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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Zirkonium; Zirkonsyenit; Zirkular; Zirkularpolarisation

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Zirkonium - Zirkularpolarisation.

diamantartigem Glanz, Härte 7,5, spez. Gew. 4,4-4,7, besteht aus einer isomorphen Mischung von Zirkon- u. Kieselsäureanhydrid von der Formel ZrO2+SiO2 ^[ZrO_{2}+SiO_{2}]. Z. ist ein weitverbreiteter, wenn auch mitunter nur mikroskopischer Bestandteil in Graniten, Syeniten (Zirkonsyenit), Granuliten, Eklogiten, Basalten, Thonschiefern und kommt außerdem häufig auf sekundärer Lagerstätte vor. Hauptfundorte sind: Unkel am Rhein, der Habichtswald, Sebnitz in Sachsen, Pfitsch in Tirol, Meronitz und Iserwiese in Böhmen, Laurvig u. a. O. in Norwegen, Mijask im Ural und besonders Ceylon. Die hyacinthroten Varietäten (Hyacinth) sind geschätzte Edelsteine; die künstlich durch Erhitzen entfärbten kommen als Jargon de Ceylan in den Handel. Trübe Varietäten dienen zu Zapfenlagern in Uhren und an feinern Wagen. Ein sehr ähnliches Mineral, der Auerbachit von Mariapol, besteht aus 2ZrO2+3SiO2 ^[2ZrO_{2}+3SiO_{2}].

Zirkonium Zr, Metall, findet sich als Kieselsäuresalz im Zirkon und einigen andern seltenen Mineralien (Auerbachit, Malakon, Eudialit, Wöhlerit, Katapleiit) und wird aus Kaliumzirkoniumfluorid bei Eisenschmelzhitze durch Aluminium abgeschieden. Man erhält es im kristallinischen Zustand, und dann ist es stark glänzend, spröde, dem Antimon ähnlich, sehr hart, vom spez. Gew. 4,15. Das Atomgewicht ist 90. Es verbrennt nur in Knallgas, wird von Säuren auch in der Wärme wenig angegriffen, löst sich aber leicht in Königswasser und Fluorwasserstoffsäure. Zirkoniumoxyd (Zirkonerde, Zirkonsäure) ZrO2 ^[ZrO_{2}] entsteht beim Erhitzen von amorphem Z. an der Luft, ist farblos, amorph oder kristallinisch, wird nur von konzentrierter Schwefelsäure und von Flußsäure gelöst, treibt beim Schmelzen mit kohlensaurem Natron Kohlensäure aus und leuchtet beim Erhitzen in Knallgas mit intensivem Licht, so daß man es zu den Stiften beim Drummondschen Licht verwendet. Zirkoniumoxydhydrat ZrO2H4O2 ^[ZrO_{2}H_{4}O_{2}] wird aus Lösungen von Zirkoniumsalzen durch Ammoniak gefällt und ist farblos, nach dem Trocknen gelblich, gibt beim Erhitzen Oxyd und bildet mit Säuren die Zirkoniumsalze, verbindet sich aber auch mit Basen. Die Salze sind farblos, schmecken stark zusammenziehend sauer und werden beim Erhitzen zersetzt, wenn die Säure flüchtig ist. Zirkoniumchlorid ZrCl4 ^[ZrCl_{4}] entsteht beim Erhitzen von Zirkon oder Zirkoniumoxyd mit Kohle im Chlorstrom und bildet eine weiße Masse, die von Wasser unter starker Erhitzung gelöst wird. Das Fluorid entsteht beim Weißglühen von Zirkon mit Flußspat in Chlorwasserstoffgas, ist farblos, kristallinisch, flüchtig, unlöslich in Wasser und Säuren. Beim schwachen Glühen von Zirkoniumoxyd mit Fluorammonium entsteht lösliches Fluorid. Dies gibt mit nicht überschüssigem Fluorkalium Kaliumzirkoniumfluorid 2KFl,ZrFl4 ^[2KFl,ZrFl_{4}], welches kristallisiert erhalten werden kann.

