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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Garnier - Gaskraftmaschine
eine 40mal größere 2^ 8000 ^^ besitzen. Diese für Nr. 1 gefundene Zahl ist die Qualitätszahl-, sie gibt, durch die Garnnummer geteilt, die Festigkeit dieser Nummer in Grammen an und erleichtert die vergleichbare Prüfung außerordentlich. Deshalb hat man die Qualitätszahl zunächst für Baumwollgarne bestimmt, wo sie für schwache Qualität 4000, für mittlere 5000, für starke 6000, für sehr starke 7000 und für Prima 8000 beträgt. Will man nun die Qualität eines Garns ermitteln, so bestimmt man durch 10 -20 Zerreißversuche am Dynamometer seine mittlere Festigkeit und multipliziert diese Zahl mit der Garnnummer. Das Produkt zeigt die Qualität an. Von Wichtigkeit ist auch die Elastizität (Dehnbarkeit), welche man durch die Verlängerung ausdrückt, die das G. bis zum Bruch erleidet. Man bestimmt diese sehr leicht dadurch, daß man das eine Ende eines 0,-> m langen Garnstücks passend festhält, das andre Ende mit einer Rolle von 5 cm Durchmesser in Verbindung bringt, deren Achse in 0,5 in Entfernung vom ersten Garnende entfernt festliegt, und dann die Rolle mittels einer Kurbel so lange dreht, bis das sich aufwickelnde G. zerreißt. Die Größe der Nollendrehung, welche durch eine Teilung an der Rollenperipherie gemessen wird, gibt die Dehnung an. Bei Baumwollgarn soll die Dehnung rtum betragen: für Nr. 20-30: 4.5-5.0 Proz. ! für Nr. 80-120: 3,0-3.5 Proz.
W-40: 4.0 - 4.7.
40-60: 3.8 - 4.0 60-80: 3,5-3.8
120-140: 2,'>-3.0- 140-170: 2,0-2,5
Schließlich gehört auch die Bestimmung der Nummer zur Prüfung. Am zweckmäßigsten benutzt man hierzu einen Probehaspel, 0. h. einen Haspel von genau bestimmtem Umfang, mit einem Zählwerk, das eine Anzahl der Haspelumdrehungen durch einen Glockenton angibt. Man haspelt 10 oder 20 m G. auf und bestimmt das Gewicht desselben auf einer guten Wage. Da nun die metrische Nummer die Zahl angibt, wievielmal z. B. 1000 in G. auf 500 ^^ gehen, so hätten, wenn die aufgehaspelten 20 m G. 1 ^^ wiegen, 10,000 in das Gewicht von 500 u', und die Garnnummer wäre 10. Ist allgemein die Länge des gehaspelten Garns - 20 m, so erhält man die metrische Nummer ^, ^, wenn F das Gewicht dieser 20 m
G. ist, nach der Formel 5? - -. Zur Bestimmung
der Natur der Faser, aus welcher das G. besteht, dient in erster Linie das Mikroskop. Über chemische Unterscheidungsmittel der gebräuchlichsten Fasern und über die Appretur s. Gewebe (Bd. 17).
Garnier, 7) Jules Arsene, franz. Maler, starb Ende Dezember 1889 m Paris.
Garrison, William Lloyd, amerikan. Philanthrop. Die von seinen Söhnen herausgegebene Biographie wurde mit Bd. 3 und 4 (New '))ork 1889) abgeschlossen.
Gärjchin, Wssewolod Michäilowitsch, russ.
