Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Zinn; Zirn; Zisternen

836

Zinn - Zisternen

schlags zu, glüht und wägt. Das Filtrat verdampft man, übersättigt mit Ammoniak, filtriert, wäscht aus, löst den Nicderschlag in verdünnter Salzsäure, wäscht das Filter aus, fällt wieder mit Ammoniak, wäscht den Niederschlag aus, trocknet, glüht und wägt das Eisenoxyd.

Hygienisches. Bei der Verhüttung der Zinkerze werden dieselben zunächst geröstet. Das kohlensaure Zinkoxyd verliert hierbei Kohlensäure, die Blende aber entwickelt schweflige Säure, welche jetzt meist nutzbar gemacht wird. Die Reduktion des Röstgutes in den Destillationsgefäßen setzt die Arbeiter großer Hitze aus, auch entsteht viel Staub, welcher bei Verarbeitung arsenhaltiger Blende sogar arsenhaltig ist. Trotzdem kommen Metallvergiftungen nur selten vor, weil in dem Arbeitsraum bei der hohen Temperatur eine starke Luftströmung herrscht, welche den Staub durch das Dach hinausführt. Anderseits bedingen diese Verhältnisse häufige Erkältungen, und im allgemeinen gilt die Beschäftigung auf den Zinkhütten als höchst ungesund. Die Arbeiter leiden an Katarrhen der Atmungsorgane und an Verdauungsstörungen, die vielleicht auf direkte Einwirkung von Zinkverbindungen auf den Magen zurückzuführen sind, vielleicht aber auch als Folge der Verschlechterung der ganzen Konstitution betrachtet werden müssen, da die Arbeiter stets durch eine schmutzig graue, fahle Hautfarbe auffallen. Nach 10-12jährlger Arbeitszeit treten bisweilen Erkrankungen des Rückenmarks, besonders der untern Abschnitte desselben, auf, es zeigen sich anfangs gesteigerte Sensibilität in den untern Extremitäten, später lähmungsartige Schwäche der Muskeln, die aber in gutem Ernährungszustand bleiben. Bei Verhüttung bleihaltiger Erze tritt auch chronische Bleivergiftung auf. Die aus den Hüttenwerken entweichende schweflige Säure und der Staub von Zinkoxyd können für die Nachbarschaft bedenklich werden. Bei der Verarbeitung des Zinks kommen die Walzwerke in Betracht, die als Abfallprodukt das Zinkgrau liefern. Dies wird pulverisiert und gesiebt, wobei sich giftiger Staub entwickelt. Ebenso ist die Fabrikation von Zinkoxyd (Zinkweiß) mit starker Staubentwickelung verbunden, gegen welche die Arbeiter geschützt werden müssen, auch wenn der Staub nur mechanisch wirken sollte.

Zinn ist umso reiner, je weißer und weicher und von je geringerem spezifischem Gewicht es ist; auch Glanz, Gefüge Hämmerbarkeit, das Knirschen beim Biegen (Zinngeschrei) dienen zur Beurteilung der Qualität. Zur Nachweisung der Verunreinigungen erwärmt man das Z. mit mäßig verdünnter Salpetersäure, filtriert, wäscht das Zinnoxyd mit heißem Wasser aus, kocht einen Teil des Rückstandes mit Ammoniak, filtriert, säuert das Filtrat mit Salzsäure an und legt Zinkblech hinein: bei Gegenwart von Wolfram entsteht blaue Färbung. Den Rest des Zinnoxyds befeuchtet man mit Salzsäure und setzt nach einiger Zeit etwas Wasser zu. Bringt man von der Lösung etwas auf ein Platinblech und taucht ein Zinkstäbchen ein, so daß es das Platin berührt, so entsteht bei Gegenwart von Antimon auf dem Platin ein schwarzer Fleck. Versetzt man den Rest der Lösung mit viel Oxalsäure, so fällt Schwefelwasserstoff orangefarbiges Schwefelantimon. Versetzt man das Filtrat vom Zinnoxyd mit verdünnter Schwefelsäure im Überschuß, verdampft bis zur Verjagung der Salpetersäure und verdünnt mit schwefelsäurehaltigem Wasser, so scheidet sich schwefelsaures Bleioxyd ab.