Zirkonsyenit, s. Syenit und Zirkon.

Zirkular (lat., Zirkularschreiben, Zirkulär, nach d. franz. circulaire), Rundschreiben, Umlauf schreiben, Zuschrift an mehrere über einen und denselben Gegenstand, welche entweder nur in Einem Exemplar nach der Reihe allen Beteiligten, meist aber, durch Druck etc. vervielfältigt, jedem besonders zugeschickt wird; Zirkularkreditbrief, ein in einem einzigen Anschreiben auf verschiedene Firmen und Plätze ausgestellter Kreditbrief (s. d.).

Zirkularpolarisation (kreisförmige Polarisation, Rotationspolarisation). Bringt man eine senkrecht zur optischen Achse (s. Doppelbrechung, S. 69) geschnittene Platte eines einachsigen Kristalls in einen Polarisationsapparat mit parallelem Licht (z. B. zwischen zwei Nicolsche Prismen), so zeigen sich, weil in der Richtung der optischen Achse keine Zerlegung der Schwingungen stattfindet, beim Drehen des Analyseurs nur jene Abwechselungen von Helligkeit und Dunkelheit, welche auch ohne die Kristallplatte stattfinden würden. Eine Ausnahme hiervon macht jedoch der Bergkristall oder kristallisierte Quarz. Eine senkrecht zur optischen Achse geschnittene Quarzplatte erscheint nämlich im Polarisationsapparat gefärbt, und ihre Farbe ändert sich beim Drehen des Analyseurs nach der Reihenfolge Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo, Violett (r, o, g, gr, b, i, v). Zerlegt man das aus dem Analyseur austretende farbige Licht durch ein Prisma, so gewahrt man im Spektrum einen dunkeln Streifen, der während der Drehung das Spektrum entlang wandert, indem er die Farben desselben der Reihe nach austilgt. Der Analyseur kann aber nur solche Schwingungen auslöschen, welche senkrecht zu seiner Schwingungsebene erfolgen. In dem vom Polarisator kommenden weißen Licht haben alle Farben eine und dieselbe (in Fig. 1 durch einen Pfeil angedeutete) Schwingungsrichtung und würden daher, wenn die Quarzplatte nicht vorhanden wäre, durch den gekreuzt gestellten Analyseur sämtlich ausgelöscht werden. Bei Gegenwart der Quarzplatte aber verschwindet nur je eine Farbe, und zwar muß man, wenn die Platte 3,75 mm dick ist, den Analyseur um 60° aus der gekreuzten Stellung herausdrehen, damit die roten Strahlen ausgelöscht werden und die Platte die entsprechende grüne Ergänzungsfarbe zeigt. In dem aus der Quarzplatte kommenden Licht muß demnach die Schwingungsrichtung der roten Strahlen senkrecht stehen zur gegenwärtigen Stellung der Schwingungsebene des Analyseurs; sie ist also durch die Einwirkung des Quarzes um einen Winkel von 60° gedreht worden und nimmt jetzt die Lage rr' (Fig. 1, obere Hälfte) ein. Ebenso finden wir, daß die Schwingungsebene der gelben Strahlen eine Drehung von 90° (gg') u. diejenige der violetten eine solche von 165° (vv') erlitten hat. Die Wirkung der Quarzplatte besteht also darin, daß sie der Schwingungsebene der polarisierten Strahlen eine Drehung (Rotation) erteilt, welche für die verschiedenen einfachen Farben verschieden ist und zwar zunimmt vom Rot zum Violett. Durch diese Auseinanderlegung der Farben nach verschiedenen Schwingungsrichtungen wird eine Zerlegung des weißen Lichts in seine farbigen Bestandteile, eine Art Farbenzerstreuung, bewirkt, welche Rotationsdispersion genannt worden ist. Für eine und dieselbe einfache Farbe ist die Drehung der Dicke der Platte proportional. Wenn man daher für eine bestimmte Dicke die Drehungs-^[folgende Seite]

^[Abb.: Fig. 1. Drehung der Schwingungsebene der polarisierten Strahlen.]