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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Müller
glänzend. Nach seinem Tod stiegen sie außerordentlich im Preis. Er veröffentlichte: »8k6toke8 ot'tke a^6 ot'^lHueiL I.« (Lond. 1841).
"43) Karl Friedrich, Maler, Sohn des Kupferstechers Friedrich M. 26), geb. 1813 zu Stuttgart, bildete sich dort bei seinem Großvater Johann Gotthard M., seit 1831 in München unter Cornelius, hauptsächlich aber von 1833-37 in Paris bei Ingres, dem er nach Italien folgte. Er blieb bis 1848 in Rom, war dann zwei Jahre in Frankfurt a.M., ging darauf wieder nach Paris und lebte seit 1870 in Frankfurt a. M., wo er 27. April 1881 starb. Der König von Württemberg erhob ihn 1877 in den Adelstand. Seine bedeutendsten Gemälde sind: Oktoberfest in der Villa Borghese bei Rom (1848, gestochen unter dem Namen il Saltarello) und römischer Karneval (beide in der königlichen Villa Berg bei Stuttgart), worin er mit feinem Formgefühl das italienische Leben von der heitern Seite aufs glücklichste zur Darstellung brachte. Von seinen übrigen Werken sind hervorzuheben: das Urteil des Paris und Romeo und Julie (beide in der Staatsgalerie in Stuttgart), Faust und Helena, Diana uno Endymion, Aktäons Strafe, Romeos Abschied von Julie.
*44) Charles Louis, genannt M. von Paris, franz. Maler, geb. 22. Dez. 1815 zu Paris, erhielt seine Bildung bei L. Cogniet, dem Baron Gros und ilt der Heoie cles beaux-alts. 1850 wurde er Direktor der Gobelinsmanufaktur. M. hat eine große Anzahl historischer Bilder und Porträte gemalt. Zu erwähnen sind.-Heliogabal (1841), Primavera (1846), die Mairunde und die I'olik ä'Ra Me (1848), Lady Macbeth und sein Hauptwerk: Verlesung der letzten Opfer der Schreckenszeit (1849- 50, beide in der Galerie des Luxembourg), Vivs I'einpersur (1855), Marie Antoinette(1857), Uacka We Ners (1861), eine Messe unter der Schreckensherrschaft (1863), Lanjuinais auf der Rednerbühne (1869), der Wahnsinn des Königs Lear (1875), der Tod eines Zigeuners in Spanien (1876), Thomas Diafoirus nach Moliere und eine Mater dolorosa (1877). In neuerer Zeit hat er auch Genrebilder aus dem Volksleben ausgestellt. Im Louvre hat er die Salle d'Etat ausgemalt.
Der Künstler zeichnet sich weniger durch Virtuosität der Farbe als durch wohlarrangierte Komposition 6tts. Aisweilen glückt ihm auch der Ausdruck einer tiefern Empfindung.
-45) Heinrich, Architekt, geb. 2. Febr. 1819 zu Bremen, bezog nach praktischer Vorbildung die Bauakademie in München und trat später in das Baubüreau des Baurats Bürklein. 1841 kam er als Zeichner in das Bureau des Architekten Alexis de Chäteauneufin Hamburg und führtedort auch mehrere Privatbauten selbständig aus. 1847 kehrte er in seine Vaterstadt zurück, wo er sich als Privatarchitekt niederließ. Später machte er Studienreisen nach Paris, London und Rom. Von seinen Monumentalbauten sind hervorzuheben: die gotische Kirche zu Oberneuland bei Bremen, die gotische Börse in Bremen (1864 vollendet), ein Werk basilikenähnlicher Anlage, von geistreicher Konzeption und praktischer Disposition, aber nicht fein genug in den Details und Ornamenten, die gotische Rembertikirche in Bremen (1871), das Gebäude der Gesellschaft »Museum«, im Renaissancestil (1875), der Renaissancebau der Börse in Königsberg, der im Innern praktische, im gotischen Äußern aber allzu monotone Saalbau des Doms zu Bremen, der dortige Zentralbahnhof und das Gebäude der Freimaurerloge Friedrich W.G. zur Eintracht (1880).
