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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Stockrose - Stoffwechsel.

ferner Fabriken von Hüten, Maschinen, Bürsten, Eisen- und Messingwaren und (1881) 59,553 Einw.

Stockrose, s. Althaea.

Stockschnupfen, s. Schnupfen.

Stockschwamm, s. Agaricus V.

Stockstößer, s. Sperber.

Stockteilung, Vermehrungsmethode bei Stauden und kleinen Sträuchern mit vielen Trieben, besteht im Zerschneiden des Wurzelstocks in so viele Teile, als sich Triebe oder Knospen daran befinden.

Stockton, Stadt im nordamerikan. Staat Kalifornien, am schiffbaren San Joaquin, inmitten eines der ergiebigsten Weizengebiete, mit 2 Irrenanstalten, bedeutendem Handel und (1880) 10,282 Einw.

Stockton on Tees (spr. tihs), Stadt in der engl. Grafschaft Durham, am Tees, 6 km oberhalb Middlesbrough, mit South S. (Yorkshire) durch eine Brücke verbunden. Beide zusammen haben (1881) 41,015 Einw. S. hat Segeltuchfabriken, Seilerbahnen, Schiffswerfte, Hochöfen, Gießereien, Glashütten etc. Zum Hafen gehörten 1887: 26 Seeschiffe von 10,323 Ton.; Wert der Einfuhr vom Ausland 192,923 Pfd. Sterl., der Ausfuhr 27,641 Pfd. Sterl. S. ist Sitz eines deutschen Konsulats. Nördlich davon Wynyard, Sitz des Grafen Clarendon.

Stockwerk, in der Baukunst s. Geschoß.

Stockwerksbau, s. Bergbau, S. 725.

Stockwerksporphyr, s. Greisen.

Stoddard, Richard Henry, amerikan. Dichter und Schriftsteller, geb. 2. Juli 1825 zu Hingham (Massachusetts), kam mit zehn Jahren nach New York, wo er bei einem Erzgießer in die Lehre gegeben wurde, begann aber früh sich als Mitarbeiter an Zeitschriften litterarisch zu bethätigen. Von 1853 an bekleidete er eine Stelle beim Steueramt zu New York, bis er zu Anfang der 70er Jahre Stadtbibliothekar von New York wurde. Als Dichter hat S. mit besonderm Erfolg das Gebiet kleiner, sangbarer Lieder angebaut, die nicht selten an den Ton deutscher Volkslieder erinnern. Wir nennen von seinen zahlreichen Veröffentlichungen, die außer poetischen Sachen hauptsächlich populär-historische Werke umfassen: "Footprints", Gedichte (1849); "Poems" (1850); "Adventures in fairy-land", Kindermärchen (1853); "Songs of summer" (1857); "Town and country" (1857); "Life, travels and books of Alexander von Humboldt" (1859); "Loves and heroines of the poets", geistvoll geordnete Sammlung englischer Liebesgedichte (1860); "The king's bell" (1863); "The story of little Red Riding Hood" (1864); "Under green leaves" (1865); "The children in the wood" (1866); "Putnam, the brave" (1869); "The book of the East, and other poems" (1871); schließlich das wichtige "Memoir of Edgar Allan Poe" (1875), die "Anecdote biography of Percy B. Shelley" (1876) und "H. W. Longfellow" (1882). Seine gesammelten "Poetical works" erschienen 1880.

Stoff, s. Materie.

Stoffdruckerei, s. Zeugdruckerei.

Stoffe, s. Gewebe.