Im Filtrat prüft man auf Eisen, Zink, Kupfer, Wismut wie bei der Untersuchung des Bleies (s. d.,

^[Spaltenwechsel]

Bd. 17). Zur Prüfung auf Arsen (und Antimons löst man Z. in Salzsäure unter Zusatz von etwas Kaliumchlorat, erwärmt gelind zur Verjagung des Chlors und prüft im Marshschen Apparat. Die quantitative Untersuchung beschränkt sich meist auf die Bestimmung von Blei, Kupfer, Eisen. Mall behandelt eine gewogene Menge Z. mit Salpetersäure, verdampft zur Trockne, schmelzt den Rückstand mit Schwefel und Natriumcarbonat, laugt mit Wasser aus, wäscht die Sulfide mit schwefelnatriumhaltigem Wasser und bestimmt im Filtrat das Z., welches durch Schwefelsäure als Schwefelzinn (gemengt mit Schwefel) gefällt wird. Die unlöslichen Sulfide werden getrocknet und mit Salpetersäure oxydiert. Man setzt dann Schwefelsäure zu, verdampft, bis weiße Dämpfe entweichen, verdünnt, fügt Alkohol hinzu und filtriert das schwefelsaure Bleioxyd ab. Aus dem Filtrat fällt man mit Schwefelwasserstoff das Kupfer, filtriert, verjagt den Schwefelwasserstoff, oxydiert das Eisen mit Salpetersäure und fällt es durch Ammoniak als Hydroxyd.

Hygienisches. Die Zinnverhüttung ist an sich ein für die Gesundheit durchaus unschädlicher Prozeß, sobald nur darauf gesehen wird, daß alles Arsen bei dem Rösten der Zinnerze abgeschieden uud aufgefangen wird. Bei der Verarbeitung des Zinns kommt hauptsächlich das Verzinnen des Eisenblechs in Betracht. Das Reinigen der letztern geschieht mit Salz- oder Schwefelsäure, wobei sich saure Dämpfe entwickeln, die sorgfältig abgeführt werden müssen. Auch sollten die Arbeiter durch Einölen der Hände vor der Einwirkung der Säure geschützt werden, mindestens sollten Gefäße mit Wasser oder besser mit schwacher Sodalösung bereit gehalten werden, damit die Arbeiter die Hände leicht und gründlich von Säure reinigen können. Bei späterer Verarbeitung entwickelt sich auch schädlicher Staub, namentlich aber sind die Akroleindämpfe schädlich, die aus den Schmelzkesseln entweichen und Reizung aller Schleimhäute bedingen. Dazu kommt die starke Hitze, so daß bei diesem Stadium der Fabrikation die meisten Gesundheitsstörungen auftreten. Bei der Herstellung der Zinnpräparate sind Schutzvorrichtungen namentlich gegen Gase und Dämpfe notwendig.

Zirn, Joseph, Bildhauer des 17. Jahrhunderts, geboren zu Überlingen, wo sich im Chor der Hauptkirche das einzige von ihm nachweisbare Werk, der in Holz geschnitzte Hochaltar, darstellend das Leben der heiligen Jungfrau in vielen fast lebensgroßen Figuren von 1634, befindet.

Zisternen zur Aufbewahrung von Meteorwasser sollten nicht im Kellergeschoß von Gebäuden, neben Küchen oder unter Treppen angelegt werden, weil dabei die Wasserbeschaffenheit ungünstig beeinflußt wird und leicht Risse entstehen, durch welche dem Gebäude Feuchtigkeit mitgeteilt wird. Günstiger liegen Z. unterirdisch an einem schattigen, aber nicht dumpfigen Ort, welcher nach allen Seiten hin Gefälle besitzen muß, um sogen, wilde Wässer abzuhalten. Größere Bedeutung haben Z. für weite Gebiete von Seeküsten, dem Unterlauf von Strömen und in höhern Gebirgslagen, und in diesen Fällen werden an die oft sehr großen Z. auch bedeutendere Anforderungen gestellt. Als Material für die Wände der Zisterne kommt nur gutes Mauerwerk in Betracht, da Holz viel zu schnell fault. Die Sammelflächen und die Leitungen für das Regenwasser müssen Verunreinigungen möglichst ausschließen. Da aber auch das frei fallende Regenwasser stets Staub etc. enthält, so schaltet man in die Leitungen Sammelkasten ein, in denen sich gröbere