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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Friedrich (fürstliche Personen) - Friedrich (Zuname)
allerlei Reibungen mit Bismarck, so namentlich durch das nachher aufgegebene Projekt, die Prinzessin Viktoria mit dem Prinzen von Battenberg zu vermählen, und die Entlassung Puttkamers wegen der Beeinträchtigung der Wahlfreiheit (8. Juni). Die Krankheit des Kaisers, deren schreckliche Leiden er mit Helden. ^ mutiger Geduld und stets gleichbleibender Herzensgüte ertrug ( Lerne Zu leiden, ohne zu klagen!< sagt? er zu seinem Sohn), machte inzwischen rasche Fort-! schritte. Am 12. April wäre er beinahe erstickt, wenn ^ nicht Bergmann eine andre Kanüle eingesetzt hätte; l da Mackenzie hierbei nicht selbst hatte helfen können, ^ so verdächtigte er nun Bergmann und bewirkte, daß derselbe sich zurückzog. Nachdem der Kaiser 24. Mai noch der Vermählun l semes zweiten Sohns, des Prin-! zen Heinrich, mit der Prinzessin Irene von Hessen bei- ^ gewohnt hatte, siedelte er 1. Juni von Charlotten bürg nach dem von ihm Friedrichskron genannten Neuen Palais über. und hier starb er am Vormittag des 15. Juni 1888 an Lungenlähmung nach einer Regierung ! von 99 Tagen. Die Sektion der Leiche fand 16. Juni! statt und ergab die völlige Zerstörung des Kehlkopfes durch Krebs. Die Beisetzung erfolgte 18. Juni in der ^ Friedenskirche zu Potsdam. Noch war der Streit, den Mackenzie durch seine ^ügen u.Umtriebe in der Presse über die Krankheit Kaiser Friedrichs entfacht hatte,
Tagebuchs des Kaisers über den Krieg von 1870/71, das besonders Meinungsverschiedenheiten zwischen diesem, König Wilhelm und dem Fürsten Bismarck! über die Errichtung des deutschen Kaiserreichs konsta-! tierte, durch Geffcken, der das ihm mitgeteilte Manu- ^ skript heimlich abgeschrieben hatte, in der »Deutschen ! Rundschau« (1. Okt. 1888) eine heftige Zeitungsfehde und wegen der indiskreten Mitteilungen über die süddeutschen Höfe einen Prozeß gegen Geffcken veranlaßte, der resultatlos verlief. "Es war ein trauriges Geschick für F., daß es ihm nicht vergönnt war, die Grundsätze, die er in langen Jahren als Kronprinz für seine spätere Regierung sich gebildet hatte, zu verwirklichen und so zum Wohl und Glück des von ihm so innig geliebten deutschen Vaterlandes beizutragen; hatte er doch das Bewußtsein, der erste preußische Herrscher zu sein, welcher in den modernen dentjchnanonalen und konstitutionellen Anschauungen aufgewachsen war. Seine Witwe, Kaiserin Viktoria, wählte für sich den Titel »Kaiserin Friedrich« und nahm, von ihrem Aufenthalt in England abgesehen, ihren Sitz im el emals kronurinzlichen Palais in Berlin und im Schloß Friedrichechof bei .Homburg.
Vgl. Rennell Nodd, Kaiser F. 111. als Kronprinz und Kaiser (deutsch, Verl. 1888); > Die Krankheit des Kaisers F. 111. < < amtlicher Bericht der deutschen Ärzte, das. 1888); Mackenne, Kaiser F. der Edle und seine Ärzte (deutsch 1888); Auch ein Programm aus den 99 Tagen< (Berl. 1889); Freytag, Der Kronprinz und die deutsche Kaiserkrone (^eip-> 1889).
7(1) Friedrich, König von Württemberg. Vgl.
»Briefwechsel der Königin Katharina und des Königs Jeröme von Westfalen sowie des Kaisers Napoleon 1. mit dem König F. von Württemberg« (hrsg. von Schloßberger, Stuttg. 1886-87, 3 Bde.); »Politische und militärische Korrespondenz König Friedrichs von Württemberg mit Kaiser Napoleon 1.« (das. 1889); Pfister, König F. von Württemberg und seine Zeit (das. 1888).
