwingen könne, 30. Dez. 1812 in der Mühle von Poscherun eine Konvention mit dem russischen General Diebitsch, kraft welcher das preußische Korps neutrale Quartiere bezog und dem König die weitere Entscheidung anheimstellte. Zwar mußte der König, der sich noch in der Gewalt der Franzosen befand, den Vertrag verwerfen und eine Untersuchung über Y. verhängen. Indes blieb Y. im Besitz seines Kommandos und leitete als Generalgouverneur von Preußen die Volksbewaffnung in dieser Provinz. Nachdem er 17. März 1813 in Berlin eingezogen war, sprach der König in einem Armeebefehl Yorks Rechtfertigung aus und bestätigte ihn in dem Kommando seines Armeekorps. Im Frühjahr 1813 nahm Y. unter Wittgenstein rühmlichen Anteil an den Schlachten bei Großgörschen und bei Bautzen. Bei der neuen Formierung des preußischen Heers erhielt Y. den Befehl über das 1. Armeekorps, das dem schlesischen Heer zugeteilt wurde und hauptsächlich den Sieg an der Katzbach (26. Aug.) erkämpfte, wie denn das Yorksche Korps den Hauptanteil an den glänzenden Erfolgen der schlesischen Armee hatte, obwohl Y. mit Blüchers und Gneisenaus Heeresleitung keineswegs einverstanden war und die rücksichtslose Aufopferung der Truppen scharf tadelte. Wegen seiner unermüdlichen Fürsorge für die Mannschaften hingen diese Y. auch mit großer Liebe an, obwohl er streng verfuhr und wenig zugänglich war. Am 3. Okt. lieferte er das blutige Gefecht bei Wartenburg, durch welches er Blücher den Übergang über die Elbe öffnete. Die Schlacht bei Möckern (16. Okt.) schlug er fast allein mit seinem Armeekorps. Zwar erlitt es dabei so bedeutenden Verlust, daß es 18. und 19. Okt. in Reserve gestellt wurde; doch drängte es dann die geschlagenen Franzosen auf dem Rückzug über die Unstrut. Y. bewerkstelligte in der Nacht auf den 1. Jan. 1814 bei Kaub den Übergang über den Rhein, nahm St.-Dizier (30. Jan.), griff 4. Febr. Châlons an, das Macdonald am Morgen darauf durch Übereinkunft räumte, und rettete in dem Gefecht bei Montmirail (11. Febr.) den russischen General Sacken vom völligen Untergang. In der Schlacht von Laon (9. März) kommandierte Y. den linken Flügel des schlesischen Heers, und der Angriff, den er beim Einbruch der Dunkelheit mit Kleist unternahm, hatte die fast gänzliche Auflösung des feindlichen 6. Armeekorps zur Folge. Auch bei der Schlacht unter den Mauern von Paris (30. März) wirkte Y. thätig mit. Nach eingetretener Waffenruhe erhielt er das Generalkommando in Schlesien, ward zum General der Infanterie befördert und unter Beilegung des Namens »von Wartenburg« und Verleihung einer Dotation in den Grafenstand erhoben. Während des Feldzugs von 1815 mit dem Oberbefehl des zwischen Elbe und Rhein zurückbleibenden Reservekorps betraut, nahm er, hierin eine Zurücksetzung erblickend, nach abgeschlossenem Frieden sein Entlassung und lebte seitdem zurückgezogen in Schlesien. Am 5. Mai 1821 ward er zum Generalfeldmarschall ernannt. Er starb 4. Okt. 1830 auf Kleinöls bei Breslau. 1855 ward in Berlin sein Standbild (von Rauch) errichtet und 1889 das ostpreuß. Jägerbataillon Nr. 1 Jägerbataillon Graf Y. benannt. Vgl. Droysen, Das Leben des Feldmarschalls Grafen Y. (10. Aufl., Leipz. 1889, 2 Bde.). - Sein und seiner Gemahlin Johanna Seidel, einer Kaufmannstochter aus Namslau, mit der er sich 1797 vermählte, Sohn, Graf Ludwig, geb. 31. Mai 1805, Majoratsherr der Herrschaften Kleinöls und Bischwitz, gehörte zu den liberalen Mitgliedern des preußischen Herrenhauses und starb 12. Juli 1865. Dessen Sohn Paul, geb. 1. März 1835, ist erbliches Mitglied des Herrenhauses. Ein Bruder desselben, Graf Maximilian Y., geb. 20. Juni 1850, Hauptmann im Generalstab und Militärattaché in Petersburg, schrieb: »Napoleon I. als Feldherr« (2. Aufl., Berl. 1888, 2 Bde.).

Yoro, Hauptstadt des gleichnamigen Departements in der mittelamerikan. Republik Honduras, auf dem Hochland, mit 3000 Einw.

Yoruba, s. Joruba.

Yosemitéthal, merkwürdige Schlucht am obern Merced River in Kalifornien, Grafschaft Mariposa, ca. 12 km lang, von senkrechten Granitwällen eingefaßt, über welche sich zahlreiche Wasserfälle stürzen (Ribbonfall 1006 m hoch). 1851 entdeckt, ist dieses Thal seitdem ein Lieblingsziel der Touristen.

Youghall (spr. jahl), Hafenstadt in der irischen Grafschaft Cork, an der Westküste der durch die Mündung des Blackwater gebildeten gleichnamigen Bai, hat etwas Handel und (1881) 5396 Einw.

Young (spr. jöng), 1) Edward, engl. Dichter, Sohn eines Geistlichen, geb. 1681 zu Upham in Hampshire, widmete sich zu Oxford dem Studium der Rechte. Seine ersten Gedichte: »The last day«, eine Nachahmung Miltons (1713), und »The force of religion«, das die protestantische Jane Gray feiert, blieben ohne Wirkung. 1719 ließ er sich in London nieder, trat, bereits über 40 Jahre alt, in den geistlichen Stand und erwarb sich durch ein Lobgedicht auf den König Georg II. 1728 die Stelle eines Hofkaplans, die er 1730 mit der Pfarre zu Wetwyn in Hertfordshire vertauschte. Bereits 1726 waren seine ersten Satiren: »The universal passion«, die sich hauptsächlich gegen die Ruhmsucht richteten, erschienen und hatten ihm 3000 Pfd. Sterl. eingebracht, welche er indessen sehr bald durch den sogen. Südseeschwindel (South-sea bubbles) wieder verlor. Der Tod seiner Frau und andrer Familienglieder veranlaßte seine berühmteste Dichtung: »The complaint, or night-thougths« (Lond. 1742 u. öfter; deutsch von J. A. ^[Johann Arnold]