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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Linares; Linaria; Linarit; Lincei; Lincoln

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Linares - Lincoln.

Rio Loncomilla, einem schiffbaren Nebenfluß desselben, östlich bis auf den Kamm der Kordilleren und hat ein Areal von 9036 qkm (164,1 QM.). Die Provinz ist reichlich bewässert, hat natürliche Weiden und an den Abhängen der Kordilleren bedeutende Waldungen. Landbau ist ohne künstliche Bewässerung möglich und bildet mit Viehzucht die Hauptbeschäftigung der (1884) 137,211 Einw. Mineralschätze kommen nicht vor. Die gleichnamige Hauptstadt (San Ambrosio de L.) liegt an der Eisenbahn, welche die Provinz von N. nach S. durchschneidet, in fruchtbarer Ebene, 151 m ü. M., und hat eine höhere Schule und (1875) 6447 Einw.

Linares, 1) Stadt in der span. Provinz Jaen, an einem Zweig der Eisenbahn Madrid-Sevilla, Hauptort des reichen Bleiminendistrikts, in welchem 1877: 826,620 metr. Ztr. silberhaltige Erze im Wert von 20,3 Mill. Pesetas gefördert wurden (s. Jaen), hat (1884) 24,733 Einw. (1860 noch nicht 12,000), mehrere Blei- und Eisengießereien, Pulver, Dynamit-, Lunten- und Seilfabriken. L. ist Sitz eines deutschen Konsuls. - 2) (San Felipe de L.) Stadt im mexikan. Staat Nuevo Leon, 150 km südöstlich von Monterey, mit (1880) 10,830 Einw. im Munizipium.

Linaria, Vogel, s. v. w. Leinfink.

Linaria Tourn. (Leinkraut, Frauenflachs), Gattung aus der Familie der Skrofulariaceen, ein- oder mehrjährige Kräuter, selten Halbsträucher, mit unten gegen- oder quirlständigen, oben wechselständigen Blättern, einzeln axillar oder in endständigen Ähren oder Trauben geordneten, vorn gespornten, zweilippigen Blüten und eiförmiger oder kugeliger, vielsamiger Kapsel. Etwa 130 Arten, fast ausschließlich im gemäßigten Europa und Asien. L. vulgaris Mill. (Marienflachs, gelbes Löwenmaul, gelbes Flachskraut), ausdauernd, 60 cm hoch, einfach oder ästig, mit linien-lanzettförmigen Blättern und in dichten Ähren stehenden, großen, gelben Blüten mit orange- oder feuerfarbigem Gaumen. In fast ganz Europa, war früher offizinell. L. alpina Desf., auf den Alpen und Pyrenäen, zweijährig und ausdauernd, niedrig, graugrün, mit kreuzweise entgegengesetzten, linien-lanzettförmigen, kleinen Blättern und traubenständigen, dunkelblauen oder blauvioletten Blüten mit langem Sporn und gold- oder safrangelbem Gaumen, wird, wie auch andre Arten, als Zierpflanze kultiviert. L. Cymbalaria Willd. (Zimbelkraut), ausdauernd, in Süd- und Mitteleuropa, an Felsen und altem Gemäuer, mit 60 cm langen, rankenartigen, liegenden oder hängenden Stengeln, herzförmigen, fünflappigen, abwechselnden Blättern und einzeln stehenden, gestielten, hellvioletten oder weißen Blumen mit gelb geflecktem Gaumen. Es war früher offizinell und soll auch ein Bestandteil der Aqua Tofana gewesen sein.

Linarit, s. Bleilasur.

Lincei (Accademia dei Lincei, spr. de-i lintsche-i, d. h. Akademie der Luchsäugigen), Name einer geheimen Verbindung, welche Francesco Cesi 1608 in Rom zur vorurteilsfreien Ausbildung der Mathematik, Physik und Naturgeschichte gründete. Sie zählte mehrere der angesehensten italienischen Gelehrten, z. B. Porta, Galilei, F. Columna u. a., zu ihren Mitgliedern. Den Namen L., nach dem scharfsichtigen Lynkeus, wählten sie, weil sie sich zu ihren Untersuchungen besonders der eben erst erfundenen Vergrößerungs- und Ferngläser bedienten. Um die Mitte des 17. Jahrh. durch die römische Geistlichkeit unterdrückt, erstand die Gesellschaft 1657 in Toscana unter großherzoglichem Schutz als Accademia del Cimento (Akademie des Versuchs) wieder, doch nur für kurze Zeit. Vgl. Carutti, Breve storia dell' accademia dei Lincei (Rom 1885).

