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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Kohler - Kolonien
, :.it deren Pastor K. berufen wurde. Er starb 5. März 1875 in Elberfeld. Seine Predigten erschienen in zahlreichen kleinen Sammlungen.
Mohlcr, Joseph, Rechtslehrer und juristischer Schriftsteller, geb. 9. März 1849 zu Offenburg, studierte in Freiburg und Heidelberg, ward 1874Amtsrichter in Mannheim, sodann Assessor und Rat am Preisgericht daselbst. 1878 wurde er als Professor an die Universität Würzburg berufen, seit 1888 bekleidet er eine ordentliche Professur an der Berliner Universität. K. hat die Wissenschaft der vergleichenden Rechtsgeschichte durch zahlreiche Aufsätze in der von ihm mit herausgegebenen Zeitschrift für vergleichende Rechtswissenschaft« sowie in andern juristischen Zeitschriften gefördert. Unter seinen selbständig erschienenen Schriften gehören hierher: »Zur .^ehre von der Blutrache« (Würzb. 188'^; Das chinesische'Strafrecht« (das. 1886); .Rechtsvergleichende Studien« (Berl. 1889). Nicht minder schriftstellerisch fruchtbar gewesen ist K. auf dem Gebiet der einheimischen Rechtsgeschichte und des geltenden bürgerlichen Rechts (für welch letzteres er 1888 mit Viktor Ring zusammen das »Archiv für bürgerliches Recht« begründete), öier sind zu nennen: »Beiträge zur germanischen Privatrechtsgeschichte«< Würzb.'1883-88, 3 Tle.); ^Über das Kollationsrecht in den französischen l?c>ntnni6«« (in den Festgaben für Gneist«, Berl. 1888); ferner »Deutjches Patentrecht^ (Mannh. 1878); Forschungen aus dem Patentrecht (das. 1888); -.Aus dem Patentimd Industrierecht«(Berl. 1889); .Das Autorrecht (Jena 1880); >^Das Rechtdes Markenschutzes ^^ (Würzb.
1885); .Pfandrechtliche Forschungen« (Jena 1882); ^Gesammelte Abhandlungen« (Mannh. 1882); > Der Prozeß als Rechtsverhältnis« (das. 1888); .Prozeßrechtliche Forschungen« (Verl. 1889). Das Gebiet der Rechtsphilosophie berührte er in »Shakespeare vor dem Forum der Jurisprudenz« (Nürzb. 1883,2 Hefte); >^Das Wesen der Strafe« (das. 1888). Auch einige kunsthistorische Essays hat er geliefert: > Aus dem Lande der Kunst« (Würzb. 1882); -> Ästhetische Streifereien« (Mannh. 18^'.») u. a.
Köhler, 6) Ulrich, Arch^l,^, wurde 1889 zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin
ernannt.
Kokain. Für die beste Koka gilt die grüne bolivianische, die bis 0,8 Proz. K. enthält. Diese ist aber auch bei den Indianern sehr beliebt und gelangt nur in geringer Menge nach Europa. Billiger und reichlicher vorhanden ist die peruanische mit 0,5. Proz. K.
Die Trujillokoka stammt von einer ganz andern l^i-^tlnoxylun-Art auf Iamaiea und Santa Lueia und enthält neben weniger K. ein Gemisch andrer ähnlicher Alkaloide. Der Transport der sperrigen Drogue nder die Andes und nach Europa verteuert die Ware außerordentlich, und außerdem nimmt der Alkaloidgehalt der Blätter beim Lagern schnell ab. Man hat deshalb in Amerika Einrichtungen getroffen, um an Ort und Stelle ein unreines K. darzustellen, und seit 1887 kommt solches in großen Mengen nach Europa.
Die gegenwärtige Ware, die in Lima dargestellt wird, enthält 99 Proz. K. Man behandelt die Blätter mit Petroleum und Soda, preßt ab, entzieht dem Petro^ leum das Alkaloid durch Mineralsäuren und fällt es aus der sauren Lösung durch Alkali. K. spaltet sich beim Erhitzen mit verdünnter Schwefelsäure in Benzoesäure, Ekgonin (^It^XO.^ und Methylalkohol.
