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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Persien - Peters
Persiell. Auf der von Teheran in südsüdwestlicher Richtung nach Kum führenden Straße hat sich 1882 der SeevonSävah neu gebildet, welcher angeblich vor 1357 Jahren am Tag der Geburt des Propheten Mohammed verschwunden war. Der Schah von P., welcher darüber in der Teheraner Zeitung »Ir^n« berichtet hat, gibt seine Länge zu ca. 42km, die Breite zu 1 - 6 km, die Tiefe zu 10 m an und führt seine Entstehung auf das Hervorbrechen vieler Quellen in dem Salzsumpf oder Kuwir zurück, in welchem sich die beiden Flüsse Keredsch und Karatschai verloren, während andre meinen, daß ein 1883 stattgehabter Deichbruch des Karatschai den ersten Anstoß zur Bildung des Sees gab. Für die Provinz Aserbeidschän liegt rm Handelsbericht des englischen Konsuls in Tel>riz für 1887-88 vor:
Einfuhr: 18202160 Mk. (gegen 15907800 Mk. im Vorjahr), Ausfuhr: 11500700 - - 5060460 - sl) daß der Gesamthandel gegen das Vorjahr eine Zunahme von 8,735,000 Mk. oder fast 42 Proz. zeigt.
Ruf Großbritannien entfallen fast 80 Proz. der Einfuhr, meist Baumwolle und Wollwaren, während! Rußland viel Zucker importiert. Ausgeführt werden namentlich getrocknete Früchte, sodann Baumwolle.
Im Export steht Ruhland..obenan, dann folgen Groß-britannien, Frankreich, Österreich-Ungarn und das Deutsche Reich. Nber die wichtigsten Häfen des Persischen Meerbusens bringt der Bericht für 1885-1886 des niederländischen Generalkonsuls in Buschir folgende Angaben. Es betrug die
lfinfuhr Ausfuhr zusammen
Nndscha .. .. 15837387 Mk., 14590778 Ml., W428165 Mk.
Buschir .. .. .. 16806180 - 12558483 - 29364663 -Hender Abbas 6573732 - 6539486 - 13113218 Von der Einfuhr in Buschir entfällt der Hauptteil auf Baumwollenzeug und Garn, dann folgen Metalle und Metallwaren, Zucker, Indigo, Leinenwaren, Thee?c. Von der Ausfuhr entfällt über die Hälfte auf Opium, das meist nach China geht; dann folgen rohe Baumwolle, Nargilehtabak, Getreide 2c.
Angekommene
Schiffe 1885/86
O'urop. Segelschiffe
<5urop. Dampfer .
Arabische, indische,
pers. Küstenschiffe
Zusammen:
Lindscha
Schiffes Ton.
Buschir
Schiffe! Ton.
1047
1608
143356
58229
224
340
214240
8096
Bender Abbas
Schiffe! Ton.
1360
155200
21620
1212
566 j 228 322 j 966^178180
Ein Erlaß des Schahs eröffnete im November 1883 den untern Karunfluß in der Provinz Chusistan für die Schiffahrt; es ist das freilich nur eine Wasserstraße von etwa 200 I^m Länge, da bei Ahwas Felsoänke den Strom durchsetzen und die Fahrt vorläufig unmöglich machen. Auch mit dem Eisenbahn bau ist in P. ein kleiner Anfang gemacht worden, indem l. Aug. 1888 eine Brüsseler Gesellschaft die ca. 10 km lange Strecke von Teheran nach dem Wallfahrtsort Schah-Abdul-Azim eröffnete und eine 12 km lange Trambahn innerhalb Teherans zu bauen anfing. Sie hofft dadurch die Bewilligung für eine Eisenbahn vom Kaspischen Meer zum Persischen Meerbusen zu erhalten. Am 30. Jan. 1889 wurde durch Vertrag dem Baron Reuter das Recht erteilt, in Teheran auf 60 Jahre eine kaiserl.Bankvon Persienmiteinem Kapital von 4Mill. Pfd. Sterl. zu eröffnen und bis zu 800,000 Pfd. Sterl. Noten auszugeben, wogegen der Schah6 Proz. des jährlichen Reingewinns erhält. Außer^ dem erhält Reuter das Recht, alle noch nicht an andre vergebene Gruben in P., mit Ausnahme der Gold
und Silbergruben, auszubeuten; von dem Gewinn erhält der Schah jährlich 16 Proz. Zunächst richtet sich die Aufmerksamkeit auf Bleigruben bei Vast, Kupfer im Bezirk Nurmanschir, Eisen, Kupfer und Blei im Elburz, Schwefellageram Persischen Meerbusen, Glanzkohle bei Teheran «.Braunkohle in den Gisakanbergen.
