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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Militäreisenbahnwesen - Millet
delte sich 1838 in Lübeck an und starb dort 19. Nov.
1875. M. leistete Vortreffliches in der Dekorationsmalerei, im Zeichnen von Initialen, Siegeln und anatomischen Präparaten, in der Niedergabe des Totentanzes der Lübecker Marienkirche und in der Glasmalerei. Im Auftrag des Kronprinzen von Preußen hat er das Jüngste Gericht für das große Westfenster des Hauptschiffs im Kölner Dom zwischen den beiden Türmen gemalt.
Militäreisenbahnwesen. Die im Jahr 1888 erlassene Militäreisenbahnordnung für die gesamten Militärmaterial- und Truppentransporte mit der Eisenbahn im Frieden wie im Krieg zerfällt in drei gesonderte Teile: I.Teil: ^.^. Kriegstransportordnung; Z. Militärtarif. 3. Teil: (^. Ausrüstung und Einrichtung von Eisenbahnwagen für Militärtransporte; I). Hergabe von Personal und Material der Eisenbahnverwaltungen an die Militärbehörden; U. Kriegsbetrieb und Militärbetrieb der Eisenbahnen.
3. Teil: ^.^. Friedenstransportordnung; (3. Verzeichnis der Sprengstoffe und Munitionsgegenstände hinsichtlich ihrer Zuteilung zur Gefahrklasse. Ein Militärzug soll die Länge von 100, höchstens 110 Achsen ! haben. In demselben lassen sich befördern: ein Infanteriebataillon mit Regiments- oder Brigadestab; ein Jägerbataillon; eine Eskadron mit Negiments- und Brigadestab; IV2 Eskadrons; eine fahrende Batterie mit Regiments- oder Abteilungsstab; ^/s reitende Batterie; I V2 Pionierkompanien nebst einem Divisionsbrückentrain. Eine Division erfordert 93- ! 24, ein Armeekorps einschließlich der Trains 101 Züge. !
Militär - Erziehungs-und Bildungsaufialtcn. Vgl.
Poten, Geschichte des Militärerziehungs- und Bildungswesens in den Landen deutscher Zunge (Verl.
1889, Bd. 1).
Militiirgeistliche. Mitte 1888 ist das katholische Feldpropsteiamt in Preußen wieder besetzt worden.
Da das hierarchische System der katholischen Kirche das Amt eines Oberpfarrers wie in der evangelischen Kirche nicht gestattet, so haben der Gleichstellung wegen die sechs ältesten katholischen Divisions- und Garnisonpfarrer den Rang und das Einkommen eines Oberpfarrers erhalten. Für das Militärkirchenwesen hat die Militärkirchenordnung vom 12. Febr.
1832 Geltung. Die evangelische und die katholische Feldpropstei sind dem'Kriegsministerium unterstellt. Alle Militärgeistlichen sind Militärbeamte.
Militärtelegraphenschule, 1886 in Berlin errichtet, hat den Zweck, Pionierunteroffiziere und Pioniere im Feldtelegraphendienst, Offiziere und Mannschaften der Kavallerie im Gebrauch der Kavallerietelegraphen zu unterrichten. Neben praktischen Übungen wird theoretischer Unterricht über elektrische und optische Telegraphie und das Telephonieren von Ingenieuroffizieren erteilt. Kursus für Pioniere 9 Monate. Die M. unter Leitung eines Stabsoffiziers ist der Inspektion der Militärtelegraphie unterstellt.
Über die Marinetelegraphenschule s. d. (Bd. 17).
Millaud (, 'vr.-oh), Edouard, franz.Politiker,geb.
27. Sept. 1834 zu Tarascon (Rhone), studierte die Rechte und ließ sich 1856 als Advokat in Lyon nieder, wo er 1870 wegen seiner republikanischen Gesinnung nach dem Sturz des Kaiserreichs zum ersten Staatsanwalt ernannt wurde. Im Juli 1871 in ^yon zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt, nahm er seinen Sitz auf der äußersten Linken und beantragte die Beschlagnahme und Versteigerung der Güter Napoleons. 1876 wurde er zum Deputierten und 1880 zum Senator gewählt und trat 4. Nov.
15M) als Minister der öffentlichen Arbeiten in dns
Kabinett Freycinet ein; er behielt dies Portefeuille auch unter Goblet und trat mit diesem im Mai 1887
zurück.
