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Dalbergia - Daleminzien.
die Grafschaft Rheineck zugesprochen. Frankfurt, der Sitz des Rheinbundes, wurde 1807 seine Residenz. 1810 trat er Regensburg an Bayern ab und erhielt dafür die Fürstentümer Hanau und Fulda mit dem Titel eines Großherzogs von Frankfurt und der Bestimmung, den Vizekönig Eugen als Regierungsnachfolger anzunehmen. D. besaß, nachdem er sich einmal Napoleon, den er bewunderte, untergeordnet hatte, weder die Einsicht, die Ziele des Eroberers zu erkennen, noch die Energie, das immer drückendere Joch abzuschütteln; er ließ alle Demütigungen über sich ergehen, schließlich, ohne auch nur einen Widerstand zu versuchen. Im November 1813 legte er die Großherzogswürde nieder, zog sich später in sein Erzbistum Regensburg zurück und starb hier 10. Febr. 1817. Ein großes Verdienst erwarb sich D. um die Hebung des Schulwesens in seinen Sprengeln. Seine zahlreichen Schriften beziehen sich auf Gegenstände aus den verschiedensten Gebieten, aus Geschichte, Philosophie, Naturwissenschaften etc., und atmen den Geist der Aufklärung des 18. Jahrh. Er war ein zwar oberflächlicher und unklarer Geist, aber ein Mann von edler Gesinnung und besten Absichten, der namentlich Gelehrte und Dichter gern unterstützte (wie denn unter andern Schiller eine Zeitlang einen Jahrgehalt von ihm bezog), freilich in seiner politischen Haltung nicht die nötige Festigkeit und Selbständigkeit bewies. Im Dom zu Regensburg, wo er begraben ist, ließ ihm sein Neffe ein Denkmal aus karrarischem Marmor setzen. Vgl. J. ^[Jakob] Müller, K. Th. v. D., der letzte Fürstbischof (Würzb. 1874); Beaulieu-Marconnay, Karl v. D. und seine Zeit (Weimar 1879, 2 Bd.).
5) Wolfgang Heribert, Freiherr von, Kämmerer von Worms, Bruder des vorigen, geb. 1749, ward Intendant des Mannheimer Theaters, dann seit 1803 badischer Staatsminister, erhob das Mannheimer Theater zu hoher Blüte. Bekannt ist er namentlich durch seinen Verkehr mit Schiller, dessen erste Dramen er zu Mannheim aufführen ließ, wobei er sich öfters kleinlich und engherzig zeigte. Er starb als badischer Staatsminister 28. Sept. 1806 in Mannheim. Er schrieb mehrere eigne und bearbeitete fremde, namentlich Shakespearesche, Dramen für die Aufführung. An ihn sind Schillers "Briefe an den Freiherrn v. D." (Karlsr. 1819) gerichtet. Vgl. Koffka, Iffland und D. (Leipz. 1865).
6) Johann Friedrich Hugo, Freiherr von, Bruder des vorigen, geb. 17. Mai 1752 zu Koblenz, war Domkapitular zu Trier, Worms und Speier und starb 26. Juli 1812 in Aschaffenburg. Er zeichnete sich sowohl als Klavierspieler wie auch als vielseitiger Komponist aus, namentlich aber als Musikschriftsteller. Von seinen dahin gehörigen Arbeiten sind zu nennen: "Vom Erkennen und Erfinden" (Frankf. 1791); "Untersuchungen über den Ursprung der Harmonie etc." (Erfurt 1801); "Über die Musik der Indier" (a. d. Engl. des William Jones, das. 1802).