M. starb 8. März 1890 in Bremen.
"46) Albrecht, Geolog, geb. 13. März 1819 zu Basel, studierte daselbst, dann in Berlin, Wien, Freiberg und Paris und bereiste zum Zweck geologischer Forschungen Böhmen, Sachsen, Schlesien, den Schwarzwald, die Vogesen und insbesondere den Schweizer Jura und die Alpen. 1849 wurde er Konservator der öffentlichen mineralogischen Sammlung in Basel, habilitierte sich dort 1854 und wurde 1862 außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor an der dortigen Universität. Er publizierte eine geognostische Beschreibung des Kantons Basel nebst geologischer Karte, als ersten Band der »Beiträge zu einer geologischen Karte der Schweiz« herausgegeben von der eidgenössischen geologischen Kommission (Zürich 1862; 2. Aufl., Bern 1882); ferner Abhandlungen über den Schweizer Jura und die Zentralalpen, besonders das Gotthard massiv, und einige Beiträge zu dem Sammelwerk »Öffentliche Vorträge, gehalten in der Schweiz«, nämlich: »Der Gebirgsbau des Gotthard«, »Meteorsteine« und »Die ältesten Spuren des Menschen in Europa« (Basel 1875-76).
"47) Friedrich Konrad, als Liederdichter bekannt unter dem Namen M. von der Werra, geb.
14. Nov. 1823 zu Ummerstadt im Herzogtum Sachsen-Meiningen, studierte in Heidelberg, Zürich und Bern Medizin und lebte später an verschiedenen Orten, bis er schließlich in Leipzig seinen dauernden Wohnsitz nahm; starb 26. April 1881 daselbst. M. bebaute mit Glück das volkstümliche, singbare Lied, und viele seiner Dichtungen, die in verschiedenen Sammlungen erschienen, wurden von namhaften Komponisten in Musik gesetzt. Wir erwähnen von seinen Veröffentlichungen: »Liederhort« (St. Gallen 1855); »Amoranthos« (Leipz. 1857); »Ein Lorbeerkranz« (Magdeb. 1858); »Flamboyant«, Zeitgedichte (Leipz. 1859); »Schwert und Schild«, Vaterlands- und Kriegslieder (das.1860); »Buch der Lieder« (das.
1866; 2. Aufl., Potsd. 1873); »Deutscher Liederfrühling« (Leipz. 1869); »Alldeutschland«, Sammelwerk von Zeitgedichtsn (das. 1871). M. gab auch 1862-69 die Gesangvereinszeitschrift »Die neue Sängerhülle« und das »Allgemeine Reichskommersbuch für deutsche Studenten« (Leipz. 1875) heraus.
"48) Johann Wilhelm von, Naturforscherund Reisender, geb. 4. März 1824 zu Kochersteinfeld bei Heilbronn, bereiste 1845-49 Algerien und Marokko und mit Brehm das Nilgebiet, wo er 1848 von Chartum bis nach Kordofan ging, seit 1856 die Vereinigten Staaten von Nordamerika und Mexiko mit Sonntag als Assistent, durch den er die höchsten Vulkane des Landes vermessen ließ. M. ist auch der Begründer der zoologischen Gärten von Brüssel und Marseille und starb, nachdem er noch Spanien besucht, 24. Okt. 1866 in seinem Geburtsort. Er schrieb: »Das Einhorn« (Stuttg. 1853);»Fliegende Blätter aus meinem Tagebuch, geführt auf meiner Reise im Innern von Afrika« (das. 1853) und »Reifen in den Vereinigten Staaten ,, Kanada und Mexiko« (Leipz. 1864).
"49) Arthur, Dichter und Schriftsteller, geb. 1826 zu Neumarkt in Schlesien, besuchte die Universitäten Breslau und Jena und wandte sich von da nach Süddeutschland, wo er teils in München, teils einsiedlerisch an kleinern Orten Oberbayerns lebte.
Danach führte er ein fahrendes Künstlerleben, war als Hauslehrer, Theatersekretär, Korrespondent für Zeitungen und Korrektor thätig und endete schließlich 10. April 1873 in München durch Selbstmord. M. hat sich litterarisch als Lyriker und Novellist im Feuilleton der »Presse und in andern Zeitschriften, namentlich aber als Dramatiker einen