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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Pyra; Pyralĭdae; Pyralis; Pyramidālzahlen; Pyramīde; Pyramīden

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Pyra - Pyramiden.

Revue" 1879); "Die polnische Frage in der russischen Litteratur" (1880) u. a. Streng wissenschaftliche Objektivität bildet einen besondern, in Rußland im allgemeinen ziemlich seltenen Vorzug der litterarhistorischen Thätigkeit Pypins.

Pyra, Immanuel Jakob, Dichter, geb. 25. Juli 1715 zu Kottbus, studierte 1734-38 in Halle Theologie, wurde, durch Lohensteins Werke zu dichterischen Versuchen angeregt, Mitglied des von Sam. Gotthold Lange gegründeten Halleschen Dichterbundes, lebte dann eine Zeitlang bei letzterm in Laublingen, bekleidete nacheinander mehrere Hauslehrerstellen und wurde 1742 Konrektor am Köllnischen Gymnasium in Berlin, starb aber schon 14. Juli 1744. P. pflegte namentlich die religiöse Dichtkunst sowie den Freundschaftskultus und wurde dadurch ein Vorläufer Klopstocks. Es erschienen von ihm: "Tempel der wahren Dichtkunst" (Halle 1737); "Thyrsis' (Pyras) und Damons (Langes) freundschaftliche Lieder" (Zürich 1746; 2. Ausg., Halle 1749; Neudruck, Heilbr. 1885). Auch die Schrift "Erweis, daß die Gottschedsche Sekte den Geschmack verderbe" (Hamb. 1743), durch die er sich zahlreiche Feindseligkeiten zuzog, ist zu erwähnen. Vgl. Waniek, "Immanuel P. und sein Einfluß auf die Litteratur des 18. Jahrhunderts" (Leipz. 1882).

Pyralĭdae (Zünsler), Familie aus der Ordnung der Schmetterlinge, s. Zünsler.

Pyralis, s. Zünsler.

Pyramidālzahlen, die Summen der aufeinander folgenden Polygonalzahlen (s. d.), z. B. dreieckige oder trigonale P. 1, 1+3=4, 1+3+6=10, 1+3+6+10=20 etc., tetragonale 1, 1+4=5, 1+4+9=14, 1+4+9+16=30 etc. Die Einheiten dieser Zahlen können in drei-, vier- und mehrseitige Pyramiden geordnet werden. Vgl. Figurierte Zahlen.

Pyramīde (griech.), in der Geometrie ein Körper, welcher von einem beliebigen Vieleck als Grundfläche und von so vielen Dreiecken, als die Grundfläche Seiten hat, als Seitenflächen eingeschlossen wird. Es gibt daher drei-, vier-, fünf- und vielseitige Pyramiden, nach der Zahl der begrenzenden Seitenflächen. Der Punkt, wo diese letztern zusammenkommen, heißt die Spitze, die Senkrechte von der Spitze auf die Grundfläche aber die Höhe der P. Eine P., deren Flächen sämtlich kongruente gleichseitige Dreiecke sind, ist ein reguläres Tetraeder. Jeder durch eine P. zur Grundfläche parallel geführte Schnitt ist eine dieser Grundfläche ähnliche Figur. Die Inhalte solcher Schnittflächen verhalten sich wie die Quadrate ihrer Abstände von der Spitze. Der Inhalt einer P. ist gleich dem dritten Teil des Produkts aus Grundfläche und Höhe. Wird eine P. durch eine zur Grundfläche parallele Fläche g abgestumpft, so ist der Inhalt des Pyramidenstumpfes gleich ^[img], wenn h den senkrechten Abstand von G und g oder die Höhe bezeichnet. - In der Kristallographie bezeichnet man als Pyramiden Körper, die im mathematischen Sinn Doppelpyramiden mit gemeinschaftlicher Basis darstellen, und unterscheidet sie als quadratische, hexagonale etc. Vgl. Kristall.