Stoffel, Eugène Georges Henri Céleste, Baron von, franz. Offizier, geb. 1. März 1823 zu Arbon im Thurgau, erhielt seine Bildung auf der polytechnischen Schule zu Paris, trat in die Artillerie und zog 1856 durch ein "Militärisches Wörterbuch" die Aufmerksamkeit des Kaisers Napoleon III. auf sich, der ihn zu verschiedenen Missionen verwendete und ihn 1866 als Oberstleutnant und Militärattaché bei der kaiserlichen Botschaft nach Berlin schickte. Von hier erstattete er 1866 bis Juli 1870 eingehende, sehr sachkundige Berichte über das deutsche Heerwesen nach Paris, welche den Kaiser vom Kriege gegen Deutschland hätten abhalten müssen, wenn sie gebührend gewürdigt worden wären. Sie wurden nach dem 4. Sept. 1870, zum Teil noch versiegelt, in den Tuilerien aufgefunden und 1871 veröffentlicht ("Rapport militaire écrit de Berlin", Par. 1871; deutsch, Berl. 1872). Im Krieg 1870/71 war S. zuerst in der Operationskanzlei des Kaisers, entkam nach der Kapitulation von Sedan, befehligte beim Ausfall von Paris 30. Nov. bis 2. Dez. 1870, dann auf dem Mont Avron mit Auszeichnung die Artillerie, ward aber, weil er Thiers' Armeereorganisation opponierte und eifriger Bonapartist war, nicht befördert und nahm 1872 seinen Abschied, ja er wurde wegen Beleidigung des Berichterstatters im Prozeß Bazaine, des Generals Rivière, 1873 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Er setzte die Geschichte Cäsars von Napoleon III. fort ("Histoire de Jules César: guerre civile", Par. 1887, 2 Bde.).

Stoffmühle, s. v. w. Holländer, s. Papier, S. 674.

Stoffwechsel, die Gesamtheit der chemischen Vorgänge im Organismus, auf welchen die Lebenserscheinungen beruhen, und durch welche der Organismus als solcher erhalten wird. Der Organismus lebt, indem er fortwährend Stoffe aufnimmt, diese umwandelt, assimiliert und in integrierende Teile seines Körpers verwandelt, während andre, ältere Teile des Körpers aus dem Verband, in welchem sie bis dahin standen, ausscheiden, umgewandelt und aus dem Körper entfernt werden. Unterscheidet sich das Reich der Organismen von der unbelebten Natur wesentlich durch den S., so sind wieder Pflanzen und Tiere durch die besondere Art des Stoffwechsels voneinander verschieden, aber so, daß sie durch diese Verschiedenheit innig zusammenhängen. Die Pflanzen nehmen aus Luft und Boden anorganische Verbindungen (Kohlensäure, Wasser und Ammoniak oder Salpetersäure und gewisse Salze) auf und bilden unter dem Einfluß des Lichts und unter Abscheidung von Sauerstoff organische Verbindungen von zum Teil sehr komplizierter Zusammensetzung. Über die hierbei verlaufenden Prozesse wissen wir sehr wenig. Aus Kohlensäure und Wasser entstehen Kohlehydrate, Fette und andre Verbindungen, durch Einwirkung von Ammoniak auf einige derselben wahrscheinlich die weitverbreiteten Amidosubstanzen und aus diesen eiweißartige Körper. Die Pflanzen atmen aber auch: sie nehmen Sauerstoff auf, und unter dessen Einfluß wird ein Teil der gebildeten organischen Substanz oxydiert. Immerhin tritt dieser Prozeß gegen den der Ernährung, der Bildung organischer Substanz, stark zurück, und so präsentiert sich der S. der Pflanze wesentlich unter dem Bild eines Reduktionsprozesses, bei welchem lebendige Kraft (die Wärme der Sonnenstrahlen) in Spannkraft umgesetzt wird. Im Gegensatz zu den Pflanzen nehmen die Tiere als Nahrungsmittel wesentlich organische Stoffe auf, direkt oder indirekt die wichtigsten Pflanzenbestandteile; sie sind nicht im stande, wie die Pflanzen, aus unorganischen Stoffen synthetisch organische zu bilden, vielmehr bedürfen sie der letztern, die nach verhältnismäßig geringer Wandlung zu Bestandteilen des tierischen Organismus werden und dann einer rückschreitenden Metamorphose unterliegen, unter Mitwirkung des eingeatmeten Sauerstoffs oxydiert und in Form sehr einfacher chemischer Verbindungen ausgeschieden werden. Der tierische S. ist mithin im wesentlichen ein Oxydationsprozeß, als dessen Endglieder Kohlensäure, Wasser und Ammoniak, die Nah-^[folgende Seite]