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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ammoniumsalze; Amöneburg; Amorbach; Ampère; Amphibien; Amphiuma; Amplepuis; Amritsar; Amroha; Amurprovinz

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Ammoniumsalze - Amurprovinz

machen sich brenzlige Produkte durch den Geruch bemerkbar. Den Ammoniakgehalt des Salmiakgeistes bestimmt man durch Ermittelung des spezifischen Gewichts, genauer durch Titrieren mit Normalschwefelsäure. Vgl. Fehrmann, Das Ammoniakwasser (Braunschw. 1887); R. Arnold, A. und Ammoniakpräparate (Berl. 1888).

Ammoniumsalze.* Nicht flüchtige Verunreinigungen der flüchtigen A. bleiben beim Erhitzen der letztern zurück; bei kohlensaurem Ammoniak kann man durch Erhitzen in offener Schale im Wasserbad auf diese Weise auch Salmiak und schwefelsaures Ammoniak erkennen. Beim Erhitzen von Salmiak verflüchtigt sich auch Eisenchlorid. Zur Nachweisung des letztern im Salmiak dient gelbes und rotes Blutlaugensalz, beide dürfen nur eine schwache blaue, Schwefelammonium nur eine grüne Färbung, aber keinen schwarzen Niederschlag geben. Auch mit Schwefelwasserstoff, mit Baryumnitrat und mit verdünnter Schwefelsäure darf die Lösung nicht verändert werden. Empyreumatische Stoffe im Salmiak erkennt man an dem gefärbten Rückstand nach dem Übergießen mit Salpetersäure u. Verdampfen zur Trockne sowie durch den Geruch beim Verdampfen der Lösung. Im kohlensauren Ammoniak erkennt man fremde A. durch Erwärmen des Rückstandes, den das Salz nach längerm Verweilen im Wasserbad läßt, mit verdünnter Natronlauge: bei Gegenwart von A. tritt Ammoniak auf. Säuert man die Lösung schwach mit Salzsäure an, fügt etwas Eisenchlorid zu und schüttelt mit einigen Tropfen Chloroform, so färben sich diese bei Gegenwart von Jod violett. Falls der durch Silbernitrat erhaltene Niederschlag sich nach einigem Stehen, schneller beim Kochen der Flüssigkeit, braun oder schwarz färbt, so ist Ammoniumhyposulfit zugegen. Blei, Kupfer, Eisen kommen bisweilen in der Rinde der Kuchen vor. Empyreumatische organische Stoffe färben die wässerige Lösung bräunlich und sind an dem Geruch erkennbar, der besonders beim Erhitzen der schwach mit Schwefelsäure übersättigten Flüssigkeit hervortritt. Schwefelsaures Ammoniak wird hauptsächlich als Dungmittel benutzt, und hier kommt lediglich sein Stickstoffgehalt in Betracht. Das reine Salz enthält 21,21 Proz., das rohe (schwarze) 11-12, das "best weiße" 20,2-20,8, auch 21 Proz. Stickstoff. Man bestimmt letztern nach der gewöhnlichen Methode durch Verbrennen des Salzes mit Natronkalk, dem man etwas reinen Zucker oder entwässerte Oxalsäure zusetzt, durch Kochen mit Kali- oder Natronlauge, wobei man wie bei der ersten Methode das entweichende Ammoniak in verdünnter (titrierter) Säure auffängt, oder am besten durch Zersetzen des Salzes mit bromierter Lauge und Auffangen und Messen des entwickelten Stickstoffs in einem besondern Apparat, dem Azotometer.

Amöneburg, (1885) 974 Einw.

Amorbach, (1885) 2280 Einw.

Ampère, 1) André Marie, Physiker. Vgl. Valson, La vie et les travaux d'A.M.A. (Lyon 1886).

