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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Maximiliana - Maximowicz.

Schloß Bouchoute bei Brüssel. In Hietzing bei Wien, in Triest und in Pola sind M. Standbilder errichtet. Vgl. Lefèvre, Documents officiels recueillis dans la secrétairerie privée de Maximilien (Brüssel 1869, 2 Bde.); Montlong, Authentische Enthüllungen über die letzten Ereignisse in Mexiko (Stuttg. 1868); Fr. v. Hellwald, M. I., Kaiser von Mexiko; sein Leben, Wirken und sein Tod (Wien 1869); Felix, Prinz zu Salm-Salm (Adjutant des Kaisers), Blätter aus meinem Tagebuch in Mexiko (2. Aufl., Stuttg. 1869, 2 Bde.); Prinzessin Felix zu Salm-Salm, Zehn Jahre aus meinem Leben (das. 1875, 3 Bde.); Basch (Leibarzt Maximilians), Erinnerungen aus Mexiko (Leipz. 1868). Dramatisch wurde das Schicksal des Kaisers von G. Fischer in der Tragödie "Kaiser M. von Mexiko" (1868) behandelt.

Maximiliāna Mart., Gattung aus der Familie der Palmen, große Bäume des nordöstlichen Südamerika mit unbewehrtem Stamm, sehr großen, endständigen, gefiederten Blättern, linienförmigen Fiederblättchen, großen, holzigen Blütenscheiden, monözischen Blüten und eiförmigen, einsamigen, braunen Früchten. M. regia Mart. (s. Tafel "Palmen II"), in Brasilien wird 30 m hoch, hat 15 m lange Blätter und liefert Palmkohl und eßbare Früchte. Eine andre Art von großer Schönheit ist die Jaguapalme im Orinokogebiet; sie besitzt nur 7-8 fast senkrecht aufwärts gerichtete, 12 m lange Blätter mit mehr als je 400 Segmenten und trägt an einem einzigen Kolben über 100 Früchte.

Maximilianische Türme, gemauerte, zur Verteidigung eingerichtete, einzeln liegende Werke, benannt nach ihrem Erfinder, Erzherzog Maximilian von Este (geb. 14. Juli 1782, gest. 1. Juni 1863). Der Turm besteht aus einem Erdgeschoß, zwei Etagen und einer Plattform von zusammen 11 m Höhe. Die Plattform ist mit einer kreisrunden Brustwehr versehen. Die oben aufgestellten Geschütze sind so lafettiert, daß zehn derselben gleichzeitig auf einen Punkt wirken können. Die beiden Etagen sind ebenfalls zur Aufnahme von Geschützen eingerichtet; in der untern befindet sich die Besatzung. Außen ist der Turm mit Graben und Erdbrustwehr umgeben. Linz ist mit solchen Türmen befestigt. Gezogenen Geschützen gegenüber haben sie ihre frühere Bedeutung eingebüßt.

Maximiliansorden für Kunst und Wissenschaft, königlich bayr. Orden, gestiftet von König Maximilian II. 28. Nov. 1853, vorzugsweise für deutsche Gelehrte und Künstler bestimmt und in Einer Klasse bestehend, mit zwei Abteilungen, für Wissenschaft und für Kunst. Das Ordenszeichen ist ein dunkelblau emailliertes gotisches gekröntes Kreuz mit weißem Rand und vier Strahlen in den Winkeln, umgeben von einem goldenen Kranz von Lorbeer und Eichenlaub; in der Mitte befindet sich ein gekrönter Schild, dessen eine Seite das Bildnis des Stifters, die andre für die Abteilung der Wissenschaft eine Eule mit einer Rolle, für die der Künste den Pegasus mit der Hippokrene und die Umschrift: "Für Wissenschaft und Kunst" zeigt. Auf den Armen des Ordenszeichens steht der Stiftungstag. Der Orden wird an blauem, mit weißen Lisieren eingefaßtem Band um den Hals getragen. Ein aus sieben Mitgliedern bestehendes Kapitel macht anfangs jährlich die Vorschläge. Die Statutenänderung von 1886 bestimmt, daß der Großmeister (König) die neuen Mitglieder nach seinem Ermessen ernennt; jedoch ist ihm vorbehalten, ein aus 12 Mitgliedern bestehendes Kapitel, welches auf 5 Jahre gewählt wird, zur Abgabe von Gutachten zu ernennen. Die Gesamtzahl der Ordensglieder soll sich höchstens auf 100 belaufen. 1856 wurde mit dem Orden eine Maximiliansmedaille verknüpft. S. Tafel "Orden", Fig. 29.