Außerdem erhielt eine englische Gesellschaft das Privilegium zur Ausbeutung der reichen Wälder am Südufer des Kaspischen Meers. - Im Herbst 1889 wurde eine Reihe von Befestigungen im Südosten Persiens beschlossen, welche'anscheinend bestimmt sind, bei einem Krieg zwischen Rußland und England letzterm Stützpunkte zu bieten. Es handelt sich zu^ nächst um die Wiederherstellung der Festung Vam in Kirman, um Anlegung einer Militärstraße von dort nach Bampur und um den Neubau der Festungen Pura, Chasch und Dschalk.
Perthes, 2) Andreas, Verlagsbuchhändler, starb 1. Jan. 1890 in Eisenach.
5 Perwolf, Joseph, tschech. Schriftsteller, geb.
26. Febr. 1841 zu Tjchimelitz bei Pisek, studierte in Prag, wurde 1864 Assistent und Archivar bei der Bibliothek des böhmischen Landesmuseums und wirkt gegenwärtig als Professor der slawischen Altertümer an der Universität zu Warschau. P. schreibt gleich gründlich tschechisch, deutsch und russisch. In seiner Muttersprache schrieb er außer einer großen Anzahl von Artikeln für das tschechische Konversationslexikon, dessen Hauptmitarbeiter er lange Zeit war: »Die sla wische Wechselseitigkeit seit den ältesten Zeiten bis auf Dobrovsky<: (1874); »Die Germanisation der baltischen Slawen^ (4876); »Die slawische Regierung unter den Polen<; »Die slawische Idee in Rußland^ (1879); »Polen und Ruthenen« (1880). Deutsch ver^ öffentlichteer: »Die slawisch-orientalische Frage< (1878) und die geschichtliche Skizze »Der österreichische Reichsrat und die Delegation« (Wien 1883); russisch: »Zar Alexanderi. und die Slawen«, »Die österreichischen Slawen in den Jahren 1800-1850«, »Dic Varjagen und die baltischen Slawen« u. a.
"Pejchel, 2) Karl Gott lieb, Maler, geb. 31. März 1798 zu Dresden, bildete sich zuerst in seiner Vater stadt und ging 1825 nach Rom, wo er mit Ludwig Richter u. a. in engen Verkehr trat. 1826 heimgekehrt, fand er in dem Schloß zu Pillnitz bei den Fresken von Vogel v. Vogelstein Beschäftigung und erhielt später durch v. Quandts Vermittelung eine Lehrer stelle an der Dresdener Akademie. Fast alle seine Schöpfungen gehören dem biblischen Kreis an. Mit besondern: Glück behandelte er idyllische Stoffe aus der heiligen Geschichte. 1837 wurde er Professor an der Akademie, trat 1877 in den Ruhestand und starb 3. Juli 1879 in Dresden.
Pelchta-Leutner, Minna, Opernsängerin, starb 12. Jan. 1890 in Wiesbaden.
Peftalozzi, Johann Heinrich, Pädagog. Die Biographie von Morf wurde mit dem 4. Band (Wiw terthur 1889) abgeschlossen.
Peters, 4) Karl, Afrikareisender. Um Emm Pascha aus seiner durch die Mahdisten bedrohten Lage zu befreien, trat Ende 1888 ein Komitee unter dem Vorsitz des Fürsten Hohenlohe-Langenburg zusammen, welches sich mit einem Aufruf an das deutsche Volk wandte, um die Mittel zu einer großen Hilfsexpedition zusammenzubringen. Es wurde beschlossen, unter Wißmann eine Vorhut auszusenden, während P. die Hauptexpedition führen follte. Nach dem aber Wißmann zum Reichskommissar für Ostafrika ernannt worden war, wurde P. die alleinige Führung übertragen, die Mittel für dis Expedition