7) Emmerich Joseph, Herzog von, Kämmerer von Worms, Diplomat, Sohn von D. 5), geb. 30. Mai 1773 zu Mainz, trat 1803 in badische Staatsdienste, ging dann als badischer Gesandter nach Paris, wo er mit Talleyrand in nähere Verbindung trat, übernahm während des Feldzugs von 1809 die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten im Großherzogtum Baden, vertauschte aber nach dem Frieden den badischen Staatsdienst und wegen seiner auf dem linken Rheinufer, mithin in dem damaligen Frankreich liegenden Stammgüter das deutsche Staatsbürgerrecht mit dem französischen und wurde von Napoleon I., dessen Heirat mit Marie Luise er einleitete, 1810 zum Herzog und Staatsrat erhoben, während er zugleich eine Dotation von 4 Mill. Frank auf das Fürstentum Baireuth erhielt. Als Talleyrand in Ungnade fiel, zog sich auch D. zurück, ward jedoch im April 1814, als jener an die Spitze der provisorischen Regierung getreten war, zu einem der fünf Regierungsmitglieder ernannt, welche die Restauration der Bourbonen beförderten. Er wohnte als bevollmächtigter Minister Frankreichs dem Wiener Kongreß bei und unterzeichnete dort 1815 auch die Ächtung des Kaisers, wogegen ihn dieser nach seiner Rückkehr unter die zwölf Verbannten setzte, deren Güter konfisziert wurden. D. erhielt jedoch nach der zweiten Restauration der Bourbonen das Verlorne zurück, wurde Staatsminister und Pair von Frankreich und 1816 Gesandter am Turiner Hof. In der Folge lebte er zu Paris und in den letzten Jahren seines Lebens auf seinem Schloß Hernsheim, wo er 27. April 1833 starb.
Dalbergia L. fil., Gattung aus der Familie der Papilionaceen, kletternde Sträucher und Bäume mit unpaarig gefiederten Blättern, achselständigen Blütentrauben und dünnen, flachen, ein- oder mehrsamigen Hülsen. Etwa 60 Arten im tropischen Asien, Afrika und Amerika. D. latifolia Roxb. (ostindischer Rosenholzbaum), auf Malabar und Koromandel, gibt dunkel purpurrotes, sehr schweres, feinkörniges Holz, welches gute Politur annimmt und als Blackwood, ostindisches Rosenholz nach Europa gebracht und vielfach benutzt wird. D. Sissoo Roxb., im nördlichen Indien, gibt ein gröberes, sehr dauerhaftes, dunkelbraunes Holz, welches zu Lafetten, Eisenbahnschwellen und als Schiffbauholz benutzt wird. Von D. melanoxylon Perott., in Westafrika, stammt das Ebenholz vom Senegal.
Dalbosee, ein Teil des Wenersees (s. d.) in Schweden.
Dalekarlien, Landschaft, s. Dalarne.
Dalelf, Hauptfluß der schwed. Landschaft Dalarne, entsteht aus zwei Armen, der Österdalelf und der Westerdalelf. Jene kommt aus der Alp Salfjallet an der norwegischen Grenze sowie aus dem See Gröfvelsjö, bildet dann den Siljansee (s. d.) bei Mora, verläßt denselben wieder bei Leksand und vereinigt sich bei Djurås mit der breiten und reißenden Westerdalelf, die sich aus der Vereinigung der Flüsse Löra und Fulu bildet, von denen jener an der norwegischen Grenze, dieser in den Fuluseen seinen Ursprung hat. Die ungemein fischreiche D. durchfließt sodann das südwestliche Dalekarlien, bildet mehrere Wasserfälle, weshalb sie nur streckenweise schiffbar ist, erweitert sich mehrmals zu ansehnlichen Seen und mündet östlich von Gefle bei Elfkarleby nach einem Laufe von 450 km in den Bottnischen Meerbusen. Ihr Stromgebiet beträgt 31,834 qkm (578 QM.). Kurz vor seiner Mündung bildet der Fluß noch einen berühmten Wasserfall (s. Elfkarleby). Der Lachsfang unterhalb des Wasserfalls ist der ergiebigste in Schweden und trägt jährlich etwa 45,000 Mk. ein.
Daleminzien (Dalamince), vormals großer slaw. Gau im heutigen Sachsen, der, zwischen Elbe und Mulde eingeschlossen, sich ungefähr von Meißen bis in die Gegend von Dahlen erstreckte und bei Meißen auch über die Elbe reichte. Die Slawen selbst nannten den Landstrich Glomaci, ein Name, der von einer Quelle herrühren soll, die einen den Slawen heiligen See (den heutigen Polzschener See bei Lommatzsch) bildete. Die heutige Stadt Lommatzsch (Glomaci) war schon im 9. Jahrh. Hauptort des