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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Mottl; Mouchez; Moudon; Moufang; Mounier; Mouscron

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Mottl - Mouscron

Maschine, welche durch das Ventil b versperrt werden kann. An das Ventilgehäuse schließt sich rechtwinkelig ein Doppelcylinder mit dem Differenzialkolben cd an. Von untenher mündet in diesen Cylinder das Zirkulationsrohr i. Bei k ist eine Verbindung des Raums zwischen den Kolben c und d mit der Atmosphäre hergestellt. Das Kniehebelsystem efg verbindet den Differenzialkolben mit dem Ventil b und dem festen Drehpunkt h. Tritt Dampf in a ein, so

^[Fig. 4. Hambruchs Absperrschieber.]

drückt derselbe auf c, treibt diesen heraus und schließt vermittelst des Kniehebels efg das Ventil b, welches außerdem noch durch den auf ihm direkt lastenden Dampfdruck geschlossen wird. Tritt jedoch zugleich auch Druckflüssigkeit durch i unter den Kolben d, so wird dieser (weil größer als c) aufwärts gedrückt und öffnet das Ventil b, so daß die Dampfmaschine laufen kann. Diese letztere normale Stellung des Ventils wird sofort gestört, sobald an irgend einer Stelle einer der Dreiwegehähne so gestellt wird, daß Druckflüssigkeit durch das Abfallrohr l nach m hin ausströmt, wodurch eine Entlastung des Kolbens d von unten und

^[Fig. 5. Hambruchs Schwungradbremse.]

somit eine Abwärtsbewegung desselben u. der Schluß des Ventils b, somit die Abstellung der Dampfmaschine erfolgt. Fig. 4 zeigt als Ersatz des Absperrventils k ein Absperrorgan von solcher Konstruktion, daß gleichzeitig mit der Absperrung des Dampfes eine Bremse gegen das Schwungrad s gepreßt wird. Das Schiebergehäuse a1 steht durch das Rohr r1 mit dem Dampfkessel, durch das Rohr w1 mit der Dampfmaschine und durch das Rohr x1 mit der Bremse in Verbindung. Der Kanal y1 mündet in die Atmosphäre. Der Muschelschieber b1 ist an den Differentialkolben d1c1 angeschlossen und schafft abwechselnd eine Kommunikation zwischen r1 und w1 sowie x1 und y1 oder

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zwischen r1 und x1 sowie y1 und w1. Tritt für den normalen Betrieb die Zirkulationsflüssigkeit hinter den Kolben c1, so wird dieser samt d1 und b1 nach links geschoben, Öffnung w1 mit r1 und x1 mit y1 verbunden. Die Maschine erhält also Kesseldampf, während die Bremse geöffnet ist. Wird durch Drehung eines der Dreiwegehähne der Druck aus der Druckleitung i und somit auch hinter dem Kolben c1 entfernt, so schiebt der auf d1 wirkende Dampf den Schieber b1 wieder nach rechts (Fig. 4). Das nach der Dampfmaschine führende Rohr wird dadurch geschlossen, der noch im Schieberkasten befindliche Dampf entweicht durch Kanal y1, während die Bremse durch Rohr x1 Dampf erhält. Fig. 5 zeigt die Bremse. Sobald der Dampf bei h1 eintritt, wird der Bremsklotz e1 gegen den Schwungring s gepreßt.

Mottl *, Felix, ausgezeichneter Musikdirigent, geb. 29. Aug. 1856 zu St. Veit bei Wien, erhielt als Schüler des Löwenbergschen Konvikts seine erste musikalische Ausbildung, absolvierte sodann mit Auszeichnung das Wiener Konservatorium und begann seine Dirigententhätigkeit als Leiter des Wiener akademischen Wagnervereins. 1876 betraute ihn Wagner mit Vorarbeiten zur Fertigstellung der »Nibelungen« für die Aufführung, 1881 wurde er als Nachfolger O. Dessoffs zum Hofkapellmeister in Karlsruhe ernannt, wo er noch gegenwärtig wirkt. 1886 dirigierte er zum erstenmal bei den Baireuther Festspielen (»Parzival« und »Tristan«) und ist auch seither ständiger Mitdirigent derselben geblieben. Als Komponist trat M. mit einer Oper, »Agnes Vernauer«, die 1880 in Weimar zur Aufführung gelangte, einem Festspiel: »Eberstein« (1881 in Karlsruhe aufgeführt), und kleinern Werken (Liedern) hervor.

Mouchez * (spr. mūscheh), Ernest Amédée Barthélemy, franz. Konteradmiral und Astronom, 1824 von französischen Eltern zu Madrid geboren, trat 1837 in die Seeschule zu Brest und begann seine praktische Thätigkeit als Seemann 1839 auf dem Kriegsschiff Fortune, machte 1840-45 auf der Favorite als astronomischer Beobachter eine Reise um die Erde mit und führte später umfangreiche Vermessungsarbeiten am La Plata und an der brasilischen Küste aus. Als 1860 Leverrier die Einrichtung von Sturmwarnungen in den Häfen Frankreichs beabsichtigte, wurde M. nach England gesandt, um das von Fitzroy (s. d.) eingeführte System zu studieren, das er nachher, unabhängig von den Witterungsberichten der Pariser Sternwarte, an den Hafenstationen einrichtete. 1870 ging er als Kapitän mit der französischen Flotte nach der Ostsee, wurde aber bald zurückberufen, um die Verteidigung von Brest zu leiten; 1874 wurde er zur Beobachtung des Venusdurchganges nach St. Paul geschickt. Auf seine Anregung wurde 1875 die Sternwarte in Montsouris eingerichtet, um Seeoffiziere in astronomischen Beobachtungen zu üben. Auch führte er in den 70er Jahren ausgedehnte Aufnahmen an der Küste Algeriens aus. M. ist Mitglied des Längenbüreaus, war auch zeitweilig im Verwaltungsrat der Pariser Sternwarte und wurde Mitte 1878 Direktor derselben.

Moudon, (1888) 2647 Einw.

Moufang, Christoph, kath. Geistlicher, starb 27. Febr. 1890 in Mainz.

Mounier, Jean Joseph, franz. Politiker. Seine Biographie schrieb Lanzac de Laborie (»Un royalist libéral en 1789. Jean Jos. M.«, Par. 1888).

Mouscron * (spr. muskróng), Gemeinde in der belg. Provinz Westflandern, Arrondissement Courtrai, nahe der französischen Grenze, an der Eisenbahn