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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Chambersburg; Chambertin; Chambéry; Chambon-Feugerolles, Le; Chambonnières

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Chambersburg - Chambonnières.

ner frühern Reise verbreiteten ungünstigen Ansichten über die Vereinigten Staaten, eine freundlichere Anschauung entwickelte, die seither mehr und mehr Eingang fand; "American slavery and colour" (1859); "History of Peeblesshire" (1864); "France, its history and revolutions" (1871); "Memoir of Robert C." (1872) und eine schottische Novelle: "Ailie Gilroy" (1872). C. war zweimal Lord-Provost (Oberbürgermeister) von Edinburg und erhielt 1872 von der Universität Edinburg den Doktorgrad. Er starb 20. Mai 1882.

4) Robert, Bruder des vorigen, geb. 10. Juli 1802 zu Peebles, widmete sich gleich jenem dem Buchhandel in Edinburg und veröffentlichte: "Traditions of Edinburg" (1824, neue Ausg. 1868), die ihm die Freundschaft W. Scotts verschafften; "Popular rhymes of Scotland" (1826, neue Ausg. 1870); "Picture of Scotland" (1827, 2 Bde.); "History of the rebellions in Scotland and life of James I." (1828-1830, 5 Bde.; neue Ausg. 1870). Dann gab er heraus: "Scottish ballads and songs" (3 Bde.) und das "Biographical dictionary of eminent Scotchmen" (1832-35, 4 Bde.). Als sein Bruder William 1832 sein "Journal" gegründet, förderte er das Unternehmen durch schriftstellerische Beiträge, und beide verbanden sich dann zu gemeinsamer Thätigkeit. Spätere Publikationen von C. sind: "On ancient sea margins", eine Frucht seiner geologischen Studien (1848); die Reiseschilderung "Tracings of Iceland and the Faroe Islands" (1855) und die historisch-archäologischen Untersuchungen: "Domestic annals of Scotland" (1858-61, 3 Bde.) und "Book of days" (1862-63, 2 Bde.). Außerdem gab er die Werke Robert Burns' mit vorzüglicher Biographie des Dichters (1857, 4 Bde.) neu heraus und sammelte eine Auswahl seiner eignen Schriften: "Select writings of R. C." (1860-61, 7 Bde.). C. gilt auch für den Verfasser des Buches "The vestiges of creation" (anonym 1844, 12. Aufl. 1884), welches, ein Vorläufer von Darwins "Origin of species", für die Annahme der Entwickelungslehre die Bahn einigermaßen ebnete und von Vogt (2. Aufl., Braunschw. 1858) ins Deutsche übersetzt wurde. Die Universität St. Andrews ernannte C. 1863 zum Ehrendoktor. Er starb 17. März 1871 in St. Andrews. Sein Bruder William beschrieb sein Leben: "Memoir of Robert C., with autobiographic reminiscences" (12. Aufl. 1883.)

Die von beiden Brüdern gegründete, noch jetzt bestehende Verlagshandlung "William and Robert C." in Edinburg und London verfolgt den bestimmten Zweck, in Verbindung mit zahlreichen befähigten Mitarbeitern Wissen auf allen Gebieten zu verbreiten, allgemeine Bildung und Veredelung des Volkscharakters anzustreben und zwar durch das Mittel wohlfeiler Zeitschriften und Sammelwerke. Außer der bereits erwähnten Wochenschrift, dem "Journal" (jetzt über 60 Bde.), veröffentlichte die Firma: "Chambers' Information for the people" (2 Bde.); "Educational course" (150 Bde.); die vortreffliche "Cyclopaedia of English literature" (3. Aufl. 1876, 2 Bde.); "Miscellany of useful and entertaining tracts" (20 Bde.); "Papers for the people" (12 Bde.); "Chambers' Encyclopaedia", eine Nachbildung der deutschen Konversationslexika (neue Ausg. 1874, 10 Bde.) u. a.

Chambersburg (spr. tschähm-), Hauptstadt der Grafschaft Franklin im nordamerikan. Staat Pennsylvanien, in gesunder und hübscher Lage am Conecocheague Creek (Nebenfluß des Potomac), 1764 gegründet, mit (1886) 6877 Einw. Der Ort wurde im Juli 1864 von den Konföderierten niedergebrannt.