Schriftsteller, geb. 2. Febr. (a. St.) 1855 auf einem Gut im Kreis Bachmut (Jekaterinoslaw), trat, in Petersburg vorgebildet, in das Berginstitut, verließ dasselbe aber 1877, um als Freiwilliger den russisch-türkischen Fcldzugmitzumachen. Nach Beendigungdes Kriegs wandte er sich der Litteratur zu. Von Jugend auf zur Melancholie geneigt und zugleich mit bewegter Phantasie begabt, verfiel er immer mehr grübelndem Ticf^nn, der ihn dem Wahnsinn entgegenzuführen drohte. Er starb 24.März (a.St.) 1888 in Petersburg infolge eines Sturzes. G. gehört zur Schule Dostoiewslijs, dessen psychologische Grübelei im verstärkten
Grad bei ihm wiederkehrt und den Leser irritiert, so sehr auch die dichterische Begabung Gärschins ihn fesselt. D^s für ihn besonders charakteristische Werk ist die psychiatrische Studie »Xi'^8n>'j ^v Mtok- (in den > 0tj8t8cli68.^t'.v6nn)'i^ 3iipi8ki« 1883, > Die rote Blume«). Dann ist noch sein grelles Erstlingswerk: »Ißeliktvi'k On M,« (1878, »Vier Tage ;; deutsch von C.v.Jürgens in der »St. Petersburger Zeitung« 1878), in welchem er die Leiden und Phantasien eines nach der Schlacht im Gebüsch vergessenen Verwundeten schildert, zu nennen, sowie die Erzählungen: ^k Mki i-Mw>v(»s>'0 Iwiniovva.« (1882, ^Aufzeichnungen des Gemeinen Iwanow-) und »I^lnv^ln. Xili0>l^6>vna,« (1885). Eine Sammlung seiner Erzählungen erschien Petersburg 1888. Die meisten derselben sind auch ins Deutsche übersetzt.
''Gasdruckregulator, s. Gaskraftmaschine (Bd. 17, S. 303).
"Gashammer, s. Hammer (Bd. 17).
Masinmr (Kasimir), linker Zufluß des Argun in der russisch-sibir. Provinz Transbaikalien, 375 i^m lang, an seinem lint'en Ufer begrenzt vom Gasimurgebirge. An seinen Ufern werden Silber- und Kupfererze gebunden und auch bereits an mehreren Stellen ausgebeutet.
G.istrastmaschine. Während bis vor einigen Jahren die Gasmotorenfabrik von Otto in Deutz die ganze Gaskraftmaschinenfabrikation in Deutschland vollkommen beherrschte, besonders weil sie durch sehr weitgehende Patente geschützt war, sind jetzt nach der Beschränkung dieser Patente auch eine Reihe andrer Ga^kraftmaschi'.ien mit Erfolg eingeführt worden (von Adam, Buß u.Sombart, Körting-Lieckfeldu.a.).
Fig. 1 und 2 zeigen den Gasmotorvon Körting-Lieckfeld. Er unterscheidet sich von dem Deutzer Motor dadurch, daß er stehend angeordnet ist, durch Ventile gesteuert wird und eine besondere Zündvorrichtung hat, während er in dem Arbeitsprinzip mit demselben übereinstimmt, also auch mit dem sogen.
Viertakt der Uolbenbewegung arbeitet, wobei der^olben erst nach jedem vierten einfachen Hub wieder dem nämlichen Arbeitsvorgang dient. In Fig. I und 2 ist (^ der Cylinder. X der Kolben, H der Kompressionsraum, >V der Wassermantel, 21 das Mischventil, V das Mlckschlagsventil, ^^ der Zünder, 1^ der Zünd- und Gaseinführungskanal, 1^ das Auslaßventil, li, der Regulator, k das Schwungrad. Die vier Arbeitsvorgänge sind folgende: Der Kolben wird durch die von frühern Antrieben im Schwungrad aufgesammelte lebendige Kraft aufwärts gezogen, ossa^ d^bn das Mischventil N und saugt durch (in der Figur nicht sichtbare) Schlitze desselben in stets genau dem gleichen gewünschten Verhältnis Gas und Luft ein, welche sich auf dem Weg durch dieses Ventil innig mischen und als ervlosibles Gas durch den Kanal i< in den Cylinder (' eintreten. Beim Rückgang des Kolbens wird dieses Gemisch im untern Teil Ü des Cylinders in Geineinschaft mit den zurückgebliebenen Verbrennungsprodukten stark zusammengepreßt, indem das Nückschlagsventil V das Zurücktreten des Gasgemisches hindert. Vermittelst des Zünders 2 wird dieses komprimierte Gemisch im toten Punkte des Kolbens durch den Kanal 1^ hindurch entzündet.
Die durch die Entzündung bewirkte Ausdehnung der Ladung treibt unter starker Krastentwickeluna den Kolben wieder nach oben. Bei dem zweiten Rückgang des Kolbens werdendie Verbrennungsprooukteourch das Auslaßventil 1^ ausgetrieben. Das Schwungrad 3, welches bei dem durch die Explosion bewirkten Auftrieb des Kolbens eine gewisse lebendige Kraft