Pyramīden, Bezeichnung für Bauwerke nach ihrer Grundform (meist vierseitige Pyramide). Am bekanntesten sind die P. der alten Ägypter, Gräber der Pharaonen, welche, mehr oder weniger gut erhalten, am Abhang der Libyschen Wüste auf der Westseite des Nils stehen und über eine etwa 30 km weite Strecke in einer Anzahl von ca. 80 verteilt sind. Die nördlichsten stehen bei Abu Roasch, Kairo gegenüber; dann folgen die berühmtesten bei Gizeh, ferner jene bei Zauiet el Arrian, Riga, Abusir, Sakkara und Dahschur und, weiter südwärts, noch einige vereinzelt. Die Form und Einrichtung dieser P. ist sehr einfach und im allgemeinen übereinstimmend, an Größe und Material dagegen sind sie sehr verschieden. Mäßige Dimensionen wechseln mit den riesigsten Verhältnissen, sorgfältig bearbeitete Steine mit rohen Blöcken und Mauerwerk aus Ziegeln von Nilschlamm. Der Bau der P., welche stets genau nach den Himmelsrichtungen orientiert sind, wurde zunächst in mäßigen Dimensionen begonnen, weil der König, welcher sich damit ein Denkmal errichtete, vor allem die Vollendung desselben gesichert wissen wollte. War eine Pyramide vollendet, und glaubte der König noch lange genug zu leben, so ließ er einen Mantel, eventuell mehrere um dieselbe legen. Da man sich mit der Vollendung der spätern Ummantelungen zuweilen beeilen mußte, so erklärt es sich, daß dann der Kern sorgfältiger als der Mantel ausgeführt ist. Es finden sich sogar Beispiele, daß der erstere aus Stein, der letztere aus Ziegeln besteht. Wurde ein König während der Ausführung durch den Tod überrascht, so wurde die Pyramide schnell oder gar nicht beendet. Die P. wurden in Form hoher Stufen erbaut, dann deren Absätze ausgefüllt und zuletzt die äußere Bekleidung, meist aus polierten Granitblöcken bestehend, aufgelegt. Im Grunde der Pyramide, zumeist in den Felsboden eingehauen und mit wohlgefugten Quadern bekleidet, befindet sich die Grabkammer, worin der Sarkophag mit dem mumifierten ^[richtig: mumifizierten] Leichnam des Königs stand. Ein schmaler Gang, je nach Bedürfnis horizontal oder sich senkend, in den Fels gehauen oder in dem Mauerwerk ausgespart, führt von der Außenseite nach der Grabkammer. War der Leichnam in der Pyramide beigesetzt, so wurde die Grabkammer durch ein gewaltiges Fallthor aus Granit geschlossen, der Gang selbst durch kolossale Blöcke verrammelt und die Mündung des Ganges an der Oberfläche der Pyramide durch die Bekleidung unkenntlich gemacht. Trotz dieser mehrfachen Versicherung sind die Grabkammern der P. durch die Araber größtenteils ausgeraubt worden. Die ältesten P. findet man unter denen von Dahschur. Die beiden größten derselben stammen wohl aus der dritten ägyptischen Königsdynastie. Der vierten Dynastie gehören die P. von Gizeh an, welche schon im Altertum zu den Wunderwerken der Welt gerechnet wurden (s. Tafel "Baukunst III", Fig. 1, 2). Von den drei kolossalen P., welche sich dort auf einem ausgedehnten Totenfeld neben vielen kleinen Denkmälern erheben, ist die älteste diejenige des Schafra (Chefren), deren Basis 222 m und deren Höhe 242 m, die größte diejenige des Chufu (Cheops), deren Basis 240 m und deren Höhe 151 m mißt. Letztere besitzt drei Grabkammern in verschiedener Höhe, wovon die unterste 30 m unter der Basis liegt, die mittlere ganz mit poliertem Granit ausgekleidet ist. Die Zugänge verzweigen sich. Die Pyramide des Mencheres (Mykerinos) ist zwar kleiner als die beiden andern, aber durch sehr solide Bauart ausgezeichnet. In ihrer Grabkammer wurde der Sarkophag des Königs noch vorgefunden und herausgenommen, ging jedoch auf seinem Transport nach England unter, während die Mumie des Königs mit ihrem hölzernen Behälter ins Britische Museum gelangte. Die P. von Sakkara, von welchen die größte mit sechs Stufen von je 10 m Höhe erhalten ist und die Stufenpyramide genannt wird, gehören der fünften und sechsten Dynastie an. Während die seit Jahrhunderten zugänglichen P. aller in-^[folgende Seite]