Miller, 6) Thomas, engl. Dichter und Schriftsteller, geb. 31. Aug. 1808 zu Gainsborough in Lincolnshire, erlernte Lesen und Schreiben bei seiner Mittellongkeitdurch Selbstunterricht, war Korbmacher, gründete dann zu London eine Buchhandlung und hat sich durch Novellen, historische und biographische Schriften, besonders aber durch Schilderungen aus dem Landleben bekannt gemacht. Er starb 25. Okt. 1874. Wir nennen von seinen Werten: »8onß'8 oftlik 8e^ i^vmpli« c (1836), seine erste poetische Leistung, welche die Aufmerksamkeit Th. Moores auf ihn lenkte; die Novellen »Silikon (iii68 tds luper« und '60a' ti'6)' Ai Hlvei'ii« (1842); ferner »i^ic Mres ot'eounti^ lite« (1846); »I'06ti0^1I^iißUlin60fÜ0^6i'i'« (1847); Hiötoi^ ot' t^6 ^.n« 10-8^x0118« (4. Ausg. 1856); die Gedichtsammlung > ^Ii6 villa Z'ö hu^ou, or ^nin-M6l in tito c'0Miti')^ (1852); »I^oems« (1856); »Oui' vici tmvn« (1857); »8p0it8 lmä im8tim68 ot'Neri^ Nu Zwuä« (1859); »No inan'8 wad« (1863); »Ny Wtll6i''8 ^i'äen« (1866); »^Vatcli tlie 6nä« (1869).
"7) Emmanuel, .Hellenist, geb. 1812 zu Paris, fand 1833 an der königlichen Bibliothek daselbst Anstellung, wurde 1849 Bibliothekar der Nationalversammlung. war auf wissenschaftlichen Reisen 1835 in Italien, 1843 in Spanien, 1856 in Rußland, überall die Bibliotheken nach unedierten Handschriften durchsuchend, wurde 1860 Mitglied des Instituts und durchforschte 1863 und 1864 die Bibliotheken Konstantinopels, am Athos, in Saloniki und Thessalien, zugleich in Thasos die wertvollsten Inschriften und Denkmäler entdeckend. 1880 gab er seine Ämter auf, um sich ausschließlich der Verarbeitung seiner reichen Materialien zu widmen, und starb 10. Jan. 1886 in Nizza. Als Kenner griechischer Handschriften findet M. in unserm Jahrhundert kaum seinesgleichen; niemand hat in diesem gleich viele Inedita veröffentlicht. Dabei erstreckten sich seine Kenntnisse auf die entlegensten Teile der griechischen und byzantinischen Litteratur.
Wir beben von diesen Publikationen hervor: »?ei'i M äk^iaieiku ä'Uei lrci ÜO. HpitoniL ä'^iteiniäoie, Iliiäoi'6 ä6(Nai'kx 6te.< (Par. 1839); »NI0A6 äe laoliLvewi'6 (das. 1840); »Necmkil <I'itin6r^ir68g.nci6N8^ (mit Hase u. Guerard, das. 1844); H()i-iAmi8 iMiosop!mm6iiH< (Oxf. 1851); »21iiiiu6ii8 I^iilis 03,rmin^<' (Par. 1855 - 57, 2 Bde.); > ^68 M6i^ntz66 ä6 1itt6i'lltni'6Ai'6(^u6« (das. 1868); Neon^ii ä68 IÜ8t0ri6ii5 3'I'608 (168 ci0i8ll668« (das. 1875-81, 2Bde.); »1^
<'N1'0IiihN6 (l6 ^li.ypi'6 (16 1^011 H1actl61'Ä8« (mit
M. Sathas, das. 1882, 2 Bde.). Von 1840 bis 1845 gab er mit Aubenas die >I<6vu6 cle didlio^rHpniy au^.vti<M6« (6 Bde.) heraus. 1848 erschien von ihm ein Katalog der griechischen Handschriften des Escorial. Auch war er 1867 einer der Begründer der
^880«ati0N P0UI- 1'6!ieOU!-l^'6IN6N5 ci68 ktuäkL
A1'60HU68 .. Eine Sammlung seiner wichtigsten kleinern Artikel veröffentlichte er 1876 unter dem Titel: »M1aiii?68 de ptiiwloz'ik 6d ci'<^>i^i'Hptn6«. Bei seinem Tod hinterließ er unter anderm eine Sammlung von 20,000 griechischen Wörtern, die in Stephanus' »^Ii68^ui'N8 Im^un.6 8'i'^6e^6« nicht verzeichnet waren. Aus seinem Nachlaß erschien: »1^6 moilt ^tn<)8 Vitt0i)6(Ii, 1'iw (le ^IM808« (Par. 1889). Millet t'pr. mila), 3) Aime, franz. Bildhauer, geb.
1816 zu Paris, erlernte die Kunst unter David d'Angers und unter dein Architekten Viollet le Duc, widmete sich anfangs der Skulptur und Malerei,