Chambertin (spr. schangbertäng), berühmter roter Burgunderwein (s. d.), wird in den Weinbergen der Gemeinde Vosnes bei Nuits (Côte d'Or) gewonnen.

Chambéry (spr. schang-), früher Hauptstadt des Herzogtums, gegenwärtig des franz. Departements Savoyen, an der Laisse und der Albane, die in der Nähe einen 71 m hohen Wasserfall bildet, liegt zwischen Gärten und Landhäusern in einem weiten, von Bergen umkränzten Thal (269 m ü. M.), an der Eisenbahn von Lyon nach Turin. Die Stadt war ehedem mit Gräben und Mauerwerk umgeben, welche gegenwärtig in Boulevards umgewandelt sind, hat meist enge, dunkle Straßen, aber hohe, gut gebaute Häuser. Unter den Gebäuden sind hervorzuheben: die kleine gotische Kathedrale (aus dem 14. und 15. Jahrh.), das Stadthaus, der moderne Justizpalast, das neuerbaute Theater und das alte, zu Anfang des 19. Jahrh. restaurierte Schloß. Inmitten der Boulevards steht das geschmacklose sogen. Elefantendenkmal zu Ehren des Generals de Boigne, welcher sein Vermögen (3½ Mill. Frank) zum Besten der Stadt vermachte. Bemerkenswert sind: die Promenade Vernay, der Grand Jardin (die ehemaligen Festungswerke) und die schönen Anlagen des botanischen Gartens am Fuß des Schlosses. Unter den Landhäusern der Umgebung ist auch das durch Rousseau berühmte, Les Charmettes genannt. C. zählt (1881) 18,157 Einw., welche sich besonders mit Fabrikation von Uhren, Seidengaze und Seidenstrümpfen, Wirkwaren, Hüten, Papier etc., mit Weinbau, Steinkohlengewinnung und Handel beschäftigen. C. ist Sitz eines Erzbischofs, eines Präfekten, eines Appellhofs und Handelsgerichts; außerdem besitzt es ein großes Seminar, ein Lyceum, ein Taubstummeninstitut, ein Kunst- und Antiquitäten- und ein Naturalienkabinett, eine Bibliothek mit 25,000 Bänden und wertvollen Manuskripten, einen botanischen Garten und verschiedene gelehrte und gemeinnützige Gesellschaften. Die Umgegend enthält mehrere Heilquellen, darunter die Schwefelquellen von Challes (11,5° C.). -

C. wird zuerst 1029 in Urkunden erwähnt und Camberiacum genannt. Um 1232 erbaute Graf Thomas das Schloß von C., worauf die Stadt zur Hauptstadt von Savoyen erklärt und zur Residenz erhoben wurde. 1525 setzten sich die Franzosen in den Besitz von C. Der Friede von Utrecht sprach C. Savoyen wieder zu; 1730 ließ sich der König Viktor Amadeus II. von Sardinien, nachdem er die Regierung aufgegeben, hier nieder. Von 1792 bis 1814 war C. unter französischer Herrschaft der Hauptort des Departements Montblanc. Der erste Pariser Frieder vom 30. Mai 1814 hatte C. bei Frankreich gelassen, im zweiten Pariser Frieden vom 20. Nov. 1815 kam es an Sardinien zurück; 1860 ward es mit Savoyen von neuem an Frankreich abgetreten.

Chambon-Feugerolles, Le (spr. schangbóng-fösch'roll), Stadt im franz. Departement Loire, Arrondissement St.-Etienne, an der Eisenbahn St.-Etienne-Le Puy, hat ein altes Schloss, Kohlengruben, Eisen- und Stahlwerke, Fabrikation von Kleineisenwaren, Seidengewinnung und (1876) 3938 Einw.

Chambonnières (spr. schangbonniähr), Jacques Champion de, franz. Klavierspieler, Sohn des unter der Regierung Ludwigs XIII. zu Paris wirkenden Organisten Champion, nannte sich bei seiner Verheiratung nach dem Besitztum seiner Gattin in der Landschaft Brie "C." und wurde unter diesem Namen so berühmt, daß ihn Ludwig XIV. zum "premier claveciniste" ernannte. C., der mit Recht als der Altmeister der französischen Organisten und

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]