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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Zincgref; Zincum; Zingarelli; Zingeln; Zingerle; Zingg; Zingĭber; Zingiberacēen

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Zincgref – Zingiberaceen

Zincgref, Jul. Wilh., auch Zinkgref und Zinckgref, Dichter und Schriftsteller, geb. 3. Juni 1591 zu Heidelberg, studierte daselbst die Rechte, bereiste seit 1612 die Schweiz, Frankreich, England und die Niederlande und kehrte 1617 nach Heidelberg zurück. Während des Dreißigjährigen Krieges bekleidete er verschiedene Ämter in Heidelberg, Kreuznach und Alzei. Er starb 12. Nov. 1635 zu St. Goar an der Pest. Unter seinen wenigen Gedichten steht am höchsten «Eine Vermanung zur Dapferkeit» oder «Soldatenlob», eine freie Nachahmung des Tyrtäus, welches zuerst in der von ihm veranstalteten Ausgabe von Gedichten des M. Opitz (Straßb. 1624) erschien, der er Gedichte von sich selbst und von andern, z. B. P. Melissus, P. Denaisius, N. Weckherlin, als Anhang beigefügt hatte. Sein Hauptwerk ist «Der Teutschen scharpfsinnige kluge Sprüch, Apophthegmata genant» (2 Bde., Straßb. 1626‒31 u. ö.), eine für die deutsche Sittengeschichte wertvolle Sprichwörtersammlung; eine Auswahl besorgte Guttenstein (Mannh. 1835). – Vgl. Schnorr von Carolsfeld, Julius Wilhelm Z.s Leben und Schriften (im «Archiv für Litteraturgeschichte», Bd. 8, Lpz. 1878).

Zincum (lat.), das Zink (s. d.). Offizinell sind: Z. acetĭcum, Zinkacetat; Z. chlorātum, Zinkchlorid; Z. oxydātum, Zinkoxyd; Z. oxydātum crudum, rohes Zinkoxyd; Z. sulfurĭcum, Zinksulfat.

Zingarelli, Nicolo Antonio, ital. Komponist, geb. 4. April 1752 zu Neapel, wurde auf dem Conservatorio di Loreto gebildet und brachte seit 1781 etwa 40 Opern zur Aufführung, unter denen «Romeo e Giulietta» (1796) für die beste gehalten wird. 1804 wurde er Guglielmis Nachfolger an St. Peter in Rom. Auf seine Weigerung, zur Feier der Geburt des Königs von Rom ein Tedeum singen zu lassen, wurde er von Napoleon nach Paris gerufen. Groß war sein Erstaunen, als er nicht nur keine Strafe, sondern vom Kaiser den Auftrag erhielt, für die Kapelle eine Messe zu setzen. Inzwischen hatte man seine Stelle bei St. Peter in Rom an Fioravanti vergeben. Er wandte sich deshalb nach Neapel, wo er gegen Ende 1812 anlangte, nach einiger Zeit Direktor der Musikschule San Sebastiano und 1816 an Paesiellos Stelle Kapellmeister an der Kathedrale wurde. In diesen Ämtern verblieb er bis zu seinem 5. Mai 1837 erfolgten Tode. In der Kirchenmusik war er ebenso fruchtbar als in der Oper, auf beiden Gebieten nicht von Trivialitäten frei. Wegen ihrer einschmeichelnden Melodik werden jedoch noch heute seine Gesangstücke öfters als Einlagen auf den ital. Theatern gesungen.

Zingeln, s. Zinnen und Burg.

Zingerle von Summersberg, Ignaz, Germanist, Neffe des folgenden, geb. 6. Juni 1825 zu Meran, studierte zu Innsbruck und an der theol. Lehranstalt zu Brixen. Im Herbst 1848 kam er als Gymnasiallehrer nach Innsbruck, wo er 1850‒53 die belletristische Zeitschrift «Phönix» herausgab. 1859 wurde er daselbst ord. Professor für deutsche Sprache und Litteratur; 1890 trat er in den Ruhestand. Er starb 17. Sept. 1892 in Innsbruck. Von Z.s Arbeiten sind besonders zu nennen: «Sagen aus Tirol» (2. Aufl., Innsbr. 1891), «Tirol. Natur, Geschichte, Sage u. s. w.» (ebd. 1852; 2. Ausg. 1877), «Tirols Volksdichtungen und Volksgebräuche» (mit Joseph Zingerle; Bd. 1, ebd. 1852; 2. Aufl., Gera 1870; Bd. 2, Regensb. 1854), «Sitten, Bräuche und Meinungen des Tiroler Volkes» (2. Aufl., Innsbr. 1871), «Schildereien aus Tirol» (2 Bde., ebd. 1875 u. 1888). Die «Tirolischen Weistümer»(4 Bde., Wien 1875‒87) gab er mit Inama-Sternegg und J. Egger heraus. Er sammelte «Die deutschen Sprichwörter im Mittelalter» (Wien 1864), schrieb über «Das deutsche Kinderspiel im Mittelalter» (2. Aufl., Innsbr. 1873) und gab Vintlers «Pluemen der Tugend» heraus (ebd. 1874). Unter seinen novellistischen Arbeiten fand «Der Bauer von Longvall» (Frankf. a. M. 1874) besondere Anerkennung.