*71) Friedrich Eugen Johann, Prinz von Hohenzollern, prenß/ General, geb. 25. Juni 1843, dritter Sohn des Fürsten K<arl Anton von Hohcnzollern-Sicpuaringen, trat in die preußische Armee
und zwar in das 2. Gardedragoncrregimcnt zu Berlin, in welchem er allmählich bis zum Obersten und Kommandeur desselben befördert wurde, und mit welchem er die Kriege von 1866 in Böhmen und den Krieg gegen Frankreich 1870 71 mitmachte. 1885 wurde er zum Generalmajor und Kommandeur der 3. Gardekavalleriebrigade und 1889 zum Kommandeur der 22. Division in Kassel ernannt. Er ist seit 1879 mit der Prinzessin Luise von Thurn und Taxis
vermählt.
"72) Friedrich Leopold Joachim Karl Wilhelm, Prinz von Preußen. geb. 14. Nov. 1863 zu Berlin, einziger Sohn des Prinzen Friedrich Karl von Preußen und der Prinzessin Maria Anna von Anhalt, ward streng erzogen, studierte 1885-87 in Bonn die.
Staatswissenschaften, trat sodann in die Armee und wurde, nachdem er 1886 - 87 eine längere Reise in den Orient unternommen hatte, 1888 zum Rittmeister und Kommandeur der Leibeskadron der Garde du Corps und 1889 zum Hauptmann im 1. Garderegiment ernannt. Er vermählte sich 24. Juni 1889 mit der Prinzessin Luise Sophie von Schleswig-Holstein'Sonderburg-Augustenburg lgev. 8.April 1866), jüngern Schwester der Kaiserin Auguste Viktoria.
*73) Friedrich Eugen, Aerzog'von Württemberg, geb. 21. Jan. 1732 zu Stuttgart, jüngerer Sohn des Herzogs Karl Alexander, ward 1741-44 am Hofe Friedrichs d. Gr. erzogen, trat 1749 als Oberst eines Dragonerregiments in das preußische Heer, vermählte sich 1753 mit einer Nichte Friedrichs d.Gr., zeichnete sich im Siebenjährigen Krieg als Reiterführer aus, ward 1756 Generalmajor, 1757 Generalleutnant, ward bei Kunei'sdorf 1759 schwer verwundet und siel in russische Gefangenschaft, schützte 1760 und 1761, soweit es ihm möglich war, die Mark und Pommern gegen die Schweden und Russen, schied 1769 aus den preußischen Kriegsdiensten und ließ sich zu Mömpelgard nieder, dessen Verwaltung ihm 1786 übertragen wurde. 1791 mußte ervorden Franzosen flüchten und ward von Friedrich Wilhelm II. zum Gouverneur der fränkischen. Fürstentümer und Generalfeldmarschall ernannt. 1795 folgte er fernem ältern Bruder, Ludwig Eugen, als Herzog von Württemberg, starb aber schon 23.Dez. 1797 in Hohenheim mit Hinterlassung von elf Kindern. Ihm zu Ehren wurde 1889 das westpreußische Küras/ierregiment Nr. 5 Kürassierregiment Herzog Friedlich Eugen von Württemberg genannt.
Friedrich Wilhelm, Landgraf von Hessen-Kassel, starb 14. Okt. 1888 auster Fahrt vou Batavia nach Singapur durch einen Sturz üver Bord <s.
Hessen-Kassel, Bd. 8, S. 483).
" Friedrich, 5) Woldemar, Maler, geb. 20. Aug.
1846 zu Gnadau in der Provinz Sachsen, bildete sich seit 1863 auf der Akademie zu Berlin uud bei Steffeck daselbst uud ging 1865 nach Weimar, wo er seine Studien bei Ramberg, Verlat und Plockhorst fortsetzte. Der Krieg von 187071, den er mitmachte, gab ihm Veranlassung, sich als Illustrator zu bethätigen.
Außer verschiedenen Zeichnungen aus dem Krieg für das »Daheim« lieferte er die Illustrationen zu G.
Hiltls Werk über den deutsch-französischen Krieg.
Nachdem er 1873 eine Reise nach Italien gemacht, kehrte er nach Weimar zurück, wo er teils als Illustrator tlassischcr und andrer Dichtungen thätig war, teils dekorative Malereien in Schlössern (unter andern in Schloß Hummelshain) und Privatgebäuden auoführte, auch einige Genrebilder malte. 1«n1 wurde er Professor an der Kunstschule zu Weimar, und 1885 ward er als Lehrer an die Kunstakademie in Berlin
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