Maximīnus, 1) Gajus Julius Verus, mit dem Beinamen der Thrakier (Thrax), da er in Thrakien geboren war, röm. Kaiser, ward, eines Hirten Sohn, wegen seiner außerordentlichen Größe und Stärke vom Kaiser Severus unter die Garde aufgenommen, stieg in Rom zum Senator und Anführer einer Legion empor, kämpfte gegen die Perser und Alemannen und ward nach des Kaisers Alexander Severus Ermordung 235 n. Chr. vom Heer bei Mainz zum Kaiser ausgerufen. Er führte während seiner dreijährigen Regierung glückliche Kriege gegen die Germanen und Sarmaten, durch welche die Grenzen des Reichs am Rhein und an der Donau gesichert wurden, erregte aber durch seine rohe Grausamkeit und seine Habgier die allgemeinste Unzufriedenheit, so daß erst in Afrika die beiden Gordiane, Vater und Sohn, und, nachdem diese durch den Statthalter von Mauretanien, Capellianus, den Tod gefunden, in Rom vom Senat Maximus (s. d. 1) und Balbinus zu Gegenkaisern ernannt wurden. Auf die Nachricht hiervon eilte M. an der Spitze seines Heers im Frühjahr 238 nach Italien, wurde aber bei der Belagerung von Aquileja von den Soldaten, die durch die Beschwerden und Entbehrungen der Belagerung gereizt waren, nebst seinem Sohn Julius Verus M., den er zum Cäsar ernannt hatte, erschlagen.

2) Gajus Galerius Valerius, ursprünglich Daza genannt, ein Illyrier von niederer Geburt, Neffe des Galerius, von dem er 305 zum Cäsar ernannt und mit der Verwaltung des Ostens beauftragt wurde, legte sich 307 selbst den Titel Augustus bei, nachdem sein Mitcäsar Licinius von Galerius zum Augustus ernannt worden war. Durch den Sturz des Maxentius, mit dem er im geheimen verbündet gewesen war, und durch die enge Verbindung des Licinius und Constantinus gereizt, brach er 313 gegen Licinius aus Syrien auf und nahm Byzanz, Heraklea und Perinth, ward aber von Licinius bei Adrianopel geschlagen und tötete sich auf der Flucht zu Tarsos.

Maximowicz (spr. -mówitsch), Karl Johann, russ. Botaniker, geboren im November 1827 zu Tula, studierte in Dorpat 1845-49 Botanik, wurde 1850 Direktorialgehilfe am dortigen botanischen Garten, machte 1852 mit Bunge, Girgensohn und Schmidt eine botanische Reise durch Livland und ward 1852 als Konservator am Herbarium des botanischen Gartens in Petersburg angestellt. Er begleitete Ruprecht auf einer botanischen Reise durch Ingermanland, wurde 1853 als Reisender des botanischen Gartens der Fregatte Diana zukommandiert und gelangte 1854 nach der Bai De Castries im Amurland. Hier verließ er die Fregatte und widmete sich nun der Erforschung der Flora des Amurlandes. 1856 kehrte M. über Sibirien zurück, ging aber 1859 über Irkutsk zum Amur und widmete den Sommer der weitern Erforschung dieses Stroms und seiner Nebenflüsse, des Sungari und Ussuri. 1860 ging er über das Waldgebirge Sichota-alin nach dem Olgahafen, schiffte sich dort nach dem Hafen Possiet an der Grenze von Korea ein und untersuchte die Umgegend der Viktoriabai bis September 1860. Nun ging er nach Japan und widmete sich bis 1864 der Erforschung der Flora dieses Landes. Mit großen Sammlungen kehrte M. über London nach Petersburg zurück und wurde 1864 erster Konservator am botanischen Garten, 1870 bei der Akademie Ordinarius und Direktor des botanischen Museums. Als Resultat seiner ersten Reise er-^[folgende Seite]