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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Blacas d'Aulps; Black

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Blacas d'Aulps - Black.

Overbeck ihm sehr förderlich war. 1851 folgte er einem Ruf als Professor der Historienmalerei an der Wiener Akademie. Er malte die Fresken in der Kirche zu Foth in Ungarn, dann die Fresken der Altlerchenfelder Kirche in Wien. Nachdem er 1854 ein Porträt des Primas von Ungarn ausgestellt und 1855 auf der Pariser Weltausstellung für sein Bild: Karl d. Gr. besucht die Schule der Knaben, einen Preis erhalten hatte, wurde er Professor an der Akademie zu Venedig. Hier malte er unter anderm das große Bild: Raub der venezianischen Bräute, welches 1858 in Wien den sogen. Kaiserpreis davontrug (Ferdinandeum zu Innsbruck). Nach der Vollendung des Arsenals in Wien erhielt B. den Auftrag, die Ruhmeshalle darin mit Fresken aus der österreichischen Geschichte zu schmücken, welche er in elf Jahren beendigte. B. ist in Fresko und Öl, in der Historien-, religiösen und mythologischen Malerei wie im Porträtfach tüchtig; seine Zeichnung ist solid, und dabei ermangelt er auch nicht der koloristischen Begabung. Er ist Professor an der Wiener Akademie. Seine "Selbstbiographie 1815-76" wurde von A. Wolf (Wien 1876) herausgegeben.

2) Eugen, Maler, geb. 24. Juli 1843 zu Albano bei Rom, Sohn des vorigen, erhielt von seinem Vater in Venedig seine erste künstlerische Ausbildung. Von Venedig kam er auf die Akademie in Wien und erhielt hier mehrere Preise, infolge deren er als österreichischer Pensionär in Rom und Paris verweilte. Dann besuchte er Belgien und England und ließ sich in Venedig nieder, dessen Eigentümlichkeit in Land und Leuten ihm mannigfachen Stoff zu seinen Bildern gibt, die sich durch Anmut der ansprechenden Komposition und harmonisches Kolorit auszeichnen. Die bedeutendsten seiner Werke sind: die Bekehrung der Rätier durch den heil. Valentin (Kirche zu Obermais bei Meran), Faust und Gretchen im Garten, Cimabue und Giotto, die Einleitung zum "Decamerone" des Boccaccio (1867), der Kirchgang der Dogaressa und eine Reihe von venezianischen Lebensbildern, Volks-, Fischer- und Karnevalszenen, zum Teil im Kostüm früherer Jahrhunderte, darunter: der Brautzug in der Markuskirche, Empfang von Gästen in einer Villa von Murano (1860, Museum des Belvedere), eine venezianische Balkonszene, eine Schneiderbude, beim Maskenverleiher und die verwehte Blüte (Sammlung der Akademie).

3) Julius, Maler, geb. 1845 zu Albano, Bruder des vorigen, kultiviert besonders die Tiermalerei. Selbst ein gewandter Reiter und tüchtiger Pferdekenner, trug er mit einem ziemlich gewagten Vorwurf: betrunkene slowakische Bauern, die auf der Heimfahrt einander zu überholen trachten (Museum des Belvedere), durch den kecken Humor und die glückliche Durchführung des Gegenstandes den ersten Erfolg davon. Dann malte er mit Vorliebe Fuchs- und Hetzjagden, Reiterhetzen und Reiterporträte sowie eine Reihe von Genrebildern aus der römischen Campagna.