Zingerle, Pius, kath. Theolog und Orientalist, geb. 17. März 1801 zu Meran, trat 1819 in das Benediktinerstift Marienberg im Vintschgau, studierte zu Innsbruck, wurde 1824 Kooperator in Platt in Passeier, 1828 Professor am Gymnasium in Meran, 1862 Professor der orient. Sprachen an der Sapienza in Rom, kehrte 1867 als Gymnasialdirektor nach Meran und 1871 in das Kloster Marienberg zurück, wo er 10. Jan. 1881 starb. Er veröffentlichte: «Zwei Briefe des heil. Clemens von Rom an die Jungfrauen» (Wien 1827), «Ausgewählte Schriften des heil. Kirchenvaters Ephräm, aus dem Griechischen und Syrischen übersetzt» (6 Bde., 2. Ausg., Innsbr. 1845‒46), «Akten der heiligen Märtyrer des Morgenlandes» (ebd. 1836), «Ausgewählte Schriften des heil. Ephräm von Syrien übersetzt» (3 Bde., Kempten 1870‒76), «Chrestomathia syriaca» (Rom 1871), «Lexicon syriacum in usum chrestomathiae syriacae» (ebd. 1873).

Zingg, Adrian, Kupferstecher, geb. 24. April 1734 zu St. Gallen, bildete sich unter Wille in Paris zum Kupferstecher und nahm jene Reinheit der Zeichnung an, die alle seine Werke gefällig, wohl auch etwas einförmig macht. Er wurde 1766 Lehrer an der Kunstakademie zu Dresden und starb 26. Mai 1816. Z. war befreundet mit Chodowiecki, von dessen Stichen er eine vorzügliche Sammlung anlegte, die später an das Kupferstichkabinett in Dresden gelangte, wo auch von seinen eigenen Radierungen die schönste Sammlung bewahrt wird. Vorzüglich gefielen seine landschaftlichen Ansichten mit radierten Umrissen, die, aufs sauberste mit Sepia schattiert und angefärbt, durch die Bestimmtheit der Formen und die Anordnung der Vorgründe sich auszeichnen. Seine Zeichnungen sind in Tusche, Bister und Kolorierung ausgeführt und vorzüglich in der Strichlage. Eine vollständige Sammlung seiner Werke erschien in Leipzig 1804‒6.

Zingĭber Adans., Ingwer, Pflanzengattung aus der Familie der Zingiberaceen (s. d.), mit gegen 20 Arten, besonders in Ostindien und dem Indischen Archipel, krautartige Gewächse mit knolligen verzweigten Rhizomen und beblätterten Stengeln; die unregelmäßigen Blüten stehen meist ährenförmig angeordnet. Die Frucht ist eine mehrsamige unregelmäßig aufspringende Kapsel. Die bekannteste Art ist der in Ostindien einheimische, jetzt aber in vielen Tropengegenden, z. B. in Westindien, kultivierte echte Ingwer, Z. officinale Roscoe (s. Tafel: Scitamineen, Fig. 3), dessen Rhizome als Gewürz dienen. (S. Ingwer.)

Zingiberacēen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Scitamineen (s. d.), mit gegen 250, größtenteils tropisch-asiat. Arten, krautartige Pflanzen mit meist kriechendem und stärkemehlreichem Wurzelstock. Ihre Blätter sind ungeteilt und ziemlich lang, die Blüten haben eine lebhafte Färbung, sind in der Regel zu ährenförmigen Blütenständen vereinigt und besitzen nur ein einziges, aber vollständig entwickeltes Staubgefäß; die übrigen sind zu blumen- ^[folgende Seite]