Amphibien. Von zwei, verschiedenen Ordnungen der A. angehörigen Arten ist fast zu gleicher Zeit die bisher unbekannt gebliebene Art und Weise der Fortpflanzung klar gelegt worden. Die eine Art ist die zu den Blindwühlern (Coecilia, Apoda) gehörige, auf Ceylon heimische Ichtyophis glutin sus.xxx Nach der von P. und F. Sarasin gemachten Entdeckung werden weder, wie man vermutet, die Eier ins Wasser gelegt, noch lebendige Junge zur Welt gebracht, sondern das Weibchen legt seine ovalen Eier in einer kleinen, selbstgegrabenen Erdhöhle nahe unter der Oberfläche und nicht allzu fern von einem fließenden Wasser ab. Die Eier sind zu zwei Schnüren vereint, deren jede 13-14 Stück enthält, und werden von der Mutter in der Weise bebrütet, daß das Tier den Eierknäuel innig mit seinem Leib umschlingt, wodurch derselbe in einem gleichmäßigen Grad von Feuchtigkeit erhalten bleibt, vielleicht auch eine Ernährung der Eier auf osmotischem Weg erfolgt. In einer Länge von 7 cm verläßt der Embryo das Ei und stellt nun einen Wurm dar, der an jeder Seite des Halses drei federartige Kiemen, am Schwanzende aber einen Flossensaum und zugleich höchst bemerkenswerterweise daselbst in Gestalt eines kleinen, nach vorn vorspringenden Zapfens die Anlage einer hintern Extremität besitzt. Während der Wanderung, die der junge Blindwühler von seinem Geburtsort antreten muß, um zum Wasser zu gelangen, verschwinden die Kiemen unter Zurücklassung einer Narbe und er atmet im Wasser, an die Oberfläche steigend, mit Lungen; zugleich besitzt er gut entwickelte Augen und zahlreiche, bei Wassertieren häufig auftretende Hautsinnesorgane. Ist das Tier bis 13 cm herangewachsen, so verschwinden das Kiemenloch, der Flossensaum, der Extremitätenstummel sowie die Hautsinnesorgane, während die Tentakel, die das erwachsene Tier charakterisieren, hervorsprossen. Zugleich sind auch die Augen immer rudimentärer geworden, die Haut hat eine neue Struktur und Färbung erhalten, und das geschlechtsreife, unterirdisch wühlende Tier ist fertig. Auffallenderwelse verläuft ganz ähnlich die Entwickelung der zu der Ordnung der Fischlurche (Ichthyoidea) gehörigen, in Nordamerika heimischen Amphibienart Amphiuma meaus L. Auch hier werden nach Entdeckung von Hay die ca. 150 Stück an Zahl betragenden Eier in zwei Schnüren unterhalb der Erdoberfläche in Höhlungen angelegt und von der Mutter bebrütet. Die in dem von Hay aufgefundenen Stadium 45 mm messenden, noch in den Eiern befindlichen, aber dem Ausschlüpfen nahen Embryonen zeigten ebenfalls an den Seiten des Kopfes je drei einfach verzweigte Kiemen; die Augen schienen besser entwickelt, als dies später der Fall ist; am Vorder- und Hinterfuß besaßen die Embryonen schon je drei Zehen. Augenscheinlich müssen auch bei Amphiuma die Jungen eine Landwanderung antreten, bis sie den nächsten Wassertümpel erreichen. In der großen Ähnlichkeit biologischer Vorgänge bei der Entwickelungsgeschichte von Ichthyophis und Amphiuma findet wohl auch die Verwandtschaft zwischen den beiden Ordnungen Apada und Ichthyoidea ihren Ausdruck, auf welche Cope schon infolge der Untersuchung des Schädels hingewiesen hat. Vgl. P. und F. Sarasin, Ergebnisse naturwissenschaftlicher Forschung auf Ceylon, Bd. 2, Heft 1 (Wiesbad. 1888); Hay im American Naturalist, Bd. 22, Nr. 257 (1888).

Amphiuma,* s. Amphibien (Bd. 17).

Amplepuis, (1886) 4579 (Gemeinde 7274) Einw.

Amritsar, Division der britisch-ind. Provinz Pandschab, umfaßt die Distrikte A., Gurdaspur und Sialkot und hat ein Areal von 13,866 ykm (252 QM.) mit 2,729,109 Einw. (1,474,319 Mohammedaner, 921,171 Hindu, 328,927 Sikh, 2827 Christen).

Amroha*, alte Stadt im Distritt Moradabad der britisch-ind. Nordwestprovinzen, mit (1881) 36,145 Einw.

Amurprovinz. Diese Provinz erfuhr durch den Ukas vom 8. (20.) Sept. 1888 eine Umgestaltung, indem zwei von der Küstenprovinz abgetrennte Gebiete zu ihr geschlagen wurden, der vom Bezirk Gijiginsk