Blacas d'Aulps (spr. blacka doh), Pierre Louis, Herzog von, franz. Diplomat, geb. 12. Jan. 1771 auf dem Schloß Vérignon bei Aulps in der Provence aus altadliger Familie, war beim Ausbruch der Revolution Hauptmann in einem Dragonerregiment, emigrierte 1790 und diente später in dem Condéschen Korps und dann in der Vendée. Nachdem er sich zu Ludwig XVIII. nach Verona begeben, ward er von demselben als Gesandter nach Petersburg geschickt, um den Bourbonen ein Asyl in Rußland auszuwirken, was ihm auch gelang. 1799 focht er unter Suworow in Italien, folgte 1800 Ludwig XVIII. nach England und wurde oft zu geheimen und wichtigen Sendungen gebraucht. 1814 begleitete er Ludwig XVIII. nach Paris, ward Haus- und Staatsminister, überhaupt der geheime Berater des Königs und erwarb sich durch Verkauf seiner Protektion große Reichtümer, machte sich aber dadurch viele Feinde, weshalb ihn Ludwig XVIII. nach der zweiten Restauration nicht mehr ins Ministerium eintreten ließ, sondern als Gesandten verwendete, zuerst in Neapel, dann in Rom, wo er 1817 das berüchtigte Konkordat abschloß. Auch wohnte er dem Kongreß von Laibach bei. Seit 1817 Pair, ward er 1821 zum Herzog ernannt. Er genoß auch Karls X. volles Vertrauen, verweigerte nach dem Sturz der Bourbonen Ludwig Philipp den Eid, wurde deshalb aus der Pairsliste gestrichen und folgte Karl X. in die Verbannung. Nach dessen Tod 1836 lebte er mit dem Herzog von Angoulême auf dem Schloß Kirchberg in Niederösterreich, wo er 17. Nov. 1839 starb. B. besaß außer sonstigen großen Reichtümern, die er dem Grafen Chambord vermachte, sehr wertvolle Kunstsammlungen, besonders an orientalischen Medaillen, über welche Reinaud in der "Description des monuments musulmans du cabinet de M. le duc de B." (Par. 1828, 2 Bde.) berichtet.

Black (spr. bläck), 1) Joseph, Chemiker, geb. 1728 zu Bordeaux von schottischen Eltern, studierte in Glasgow Chemie und Medizin, deren Studium er 1740 zu Edinburg vollendete, wurde 1756 Professor der Medizin in Glasgow, 1766 Professor der Chemie in Edinburg. Er erwarb sich auch im Ausland einen solchen Rus, daß er zu einem der acht auswärtigen Mitglieder der französischen Akademie der Wissenschaften ernannt wurde. Er starb 16. Nov. 1799 in Edinburg. Bei seinen Untersuchungen über die Wirksamkeit der Magnesia, des Kalkes und andrer Basen entdeckte er 1755 die von ihm so genannte fixe Luft (Kohlensäure) und deren mildernde Wirkung auf Alkalien und Kalkerde und gewann damit die Grundlage zu der Lehre von den Gasen, die dann Cavendish, Priestley und Lavoisier weiter ausbildeten. Eine höchst wichtige Bereicherung der Wissenschaft war seine Lehre von der gebundenen oder latenten Wärme, durch die z. B. Watt auf seine großen Verbesserungen der Dampfmaschine geleitet worden ist, und welche für die Entwickelung der wissenschaftlichen Chemie von tiefgreifendstem Einfluß wurde. Blacks "Lectures on the elements of chemistry" gab Robinson nach Blacks Handschrift (Edinb. 1803, 2 Bde.) mit einer Biographie des Verfassers heraus (deutsch von Crell, Hamb. 1804 bis 1805, 4 Bde.; neue Aufl. 1818).

2) William, engl. Romanschriftsteller, geb. 1841 zu Glasgow, ward in Privatschulen erzogen und wandte sich früh der Arbeit an Zeitschriften zu, zunächst in seiner Vaterstadt, dann in London. Sein erster Roman: "Love or marriage", fand keinen Anklang. B. ging als Berichterstatter für den "Morning Star" auf den Kriegsschauplatz von 1866, und seine deutschen Erlebnisse lieferten ihm auch Stoff für sein zweites Buch: "In silk attire" (1868), wovon ein großer Teil im Schwarzwald spielt. Dann folgte "Kilmeny" (1870), eine Schilderung des niedrigern Künstlerlebens in London. Aber bedeutenden Erfolg hatte er erst mit dem Roman "A daughter of Heth" (1871, 17. Aufl. 1880), dem die ebenfalls ansprechenden "Strange adventures of a phaethon" (1872) folgten, bis er sich mit "A princess of Thule" (1873), seinem