Bei der Darstellung von K. erhält man als Nebenprodukt einen in Wasser leicht, in Alkohol schwerer, ill Äther kaun: löslichen Körper, das Ben; pyl ekgo nin ^^H^X^.^^U^O, und wenn man dies mit Jodmethyl und Methylalkohol im geschlossenen Gefäß auf 100" erhitzt, so entsteht jodwasserstoffsaures K., aus welchem die reine Base leicht abgeschieden werden kann ^ie Kokablätter enthalten auch amorphe Alkaloide, und es ist gelungen, aus diesen ebenfalls K. darzustellen. Ein in den amorphen Basen enthaltenes Alkaloid, das Isatropylkokain^Truxillin^^okamii^^iI^I^l)^ ist ein Herzgift undwahrscheinlich diejenige Verunreinigung von K., we/chc früher häufig beobachtete störende Nebenwirkungen des Alkaloids verursachte. Das synthetisch dargestellte K. ist von diesen Verunreinigungen frei. Das arzneilich angewandte salzsaure K. bildet farblose Kristalle, schmeckt bitterlich, ruft auf der Zunge ein stumpfes Gefühl hervor. Es ist leicht löslich in Wasser, Alkohol und Chloroform, die Lösungen zersetzen sich außerordentlich leicht. Man benutzt das K. äußerlich als lokales Anästhetikum; es wirkt als solches überall, wo es zur Resorption gelangt, also vorzüglich auf den Schleimhäuten. Von überraschender Wirkung ist es bei Zahnschmerz. Innerlich steigert es die physischen Kräfte, beseitigt Schlafbedürfnis und Hungergefühl, auch soll es eine hervorragende Euphorie hervorrufen. Immerhin ist der Gebrauch kein ungefährlicher, und längere Anwendung des Präpa^ rat's ist von den traurigsten Folgen für den gesamten Organismus begleitet. Die tödliche Dosis scheint! sehr hoch zu liegen, doch wird als Maximaldosis 0,i z5! und für den Tag 0,5 ^^ angegeben.
Kotbetty (Kotpe Nins k), Kreisstadt in der Provinz Semipalatinsk des sibir Generalgouvernements der Steppe, Zentralasien, unweit des Flusses Kokbel. tinka am nordwestlichen Abhang des kleinen Urtentan, besteht meist aus Hütten von Weidengeflecht und einigen Häusern der Verwaltung und hat (i88i) 368<> Einw., worunter 2200 Kosaken und 1000 Mohammedaner.
^Kottschetaw, Bezirksort in der Provinz Akmollinsk des Generalgouvernements der Steppe in Russisch-Zentralasien, am Kyltschalskfiuß, mit ^882)4915
Einwohnern.
^Kotubu, Stadt in der japan. Provinz Osumi, auf der Insel Kiusiu, nahe der Nordküste der schönen Bai von Kagosima, mit 17,145 Einw., welche vorzüglichen, in ganz Japan hochgeschätzten Tabak bauen.
Kolijch, Ignazvon, Schachspieler,starb30. April 1889 in Wien.
! Koller, Georg von, Präsident des preuß. Ab^ geordnetenhauses, wurde 1886 zum Wirklichen Ge! heimrat mit dem Prädikat Exzellenz ernannt. - Seins jüngerer Bruder, Ernst Matthias von K., wurde 1887 zum Polizeipräsidenten von Frankfurt a. M. und 1889 zum Unterstaatssekretär des Innern im! Reichsland Elsaß-Lothringen ernannt.
^ Köln. Der Regierungsbezirk K. besteht seit! 1887 aus 12 (früher 11) Kreisen. Der Kreis Bonn! zerfiel in den Stadtkreis Bonn, 15,'):jHkiu (0,-^9QM.> groß mit (1885) 35,989 Einw., und den Landkreis Bonn, 289,i? qkm (5,25 QM.) groß mit (1885) 53,092 Einw. Durch Einverleibung der umliegenden Ortschaften wurde der Stadtkreis K. auf 109 ykin (1,l.8QM.)mit239,510Einw. vergrößert. Der Landkreis K.verrillgerte sich dadurch aus344cikin(6,24QM.) mit 61,321 Einw. (178 auf 1 qkm).
Kolonien (hierzu Karte Deutsche Kolonien«).
Unsre Bd. 9, S. 955, gegebene Übersicht über den Kolonialbesitz der europäischen Staaten hat in den letzten Jahren mannigfache Änderungen erfahren, dic sich in nachstehendem dargestellt finden.