Lincoln (spr. lingkön), 1) Hauptstadt von Lincolnshire (England), an den Abhängen und am Fuß eines 155 m hohen Hügels am Witham gelegen, der hier die Cliff Range in einer Pforte durchbricht. Von den vormaligen 50 Kirchen der Stadt sind nur noch 13 übrig. Alle andern Bauten überragen die auf dem Gipfel des Hügels stehende, 1075-1350 erbaute Kathedrale und das von Wilhelm dem Eroberer erbaute Schloß, welches jetzt als Gefängnis und Gerichtshalle dient. L. hat (1881) 37,312 Einw. L. ist Sitz eines Bischofs, hat ein theologisches und ein Lehrerseminar, ein Museum, ein Krankenhaus, eine Irrenanstalt, ein Theater, Maschinenbau, Knochen- und Kornmühlen, Fabrikation von Kunstdünger und Ölkuchen. Unter den Römern war L. (Lindum Coloniae) bereits von einiger Wichtigkeit. An die Römerzeit erinnern noch Reste der Stadtmauern und der Kanal (Foß Dyke), der den Witham mit dem Trent verbindet. In angelsächsischer Zeit wurde es die Residenz der Könige von Mercia; Wilhelm der Eroberer erbaute das Kastell. Hier 1141 Sieg des Grafen Robert von Gloucester über den König von England, Stephan von Blois. Vgl. "Memoirs illustrative of the history and antiquities of the county and city of L." (Lond. 1850). - 2) Stadt im nordamerikan. Staat Illinois, am Salt Creek, 45 km nordnordwestlich von Springfield, hat (1880) 5639 Einw. - 3) Hauptstadt des nordamerikan. Staats Nebraska, am Platte, mit Staatenhaus, einer Universität für beide Geschlechter, einem landwirtschaftlichen College und (1885) 20,004 Einw. In der Nähe Salzwerke. L. wurde erst 1867 gegründet.

Lincoln (spr. lingkön), Abraham, der 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, geb. 12. Febr. 1809 in Hardin County (Kentucky) aus einer Quäkerfamilie, welche eine Farm besaß, siedelte 1816 mit seinen Eltern nach Spencer County in Indiana über und ward von denselben bloß mit ländlichen Arbeiten beschäftigt. Nur sechs Monate lang genoß er Schulunterricht. 1830 ließ er sich mit seinen Eltern in Macon County in Illinois nieder, baute ihnen das erste Blockhaus, welches noch vorhanden ist, und nahm 1832 an dem Kriege gegen den Schwarzen Falken in einer Freiwilligenkompanie teil, die ihn zu ihrem Hauptmann wählte. Hierauf nahm L. die Stelle eines Postmeisters in Neusalem an. Daneben machte er sich mit der Rechtswissenschaft und der Feldmeßkunst bekannt. Von 1834 bis 1840 ward er alljährlich in die Legislatur seines Staats gewählt. 1836 ließ er sich in Springfield als Rechtsanwalt nieder und galt bald für einen der gewandtesten Verteidiger in schwierigen Rechtsfällen. Im Dezember 1847 in das Abgeordnetenhaus des Kongresses gewählt, stimmte er hier für eine weite Auslegung der Rechte der Unionsregierung den Einzelstaaten gegenüber und vor allem für die Aufhebung der Sklaverei, zunächst im Bezirk von Columbia. Schon auf dem republikanischen Nationalkonvent von 1856 versuchten die Abgeordneten von Illinois seine Kandidatur für die Vizepräsidentschaft durchzusetzen, drangen jedoch nicht durch; ebenso unterlag er 1858 bei der Senatorenwahl in Illinois gegen Stephan A. Douglas. Da er sich hierbei aber als einen ebenso geschickten wie mutigen Gegner der Sklaverei bewies, wurde er im Mai 1860 von der republikanischen Versammlung in Chicago als Präsidentschaftskandidat aufgestellt und bei der Wahl der Wahlmänner 6. Nov. von den